Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Pumei (1)
   2005-10-12 16:37:51    cri
In alten Zeiten wohnte am Ufer des Kurbin-Flusses ein 60-jähriger Jäger. Er hatte nur einen Sohn, der als vortrefflicher Jäger bekannt war und Yanjiao hieß.

An einem frühen Morgen erlegte Yanjiao einen hoch in den Wolken fliegenden weißen Vogel. Der Vogel sank langsam herab und fiel in den Fluss. Als Yanjiao zum Ufer des Flusses kam, sah er, wie der verletzte Vogel vom Wasser davongetragen wurde. Der Jäger war darüber sehr verärgert.

Zu dieser Zeit kam zum anderen Ufer des Flusses ein Mädchen, das eine Schlafmohnblume im Haar und einen Eimer aus Birkenrinde in der Hand trug, um Wasser zu holen. Nachdem sie den Eimer mit Wasser gefüllt hatte, blickte sie Yanjiao an und sang:

"Jäger am Ufer des Kurbin, Warum bist du so traurig? Mächtiger als ein Geier bist du, Und dir gehören Freude und Glück!"

Wortlos spannte Yanjiao seinen Bogen und schoss einen Pfeil durch den mit Wasser gefüllten Eimer. Während das Mädchen das Loch verstopfte, sagte sie: "Das ist doch nichts Außergewöhnliches. Wenn du ein rechter Kerl sein willst, musst du das große Pferd mit den siebenschichtigen Steigbügeln deines Vaters finden und reiten. Erst dann bist du zu bewundern." Danach ging das Mädchen in Richtung des düsteren Berges davon.

Als Yanjiao nach Hause kam, fragte er seinen Vater: "Vater, wo ist dein großes Pferd mit den siebenschichtigen Steigbügeln? Ich will es haben und darauf reiten." "Rede keinen Unsinn!" antwortete der Vater. "Du könntest herunterstürzen und zu Tode kommen. Ich selber habe es auch jahrelang nicht mehr zu reiten gewagt." Aber Yanjiao ließ nicht nach, den Vater zu bedrängen, so dass dieser schließlich sagte: "Du übersteigst zuerst drei Berge. Dann wirst du einen gelben Felsblock sehen. Dort liegt eine Holzwanne. Wenn die Wanne trocken ist, kannst du das Pferd in der Wiese am Fuß des Berges finden. Sei aber unter allen Umständen vorsichtig!"

Als Yanjiao den gelben Felsen gefunden hatte, sah er, dass das Wasser in der Holzwanne ausgetrunken war. Er drehte sich um und erblickte nicht weit entfernt ein Pferd, dessen Hufe größer als eine Wiege waren, und dessen Mähne bis auf den Boden herab hing. Vor dem großen Tier fühlte sich Yanjiao winzig wie ein Säugling. Unwillkürlich trat er einige Schritte zurück. Doch er sagte sich: "Ich bin hierher gekommen, um das Pferd zu reiten. Ich darf keine Angst haben." Er ging auf das Pferd zu. Das große Pferd schwenkte seine Mähne, schnaubte und ließ Yanjiao nicht an sich herankommen. Bei jedem Schritt, den der Jäger näher kam, wich das Pferd weiter zurück. Yanjiao machte einen Umweg und erkletterte am Rand der Wiese eine Kiefer. Als das Pferd unter der Kiefer entlanglief, sprang Yanjiao auf seinen Rücken.

Das Pferd riss die Augen auf, wieherte laut, jagte in gewaltigen Sprüngen über die Wiese und suchte den unwillkommenen Reiter abzuwerfen. Yanjiao aber hielt sich mit aller Kraft an der Pferdemähne fest. Das große Pferd dampfte und schnaubte ... Endlich trug es Yanjiao willig nach Hause.

Als er zum Ufer des Kurbin kam, sah er das Mädchen mit der Schlafmohnblume im Haar am Fluss wieder Wasser schöpfen. Er richtete seinen Bogen auf den Wassereimer und schoss einen Pfeil darauf ab. Das Mädchen hob den Kopf und sagte: "Ach, du hast das Pferd gefunden. Aber das ist auch nichts Außergewöhnliches. Wenn du ein rechter Kerl sein willst, musst du zum Ufer des Pangu-Flusses gehen, der zweitausend Meilen von hier entfernt ist, und ein Mädchen namens Pumei suchen, die auf dich wartet. Wenn du alle Schwierigkeiten und Gefahren auf dem Weg überwinden kannst, wird dich das Mädchen heiraten und dir helfen, deinen alten Vater zu pflegen. Erst wenn dir das gelingt, bist du wirklich zu bewundern." Danach ging das Mädchen in Richtung des düsteren Berges davon.

Als Yanjiao nach Hause kam, sprach er zu seinem Vater: "Vater, am Ufer des Pangu-Flusses wartet ein Mädchen namens Pumei auf mich, sie will mich heiraten und dich pflegen. Lass mich zu ihr ziehen!" Der Alte schüttelte den Kopf und sagte: ?Du kannst nicht dorthin gelangen, denn der Weg führt in den Tod. Schon so mancher Mann hat versucht, Pumei zu gewinnen, und ist auf halbem Weg aus Furcht und Schrecken wieder umgekehrt. Wenn du nichts besseres zu tun hast, kannst du am Fluss Hasen jagen. Lass Pumei einen anderen heiraten. Es ist schon spät, geh zu Bett und schlag dir den Gedanken aus dem Kopf."

Yanjiao lag auf seinem Lager und sah die Sterne am Himmel. Ihm war, als ob die Sterne ihn mit blinzelnden Augen verspotteten, weil er vor einem Mädchen das Gesicht verlor, wenn er die Gefahren des Weges scheute. Je länger Yanjiao darüber nachdachte, desto unwohler fühlte er sich. Als es eben hell zu werden begann und der Vater noch in tiefem Schlaf lag, stand Yanjiao heimlich auf, bestieg das große Pferd und ritt schnell in Richtung des Pangu-Flusses davon.

nächste Seite

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)