Ein Eichhörnchen sollte die gemeinsamen Vorräte bewachen. Als die anderen Eichhörnchen den Speicherraum verlassen hatten, sagte es sich: "Ich muss auch an mich selbst denken! Wenn ich hier die ganze Zeit töricht herumhocke, habe ich später keine Extravorräte für mich." Das Eichhörnchen schaute sich noch einmal überall um und huschte dann geschwind in den Wald, um Nahrung zu suchen.

Bald darauf fand es einen Kastanienbaum und sammelte schnell einen großen Haufen Kastanien.

Als das Eichhörnchen seinen Vorrat gerade in Sicherheit bringen wollte, kam ein Affe herbeigelaufen. Es geriet in helle Aufregung und wusste nicht mehr aus noch ein. "Oh, meine Kastanien, meine wertvollen Kastanien! Was kann ich nur tun, damit sie nicht in die Hände des Affen geraten?" Plötzlich hatte das Eichhörnchen einen Einfall. Es lockte den Affen zum Speicher, wo der Affe über die gemeinsamen Vorräte herfiel. So konnte das Eichhörnchen seine eigenen Kastanien retten.

Der Apfelbaum und die Distel

Als die Äpfel reif waren, pflückten die Menschen sie vom Baum.

Neben dem Apfelbaum wuchs eine Distel, die Freundschaft mit dem Baum heuchelte: "Es hat wirklich keinen Sinn! Du hast das ganze Jahr hindurch geschuftet, zuerst geblüht und dann Früchte getragen. Nun haben die Menschen alle Äpfel abgeerntet, aber sie beklagen sich auch noch! Eben habe ich gehört, wie einer gesagt hat, dass du dieses Jahr zu wenig Äpfel getragen hast. Es ist wirklich unerhört! Warum lässt du dir das gefallen? Schau mich an! Ich blühe nicht und trage auch keine Früchte. So habe ich das ganze Jahr hindurch meine Ruhe!"

Der Apfelbaum antwortete: "Da bin ich anderer Meinung. Blühen und Früchtetragen bereiten mir das größte Vergnügen! So erst ist das Leben sinnvoll und wertvoll. Andererseits kümmern sich die Menschen auch um uns Apfelbäume. Sie schützen und pflegen uns so sorgsam, dass sie dann auch mit unseren Früchten zufrieden sein sollen!"

"Da haben wir tatsächlich verschiedene Meinungen", sagte die Distel. "Es ist nicht einfach, einen Dummkopf zu belehren. Aber jeder soll nach seinen eigenen Vorstellungen leben! Ich mache mir keine Gedanken um die anderen und habe auch keine Angst, dass irgend jemand mir zu Leibe rückt - die Menschen wissen, wie ich mich meiner Haut zu wehren weiß!"

Damit war das Gespräch beendet.

Wenig später hackten die Menschen die Distel ab, den Apfelbaum jedoch pflegten sie mit noch größerer Sorgfalt.