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Die goldene Mundorgel Lusheng
   2005-10-12 16:38:18    cri
Vor vielen Jahren lebte eine Mutter mit ihrer Tochter im Gebirge. Die Tochter zog gern rote Kleider an und wurde deswegen von allen Kleine Rote Schwester genannt.

Eines Tages arbeiteten Mutter und Tochter auf dem Feld. Da kam plötzlich ein heftiger Wirbelwind, und aus dem Himmel senkte sich ein böser Drache hernieder. Er streckte seine Klauen aus, fasste die Kleine Rote Schwester und flog mit ihr nach Westen davon. Die Mutter hörte noch undeutlich die Stimme ihrer Tochter, die vom Wind herangeweht wurde:

Um die Kleine Rote Schwester zu retten,

Musst du dich auf den jüngeren Bruder verlassen,

Mutter, Mutter, vergiss das nicht!

Die alte Mutter wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sprach zum Himmel: ?Ich habe nur die eine Tochter, woher soll ich einen Sohn haben?" Als sie unsicheren Schritts nach Hause stolperte, verfing sich unterwegs ihr graues Haar in den Zweigen eines Gagelstrauchs. Sie befreite sich aus den Zweigen und sah plötzlich am Strauch eine rote Frucht. Sie pflückte sie ab und aß sie.

Kaum nach Hause zurückgekehrt, gebar die alte Mutter einen Sohn mit rundem Kopf und rotem Gesicht. Sie nannte ihn Gagelfruchtkind.

Gagelfruchtkind wuchs sehr schnell heran. Es waren kaum einige Tage vergangen, da war er schon so groß wie ein vierzehn- oder fünfzehnjähriger Knabe.

Die Mutter dachte daran, dass nur der Sohn seine Schwester retten könne, aber sie wollte nicht, dass sich das Kind in Gefahr begebe. So verbarg sie ihren Kummer und weinte nur heimlich.

Eines Tages flog ein Rabe herbei, setzte sich aufs Vordach und kreischte:

Arme Schwester! Arme Schwester!

Sie weint in der Höhle des bösen Drachen.

Ihr Rücken ist vom Blut so rot,

Mit den Händen meißelt sie den Felsen aus.

Arme Schwester! Arme Schwester!

Gagelfruchtkind hörte das und fragte seine Mutter: "Mutter, habe ich eine Schwester?"

Mit Tränen in den Augen erzählte ihm die Mutter: "Ja, mein Kind, du hast noch eine Schwester. Sie zieht gern rote Kleider an und heißt deswegen Kleine Rote Schwester. Sie wurde von einem bösen Drachen entführt. Dieser böse Drache hat schon viele Menschen ermordet!"

Gagelfruchtkind holte einen großen Holzstock hervor und sagte: "Ich will den Drachen töten und meine Schwester und andere Menschen retten!"

Die Mutter lehnte an der Tür an und sah mit Tränen in den Augen ihrem Sohn nach.

Gagelfruchtkind ging weiter und immer weiter, bis der Weg den Berg hinaufführte. Da lag ein großer spitzer Stein mitten im Weg. Man musste über ihn klettern, aber er war sehr glatt. Wenn man nicht ganz vorsichtig war, konnte man hinfallen und sich einen blutigen Kopf holen.

Gagelfruchtkind sagte sich: "Der Stein ist wie ein Wegelagerer. Wenn ich ihn nicht beseitige, können hier viele Menschen zu Schaden kommen," Er steckte seinen großen Holzstock unter den Stein und wollte ihn zur Seite rollen, aber sein Stock war zu schwach und brach. Der Knabe brauchte seine ganze Kraft, um den Stein mit bloßen Händen zu bewegen und ihn in den Abgrund zu rollen.

Wo vorher der Stein gelegen hatte, wurde eine Grube sichtbar, in der eine goldglänzende Mundorgel Lusheng lag.

Das Kind nahm sie heraus, blies auf ihr, und sofort erklang eine helle Melodie.

In diesem Augenblick begannen am Weg die Regenwürmer, Frösche und Eidechsen zu tanzen, und je schneller er auf der Lusheng spielte, desto schneller müssten sie tanzen. Doch sobald die Musik zu Ende war, hörten sie auch auf zu tanzen. Da sagte Gagelfruchtkind: "Jetzt habe ich eine Methode, um den Drachen zu bezwingen!"

