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Der Jäger Hailibu (1)
   2005-10-12 16:37:58    cri
Es gab einmal einen Mann namens Hailibu. Da er nur vom Jagen lebte, nannten ihn alle Angeqin [Angeqin: (mongol.) Jäger] Hailibu. Er war äußerst hilfsbereit. Vögel und Tiere, die er gejagt hatte, teilte er jedes Mal mit den anderen und behielt sie nie für sich alleine. Deshalb war Hailibu beim ganzen Volk beliebt.

Eines Tages, als er zum Jagen tief in die Berge zog, erblickte er am Rande eines Dickichts ein weißes Schlänglein, das eingerollt unter einem Baum schlief. Um das Schlänglein nicht zu stören, machte er sachten Schrittes einen Umweg. Gerade in diesem Augenblick kam ein grauer Kranich über seinem Haupt angeflogen und landete im Sturzflug. Mit seinen Krallen ergriff er das weiße Schlänglein, das eingerollt am Boden lag, und erhob sich wieder in die Lüfte. Als das weiße Schlänglein erschrocken aufgewacht war, rief es mit schriller Stimme: "Helft mir! Helft mir!" Umgehend spannte Hailibu seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf den Kranich ab, der sich gerade über einen Berg erhob. Der Kranich wich dem Pfeil geschickt aus, ließ aber das kleine, weiße Schlänglein fallen und flog davon. Hailibu sagte zum kleinen, weißen Schlänglein: "Armes, kleines Wesen, kehre schnell zu deinen Eltern heim!" Das kleine, weiße Schlänglein nickte mit dem Kopf Hailibu zu, um seinen Dank auszudrücken, und verschwand in den Gräsern. Hailibu nahm Pfeil und Bogen und kehrte nach Hause zurück.

Am zweiten Tag, als er erneut an demselben Ort vorüberkam, sah er viele Schlangen, die das weiße Schlänglein begleiteten und auf ihn zukamen. Hailibu wunderte sich sehr und wollte ihnen ausweichen. Aber jenes weiße Schlänglein sprach zu ihm: "Mein lieber Retter, wie geht es dir? Vielleicht kennst du mich nicht, ich bin die Tochter des Drachenkönigs. Gestern hast du mir das Leben gerettet. Meine Eltern lassen mich deshalb heute hierher kommen, um dich willkommen zu heißen. Meine Eltern laden dich in meine Familie ein, damit sich mein Vater und meine Mutter persönlich bedanken können." Das weiße Schlänglein sagte weiter: "Wenn du zu meiner Familie kommst, nimm bitte nichts von dem, was dir meine Eitern schenken wollen, sondern fordere nur den Edelstein, den mein Vater in seinem Mund hält. Wenn du diesen Edelstein besitzt, bewahre ihn in deinem Mund auf, denn damit wirst du die verschiedenen Tiersprachen der ganzen Welt verstehen können. Was du aber hörst, behalte es nur für dich und erzähle es nicht anderen Menschen. Falls du anderen davon Mitteilung machst, wirst du dich von Kopf bis Fuß in einen regungslosen Stein verwandeln und sterben."

Als Hailibu dies hörte, nickte er mit dem Kopf und folgte dem weißen Schlänglein in eine tiefe Schlucht. Je länger sie gingen, desto kälter wurde ihm. Sodann gelangten sie zur Schatzkammertür. Das weiße Schlänglein sprach: "Meine Eltern können dich nicht in meine Familie einladen, sie warten vor der Schatzkammertür auf dich. Sie sind dort bereits eingetroffen."

Als das weiße Schlänglein dies sprach, kam der alte Drachenkönig schon entgegen und sprach äußerst höflich: "Du hast meine liebe Tochter gerettet, dafür danke ich dir vielmals. Das ist meine Schatzkammer, in der ich viele Kostbarkeiten sammle und aufbewahre. Ich möchte sie dir gern zeigen. Was auch immer dein Herz begehrt, nimm es!" Nachdem er dies gesprochen hatte, öffnete er die Schatzkammertür und führte Hailibu hinein. Innen war die Kammer voll von Perlen, Edelsteinen und herrlichen Dingen. Der alte Drachenkönig führte Hailibu von einem zum anderen Gewölbe. Auf diese Weise besichtigten sie insgesamt 108 Schatzräume. Hailibu aber hatte noch kein Kleinod entdeckt, das er begehrte. Der alte Drachenkönig sagte beschämt zu Hailibu: "Mein Wohltäter! Gibt es in meiner Schatzkammer keine Kostbarkeit, die dir gefällt?"

Hailibu antwortete: ?Obwohl diese Schätze alle wunderbar sind, so kann man aber nur hübsche Schmuckstücke daraus fertigen. Für uns Jäger aber haben sie keinen großen Nutzen. Wenn ihr mir aber wirklich ein Erinnerungsstück schenken wollt, dann gebt mir den Edelstein, den ihr im Mund haltet." Als der Drachenkönig dies hörte, dachte er einen Moment lang nach. Nur ungern spuckte er jenen Edelstein aus und reichte ihn Hailibu.

Nachdem Hailibu den Edelstein empfangen hatte, nahm er Abschied vom Drachenkönig. Wieder folgte ihm das weiße Schlänglein und schärfte ihm erneut ein: "Nun, da du diesen Stein besitzt, wirst du alles wissen. Von dem, was du erfährst, darfst du aber anderen Menschen nichts verraten. Falls du etwas ausplauderst, begibst du dich in große Gefahr. Merke dir das nur unter allen Umständen!"

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