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Der Reiter im grünen Gewand (1)
   2005-10-12 16:37:58    cri
Ein Mann und eine Frau lebten einmal auf einem hohen Berg, einsam und in großer Armut, denn ihre Ehe war kinderlos geblieben, und der karge Bergboden brachte nur spärlich Getreide hervor.

Und als sie älter wurden, und ihre Kräfte allmählich schwanden, da seufzten sie gar oft und klagten: "Ach wäre uns doch nur ein Sohn beschieden! Dann könnten wir in Frieden unsere alten Tage verbringen, dann hätten wir jemand, der für uns sorgte, den Acker bestellte, Holz schlüge im Wald und an unserer Statt auf den Gütern des Chungpon (Eine Art Kreisgouverneur, dem die Steuereintreibung und die örtliche Gerichtsbarkeit oblag.) Frondienst leistete. Und wenn uns das Alter den Rücken beugte, genössen wir Ruhe, säßen friedlich daheim und rasteten, wie sich's für alte Leute gehört."

So beteten sie inbrünstig und klagten dem Gott der Berge und Flüsse ihr Leid, und nicht lange, und die Frau wusste, dass sie ein Kind gebären würde.

Sieben Monate waren vergangen, da fühlte sie, dass ihre Stunde gekommen war, doch wehe! Nicht ein Menschenkind entsprang ihrem Schoß, sondern ein grünes, perlenäugiges Fröschlein.

Da sagte der Mann: "Was sollen wir mit dem Frosch, Weib? Werfen wir ihn einfach weg!"

"Wahrlich, geringe Liebe hat uns der Gott der Berge und Flüsse erwiesen, dass er uns einen Frosch schenkte anstatt eines Kindes!" jammerte die Frau. Aber wie bitterlich enttäuscht sie auch war, dauerte sie doch das arme Fröschlein: ?Im lehmigen Tümpel ist sein Platz. Setz es in den Teich hinterm Haus, das Froschkind, damit es nach seiner Art lebe."

Als der Mann das Fröschlein aufnahm, fing es auf einmal zu sprechen an: "Ach, liebe Eltern, werft mich nicht ins Wasser. Lasst mich bei euch bleiben, ein Menschgeborener unter Menschen. Wenn ich erst einmal groß und erwachsen bin, will ich vieles hierzulande ändern und den Armen Hilfe bringen."

"Weib!" rief der Alte, "hast du gehört, er spricht, der Frosch!"

"Gut sind seine Worte", sagte die Frau. "Wahrhaftig, vieles muss anders werden bei uns. Eine bittere Zukunft stünde uns Armen bevor, wenn alles beim Alten bliebe. Das kann kein gewöhnlicher Frosch sein, Mann, ein Frosch, der redet. Lass ihn bei und bleiben, wenn er's so wünscht."

Und so behielten sie das Fröschlein im Haus und liebten es, wie eben Eltern ihr Kind lieben. Denn die beiden waren herzensgute Menschen.

Die Zeit verging im Fluge. Das Fröschlein sah mit Kummer im Herzen, wie die beiden Alten sich mühten und plagten, und als drei Jahre um waren, sagte es eines Tages: "Mütterlein, Mütterlein, dünste einen großen Mehlkloß und tu ihn mir in den Schnappsack. Morgen früh will ich ans Ende des Tales zur Burg mit dem ragenden Bergfried, wo der Ghungpon mit seinen drei schönen Töchtern wohnt: Die beste und tüchtigste will ich freien, damit ihr jemand habt, der euch hilft."

"Froschkind", sagte die Frau, "lass die Spaße. Hässlich bist du und klein, so winzig fürwahr, dass Menschen gar leicht aus Versehen auf dich treten könnten. Der Chungpon wird dir keine seiner Töchter zur Frau geben!"

"Er wird mir zu Willen sein, Mütterchen. Höre auf mich und tu, was ich dir sage."

"Den Kloß will ich dir gerne machen, Froschkind, nur fürchte ich, dass dich die Leute für einen Kobold halten könnten und dich dann mit Asche bestreuen."

"Sei unbesorgt, Mutter, sie werden es nicht wagen", erwiderte das Fröschlein. Und so erfüllte ihm die Frau den Wunsch, und am nächsten Morgen schwang es sich den Schnappsack über den Rücken und hüpfte wacker und wohlgemut ins Tal hinab.

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