Mit der goldenen Mundorgel ging der Knabe weiter. An einem großen Felsen sah er einen bösen Drachen, der sich in einer Berghöhle versteckt hatte. Neben ihm häuften sich Menschenknochen. Das Kind sah außerdem noch ein Mädchen in einem roten Kleid, das weinend für den Drachen eine Höhle aus dem Berg meißelte. Der Drache schlug mit seinem Schwanz das Mädchen auf den Rücken und sagte boshaft:

Pfui, pfui, pfui, du kleine Frau, Meinen Antrag lehnst du ab. Meißeln musst du Tag für Tag, Bis der Felsen ausgehöhlt. Sonst ist dein Lehen verwirkt.

Gagelfruchtkind erkannte, dass das Mädchen im roten Kleid seine Schwester war und schrie laut:

Böser Drache, böser Drache!

Was quälst du hier mein Schwesterlein?

Wenn die goldene Lusheng klingt, Ist dein heben endlich verwirkt1.

Gagelfruchtkind begann, auf der goldenen Lusheng zu spielen, und ob er wollte oder nicht, fing der Drache an zu tanzen: Er richtete seinen Körper auf und bewegte sich hin und her. Je schneller die Melodie wurde, desto schneller bewegte sich der böse Drache.

Die Schwester ging zu ihrem Bruder und wollte mit ihm sprechen. Mit einer Handbewegung deutete ihr Gagelfruchtkind an, dass er nicht aufhören durfte zu spielen, denn sonst würde der böse Drache sie fressen.

Gagelfruchtkind spielte ohne Unterlass und immer schneller. Der Drache schlängelte sich wie gehetzt hin und her, bis ihm Feuer aus den Augen sprühte, sein Atem schwer wurde und er keuchte. Flehentlich sagte der böse Drache:

Hebe! Brüderchen!

Hör auf mit dem Spiel und quäl mich nicht. Ich lass die Schwester mit dir ziehen

Und bitte dich um Gnade!

Gagelfruchtkind wollte aber nicht aufhören zu spielen. Er blies auf der Lusheng und ging zu einem großen Teich. Der böse Drache folgte ihm tanzend zum Teich und fiel schließlich mit einem lauten Plumps hinein. Auch im Teich drehte er sich und tanzte weiter, so dass das Wasser hoch in den Himmel spritzte. Der Drache war todmüde, Feuer sprühte ihm aus den Augen, er atmete schwer und keuchte. Schließlich flehte er mit rauher Stimme:

Hebe! Brüdereben,

Ich bitte dich um Gnade.

Ich bleibe unten tief im Teich

Und werde nicht mehr morden.

Gagelfruchtkind antwortete:

Böser Drache, hör mir zu

Unten bleibst du tief im Teich

Und sollst nie wieder morden!

Der böse Drache nickte mit dem Kopf, die Lusheng-Melodie hörte auf, und der Drache sank auf den Grund des Teichs.

Gagelfruchtkind nahm seine Schwester bei der Hand und ging mit ihr fröhlich davon.

Sie waren noch nicht weit gekommen, da hörten sie das Wasser im Teich heftig rausche«n. Sie blickten zurück und sahen, dass der Drache aus dem Wasser auftauchte und mit ausgestreckten Klauen und gefletschten Zähnen hinter ihnen herflog. Die Schwester sagte:

Tief muss man den Brunnen bohren, Und das Unkraut ganz vernichten. Solange jedoch der Drache lebt,

Wird er Menschen töten!

Gagelfruchtkind lief schnell zum Teich zurück und spielte auf seiner Lusheng. Der Drache fiel ins Wasser zurück und tanzte und drehte sich ohne Unterlass.

Sieben Tage und sieben Nächte spielte Gagelfruchtkind. Dann war der Drache so erschöpft, dass er tot auf dem Wasser trieb.

Außer sich vor Freude schleppten Bruder und Schwester die Leiche des Drachen nach Hause. Die Freude der Mutter kannte keine Grenzen, als sie ihre beiden Kinder zusammen nach Hause kommen sah.

Aus der Haut und den Knochen des Drachen bauten sie sich ein neues Haus, und die Drachenhörner benutzten sie als Pflug.

Wenn sie mit den Drachenhörnern die Felder umpflügten, dann brauchten sie keinen Ochsen anzuspannen und kamen dennoch schnell voran. Deswegen bestellten sie viele Felder, bauten viel Getreide an und führten ein glückliches Leben.

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