B: Liebe Freunde. 1986 hat der Maler Wei Li eine Rundreise durch ganz China gemacht. Seitdem drückt er seine Liebe zur Natur nicht nur in seinen Werken aus, sondern auch in Jade ? diese Kostbarkeiten sammelt er nämlich leidenschaftlich. Er sagt dazu, die Kunst ist eine Verständigung von Mensch und Natur, und nur wenn man die Natur tief begriffen habe, sei man in der Lage, die Natur darzustellen. Vor kurzem hat Herr Wei nun einen ganz besonderen Jadestein für seine Sammlung erhalten. Jetzt bitten wir Chen Yan, die Geschichte über Wei Li und diesen Jadestein zu erzählen.

C: Im Atelier von Wei Li findet man hier überall verschiedene Sammlungen. In den mehr als 20 Jahren hat Wei Li zahlreiche Gemälde gesammelt ? und Keramik und Jade. Als Maler bereitet sich Wei Li derzeit gerade auf eine eigene Gemäldeausstellung vor. Aber immer wieder kommt er auch auf seine Sammlung zu sprechen, und dann preist einige Jade, die ihm sehr am Herzen liegen, in den höchsten Tönen:

?Ich habe eigentlich rein zufällig begonnen, Jade zu sammeln. Einmal war ich bei meinem Freund zu Besuch, einem Juwelier. Und ich fand dort ein besonders schönes Stück Jade. Dieser Jadestein ist sehr hart, und seine Farbe und Gestalt gefallen mir sehr. Ich finde, die goldene Farbe vom Jadestein ist sehr orientalisch."

C: Um diesen Jadestein zu bekommen, ist Herr Wei drei Mal in die Provinz Guangdong gereist. Schließlich hat er den Jadestein für einige seiner Gemälde bei seinem Freund eingetauscht. Damit hatte er dann endlich den begehrten Jadestein erhalten. Dabei steckt hinter dem Stein Herrn Wei zufolge eine sehr traurige Geschichte:

?Da ich früher noch keinen derartigen Jadestein gesehen hatte, fragte ich meinen Freund nach der Herkunft dieses Jadesteins. Aber anfangs wollte er darauf nicht antworten. Ich fragte ihn warum, und dann hat er endlich über die Herkunft dieses Jadesteins erzählt. Aber als er erzählte, stiegen ihm die Tränen in die Augen. Denn er hatte mehr als ein Jahr nach diesem Stein gesucht, in den Bergen. An einem besonders steilen Berghang waren sein Sohn und seine Frau in den Abgrund gestürzt. Diesen Verlust konnte natürlich auch der Jadestein nicht wettmachen. Und immer, wenn er über diesen Jadestein spricht, ist er sehr bewegt. Plötzlich hatte auch ich ein ganz besonderes Verhältnis zu diesem Stein."

C: Herr Wei liebt Sachen aus der Natur. Er sagte, dieser Jadestein hat drei große Eigenschaften. Er sei nämlich erstens ganz schlicht und fast übernatürlich einfach, zweitens fein und drittens höchst seltsam und eben ganz besonders. Nach seiner Meinung ist Jade immer eine Auslese der Natur nach Dutzenden Millionen von Jahren, deshalb ist Jade so wertvoll. Weiter sagte er:

?Diese natürliche Jade-Maserung ist ein abstraktes Bild, es ist sehr schön und harmonisch. Man kann das Bild nicht mit etwas vergleichen, aber es ist eine Miniatur der Natur. Ich finde, dass Jade den Geist der chinesischen Kultur verkörpert."

C: Jade spielt inzwischen eine wichtige Rolle in der künstlerischen Arbeit von Wei Li. Er sagte, sein Verständnis für Jade inspiriere ihn beim künstlerischen Schaffen. Nur wenn man die Natur verstehe und von ihr inspiriert werde, könne man die Malerei und die Kunst verstehen. Aber, so Wei Li weiter, Jade sei nur ein Teil seines Lebens, um die Inspiration für das Schaffen zu suchen. Darüber hinaus vermittle die Natur jene Anregungen und Eingebungen, die er brauche, und deshalb wolle er nach Yunnan und Guangdong reisen, um dort Skizzen und Gemälde zu malen.

OK, Qiu Jing und Xiao Wu, damit geht meine Erzählung über Wei Li und seine Jade zu Ende, jetzt habt ihr beide wieder das Wort.

B: Für sein künstlerisches Schaffen braucht Wie Li Inspirationen ? und er fühlt sich angeregt durch Jadesteine und die Natur ? und eben auch durch andere Orte und ihre Ausstrahlung ? wie eben Yunnan und Guangdong. Auch Reisen gibt ihm also diese Anregungen ? durch die Begegnung mit neuen Aspekten der Harmonie von Natur und Kunst. Und so viel, liebe Hörer, hier zu Herrn Wei Li und zu seiner Jadesammlung. Nach etwas Musik geht es dann weiter mit unserem Kaleidoskop, bis gleich!