DIE Hasenmutter hatte zwei Hasenkinder geboren. Nun musste sie ein Haus bauen.

Die Hasenmutter hatte ein schönes Plätzchen am Fuß des Berges gefunden. Dorthin schleppte sie einen Haufen Holzbretter, um daraus eine kleine Holzhütte zu bauen.

Eine Ziege kam vorbei und sah die Hasenmutter beim Hausbau. Sie riet ihr: "Mutter Hase! Du solltest zuerst eine Mauer bauen, denn es gibt hier viele Wölfe!"

"Ach, wieso sollten die Wölfe gerade hinter mir her sein! Das Haus ist das wichtigste, sonst haben wir keine Unterkunft!"

Als die Ziege merkte, dass die Hasenmutter starrsinnig war, schüttelte sie nur den Kopf und ging davon.

Die Hasenmutter hatte das Haus fertiggebaut. Nun grub sie den Boden vor dem Haus um, denn sie wollte einen Gemüsegarten anlegen.

Da kam die Ziege wieder vorbei und sah, dass die Hasenmutter den Boden bestellte. Und wieder riet sie ihr:

"Du musst schleunigst eine Schutzmauer bauen, Mutter Hase! Sonst bricht ein Wolf ein und zerstört alles."

Die Hasenmutter erwiderte: "Alles zu seiner Zeit! Zuerst muss ich Gemüse anbauen, sonst haben wir nichts zu essen."

Als die Ziege merkte, dass die Hasenmutter immer noch so starrköpfig war, schüttelte sie nur den Kopf und ging davon.

Im Gemüsegarten wuchs frischer, zarter Kohl. Die Hasenmutter führte ihre Kinder häufig in den Garten hinaus, wo sie Kohl knabberten oder sich die Sonne auf das Fell scheinen ließen. Ach, wie herrlich war doch das Leben! An die Schutzmauer dachte die Hasenmutter überhaupt nicht mehr.

Eines Tages jedoch brach ein Wolf ein, zerstörte ihren Gemüsegarten und schnappte die beiden Hasenkinder. Die Hasenmutter überlebte, weil sie so schnell laufen konnte. Wie bitter bereute sie nun, dass sie nicht auf die Ziege gehört hatte!

Ein Sprichwort sagt: "Ist die Schutzmauer fest, braucht man den Wolf nicht zu fürchten." Die Hasenmutter weinte sich die Augen rot, aber nun war es zu spät.

Die Katze will angeln

EIN Mann hatte einen großen Karpfen im Fluss geangelt. Als die Katze das sah, rief sie freudig überrascht: "Oh, wie schön, dass man so leicht einen Fisch fangen kann!"

"Leicht? Versuch es doch selbst einmal!" sagte der Angler.

"Was ist schon dabei? Schau nur!" Die Katze lief zum Fluss, setzte sich mit dem Rücken zum Wasser und ließ den Schwanz ins Wasser baumeln...

Als ein großer Karpfen den Schwanz sah, dachte er, es wäre ein großer Wurm, und biss gierig hinein.

"Oh, das ist bestimmt ein großer Karpfen!" rief die Katze voller Freude, als sie spürte, dass etwas Schweres an ihrem Schwanz zog. Aber als sie ihren Schwanz aus dem Wasser ziehen wollte, verspürte sie dabei heftige Schmerzen und ein enormes Gewicht. Sie zog mit aller Kraft...aber je stärker sie zog, desto heftiger wurde der Schmerz. Schließlich wurde die Katze von dem Fisch ins Wasser gezerrt.

Der Angler eilte ihr zu Hilfe und fischte sie aus dem Wasser. "Na, hast du jetzt begriffen, dass es nicht so einfach ist, einen Fisch zu fangen?" sagte der Angler lachend.

Die Katze hätte fast ihr Leben lassen müssen, aber sie verstand immer noch nicht, warum etwas, was so einfach aussieht, in Wirklichkeit so schwer ist. Häufig sieht man eine Katze mit geschlossenen Augen dasitzen; dann grübelt sie über diese Frage nach.