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Spielkartensammler Liu Tao aus Shanghai
   2005-10-13 09:39:44    cri
Auf den ersten Blick kann man noch nicht feststellen, dass der junge Mann mit Brille schon ein ?alter? Sammler ist. Liu Tao ist 28 Jahre alt und seit 1991 hat er die verschiedensten Spielkarten gesammelt, also schon seit 12 Jahren. Inzwischen hat er mehr als 12.000 Sätze von spezialen künstlerischen Spielkarten aus aller Welt gesammelt, darüber hinaus hat er noch rund 30 Bücher über die Spielkartensammlung. Wie kam er nun zu seinem Hobby Spielkarten? Dazu sagt er selbst dies: ?Solche Spielkarten sammle ich normalerweise auf folgenden Wegen. Zuerst kaufe ich sie in Unterhaltungs- und Sportwarenläden, dort kann ich die meisten Spielkarten, auf denen Figuren oder Landschaften gedruckt werden, kaufen. Und ein Bummel auf den Flohmärkten ist auch gute Idee. Dort finde ich oft Spielkarten aus früheren Zeiten oder aus dem Ausland. Und ein anderer Weg besteht dann darin, mit meinen Freunden, die das gleiche Hobby wie ich haben, Sammlungen auszutauschen. Da machen auch ausländische Freunde aus einem Dutzend Ländern mit.? Normalerweise hält man Spielkarten für ein reines Unterhaltungsmittel, aber nach der Meinung von Liu Tao besitzen sie in Wirklichkeit einen viel reicheren Inhalt. Das begründet Liu Tao so: ?Nehmen wir die künstlerischen Spielkarten als Beispiel: Darauf kann man vielfältige literarische Gattungen finden, wie zum Beispiel Karten über Geschichte, Prominente, Landschaften, die traditionelle chinesische Kultur, Sport oder Werbung. Man kann sagen, sie haben schon alle Bereiche der Gesellschaft betreffen. Damit kann man nicht nur die schönen Bilder auf den Spielkarten bewundern, sondern auch seinen Horizont erweitern.? Nach Liu Tao hat die Spielkartensammlung in China eine gute Grundlage. Im Vergleich zu anderen Sammelobjekten, etwa Briefmarken, ist ein Satz Spielkarten normalerweise viel billiger. Die kostbaren Spielkarten in China sind vor allem jene, die vor den 80er Jahren, entstanden, weil die Herstellung von Spielkarten in China keine allzu lange Geschichte hat. Besonders vor der Gründung der Volksrepublik China wurden die meisten Spielkarten aus dem Ausland importiert. Erst nach Gründung der Volksrepublik begann man in China damit, Spielkarten zu produzieren. Herr Liu Tao hat mir einen Satz von besonderen Spielkarten gezeigt. Solche Spielkarten kamen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in China auf. Anstelle von Bube, Dame und König haben sie die Zahlen 11, 12 und 13 aufgedruckt. Nach Herr Liu ist ein Satz solcher Spielkarten sehr kostbar. Es ist ein besonderes Produkt aus einer besonderen Epoche. Im Zuge der Kritik an der westlichen Kultur wurden nämlich die Buchstaben J für Bube, Q für Königin und K für König von den Spielkarten verbannt und durch die Zahlen 11, 12 und 13 ersetzt. Also, auch die Spielkarten zeigen so ein besonderes Kapitel der Geschichte. Ich wollte von Liu Tao natürlich auch eine Antwort wissen auf eine Frage, die mich seit langem umtrieb. Die Frage nämlich, wann die Spielkarten überhaupt nach China kamen. Und Herr Liu hat mir eine überraschende Antwort gegeben: ?In welchem Land wurden die Spielkarten eigentlich erfunden? In dieser Frage ist noch kein endgültiges Urteil gefallen. Nach Meinung von einigen Leuten stammen nämlich die Spielkarten eigentlich ursprünglich aus China. Der berühmte Mönch und Astronom in der chinesischen Tang-Dynastie von 618 bis 907, Seng Yixing (???) hat ?Yezixi?(???), auf deutsch das Blätter-Spiel, erfunden. Dies wird als Vorläufer der modernen Spielkarten, manchmal auch Poker genannt, betrachtet, wobei die Regeln den der heutigen Spielkarten schon ziemlich ähnlich waren.? Weiter sagte Liu, auch darüber, wie dieses Blätter-Spiel in die westlichen Länder gelangt sei, gebe es zwei Meinungen: Nach der ersten Meinung habe Marco Polo in der Yuan-Dynastie von 1206 bis 1368 dieses chinesische Kartenspiel nach Italien gebracht, von wo aus es sich in ganzen Europa verbreitete. Und nach der zweiten Meinung haben die Mongolen bei ihren Feldzügen dieses Blätter-Spiel nach Europa gebracht. Und es gibt auch noch eine dritte Meinung, wonach die Spielkarten nicht aus China stammen, sondern aus einem anderen östlichen Land, aus Indien nämlich. Die Brahmanen in Indien hatten nämlich ein Spiel mit runden Papierkarten erfunden. Aber wenn man sagt, dass das Kartenspiel in Europa entstand, dann ist auch das nicht ganz falsch. Die Spielkarten aus den östlichen Ländern entwickelten sich nämlich dann in Europa, hauptsächlich in Frankreich, zu den modernen Spielkarten, wie wir sie heute kennen. Damit immer mehr Leute seine Sammlungen bewundern können, hat Herr Liu ein Zimmer seiner Wohnung zu einem kleinen Familienmuseum für Spielkarten umfunktioniert. Er ist nämlich der Meinung, dass es bei der Sammlung eigentlich darum geht, nicht nur die Leute, die das gleiche Hobby haben, seine Sammlung bewundern zu lassen, sondern vor allem jene, die vielleicht bislang noch nicht daran gedacht haben, dass man mit Karten nicht nur spielen, sondern sie eben auch sammeln kann.
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