Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Das Pfauenmädchen (1)
   2005-10-12 16:37:51    cri
Der Lancang-Fluss, der tausend Meilen ungehindert dahin strömt, fließt seit Anbeginn nach Süden, er lässt auf seinem Weg ungezählte Goldkiesel, aber auch viele Geschichten und Sagen zurück.

(1)

Es war einmal ein Königreich mit Namen Mengbanjia, in dem es zu allen Jahreszeiten grün war. Der König Bageladie besaß reiche Vorratshäuser, imposante Paläste, hatte aber keine Kinder. Er und seine Frau, die Königin Maxina, wünschten sich sehnlichst einen Sohn, der später den Thron erben sollte.

Ihr Wunsch fand bald Erfüllung. In der Morgenfrühe eines Tages zu Frühlingsbeginn, als unter den Leuten das Gerücht umging, dass ein Kind aus der Fußsohle des weißen Elefanten hervorgekommen und dann plötzlich verschwunden sei, brachte die Königin ein Kind zur Welt. König Bageladie gab seinem weißen und dicken Sohn den Namen Zhaoshutun (kräftiger und rechtschaffener Prinz).

Zhaoshutun wuchs tagtäglich und gedieh prächtig. Er war klug, stark und zeichnete sich in allen Kampfkünsten aus. Einmal sah er ein merkwürdiges Ding in einem Wasserbrunnen. Die alten Leuten sagten ihm: "Von unseren Vorfahren wissen wir, dass es ein Schatz des Himmelskönigs Bamo (Bamo, mythischer Himmelskönig der Dai-Nationalität, eine Gestalt überirdischer Schönheit, begabt mit allen Fähigkeiten, voller Weisheit und Hilfsbereitschaft.) ist, den bisher niemand heraufzuholen vermochte." Zhaoshutun ließ den Brunnen austrocknen, stieg dann selbst zur Sohle des Brunnens hinab und fand, dass der Schatz eigentlich eine Armbrust war. Es war eine Armbrust der Götter, mit einem Pfeil konnte man einem gewaltigen Heer standhalten. Aber niemand konnte die Sehne straffen. Nur Zhaoshutun gelang es, mit der Sehne den Bogen der Armbrust wie einen Vollmond zu spannen. Wenn er schoss, konnte nichts seinem Pfeil entfliehen. Eines Tages flog in den Wolken der große Zaubervogel Bahun mit einem schwarzen Fisch im Schnabel. Zhaoshutun sandte einen Pfeil ab, der Fisch fiel in einen Fluss, der Zaubervogel aber wurde verletzt und flüchte angstvoll in die tiefen Wälder.

Sechzehnmal hatte der Herbstwind die Reisfelder gelb gefärbt, sechzehn Jahre waren vergangen, und aus dem Prinzen war ein kräftiger, schmucker Jüngling geworden. Seine Augen leuchteten wie die Goldperlen in einem mit Emaileinlagen verzierten Silberkästchen. Er war noch schöner als die Fee Diuwawo. Seine Stimme glich einer wohltönenden Glocke. Wenn die Mädchen ihn sahen, konnten sie ihre Lippen nicht mehr schließen, ihre Augen zwinkerten nicht mehr. Alle Mädchen wollten ihm Hebao (Hebao, ein bunt besticktes Täschchen. Die Jugendlichen der Dai-Nationalität werfen einander am Neujahrsfest die Täschchen zu, um sich ihre Liebe zu gestehen.) zuwerfen, wünschten, ihm einen Sitz aus Palmholz zu Füßen zu stellen, und begehrten, ihm Betelnüsse in den Mund zu schieben. Der König und die Königin machten sich viele Gedanken um die Heirat ihres Sohnes. Sie wünschten, dass der Sohn mit der Tochter eines Adligen vermählt werde. Der hinterlistige Kanzler Mahaxina trachtete danach, dass der Prinz seine Tochter heimführen solle, da er auf diese Weise das königliche Haus besser unter seine Herrschaft brächte. Aber keine der Töchter der Adligen wurde von Zhaoshutun geliebt, und er hielt stets an dem Wunsch fest, nur ein schönes und kluges Mädchen zu heiraten.

Eines Tages nahm er die göttliche Armbrust und das Schwert mit der Scheide, bestieg ein edles Ross und ritt durch das fruchtbare Land. Er erklomm einen Berg nach dem anderen und durchstreifte die üppigen Wälder. Er ging auf die Jagd und suchte zugleich nach seiner Geliebten. Unterwegs traf er den alten Jäger Gehagan, der wegen seiner Redlichkeit bekannt war, befreundete sich mit ihm und ging mit ihm gemeinsam wilde Schweine und Hirsche jagen. Gemeinsam entzündeten sie das Lagerfeuer und schliefen im Freien. Sie aßen duftendes gebratenes Hirschfleisch und plauderten über ergötzliche Erlebnisse. Gehagan erzählte dem Prinzen, dass vor einigen Jahren der Drachenkönig Bana den Sohn des Vögelkönigs Bahun, der dessen Fische fresse, gefangen habe. Der Vögelkönig wollte Rache nehmen und fing mit seinem Schnabel den Drachenkönig, der sich in einen schwarzen Fisch verwandelt hatte und im Meer spielte. Als der Vögelkönig, den Fisch im Schnabel, voller Stolz am Himmel flog, sei er von einem wunderbaren Pfeil getroffen worden. Der schwarze Fisch sei in einen Fluss gefallen, an dem Gehagan gerade gesessen und sein Fangnetz ausgeworfen hatte. Er fing den Fisch, und der Fisch bat ihn um seine Freilassung und versprach, ihm bei allen Angelegenheiten zu helfen. Aus Gutherzigkeit hatte Gehagan den Fisch freigelassen. Gehagan fuhr fort: "Ich bewundere diesen Schützen sehr und würde ihn gern kennen lernen." Zhaoshutun lachte in sich hinein und erwiderte: "Vielleicht will der unbekannte Schütze auch den alten Jäger sehen!" So unterhielten sie sich und wurden miteinander sehr vertraut. Zhaoshutun teilte ohne Vorbehalt Gehagan seine Sorgen mit:

"Der Morgenstern ist ferne am Himmel, aber man kann ihn genau und deutlich sehen; die schönen und klugen Mädchen sind unter dem Volk, aber warum kann ich keines finden?"

Gehagan lachte und sagte: "Die Liebe ist für ewig mit treuen und aufrichtigen Menschen verbunden, halte an deinem reinen und schönen Wunsch fest, das tief verborgene Quellwasser wird aus der Erde hervorsprudeln." Zhaoshutun nickte und behielt die Worte des alten Jägers im Gedächtnis. Gehagan fuhr fort: "Nicht weit von hier liegt ein See namens Langsina, das Seewasser ist klar wie ein Spiegel. Alle sieben Tage kommen sieben Pfauenmädchen dorthin schwimmen. Sie sind so schön wie sieben frische und anmutige Blumen. Das jüngste Mädchen ist die Schönste. Wenn du sie siehst, wirst du wissen, was du suchst, und erkennen, wie sich Schönheit, Klugheit und Geschicklichkeit in einem Wesen vereinen."

Zhaoshutun war höchst erfreut und ritt mit Gehagan weiter zum Langsina-See. Dort versteckten sie sich am Seeufer.

nächste Seite

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)