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Tibetische Teppiche
   2005-10-11 16:29:35    cri
Tibetische Teppiche unterscheiden sich von allen anderen Knüpfteppichen dadurch, dass bei ihrer Herstellung der seit über 1000 Jahren gebräuchliche Knüpfstab verwendet wird. Über den baumwollenen Kettefaden und einen zirka fünf Millimeter dicken Metallstab wird der Florfaden geschlungen. Wenn eine ganz Knotenreihe fertig ist, werden die Schlingen aufgeschnitten und es entsteht ein bürstenartiger Flor. Dadurch kann die Knüpfleistung erhöht und der Materialverlust reduziert werden.

Auch die hervorragende Wollqualität des zentraltibetischen Hochlandschafes mit seiner zwar rauen, aber langhaarigen und glänzenden Wolle, spielt eine wichtige Rolle. Am deutlichsten ist aber der Unterschied zwischen den tibetischen Teppichen und westasiatischen Knüpfarbeiten in Bezug auf seine außergewöhnlich freie Farbgebung und die einzigartige Musterung. Die Motive entspringen dem lamaistischen Buddismus, jedoch auch die Beziehung zu han-chinesischen Mustern ist unbestreitbar. Trotzdem haben tibetische Teppiche ihren eigenen Charakter. Das Schachbrettmuster oder der Tigerteppich, zeugen von der außergewöhnlichen Vielfalt der tibetischen Muster. Die Feinheit der Knüpfarbeit, bei fast allen Orientteppichen ein wichtiges Qualitätsmerkmal, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Großformatige Teppiche sind äußerst selten. Die häufigsten Arten tibetischer Teppiche sind Sattelteppiche, Sitzteppiche und Schlafteppiche.

Im Kreis Naidong in der tibetischen Region Shannan hat unser Reporter eine Teppichfabrik besichtigt, deren Besitzerinnen sind ein tibetisches Geschwisterpaar.

Gegründet wurde die Teppichfabrik Naidong im Jahr 1974. Sie hat sich aus einer Familienmanufaktur entwickelt. Wie die Fabrikleiterin Derqen Tsudul uns erzählte, war ihr verstorbener Vater als erfahrener Teppichknüpfer in Xigaze weit und breit bekannt. Er hat im Jahr 1974 die Fabrik gegründet. Die jetzige Fabrikbesitzerin führte aus:

"1974 haben mein Vater, mein Bruder, meine Schwester und ich die Teppichfabrik mit nur 15 Beschäftigten gegründet. Damals gab es in der Gegend kaum jemanden, der Teppiche knüpfen konnte. Wir haben jedes Jahr Lehrlinge aus der Region eingestellt. Die Lehrlinge bildeten nach Abschluss ihrer Lehrzeit neue Lehrlinge aus. Auf diese Weise ist die Teppichknüpftechnik in der Region populär geworden. Zur Zeit beschäftigen sich viele Leute in der Gegend mit Teppichknüpfen. Einige haben ihre eigene Fabrik gegründet, andere arbeiten zu Hause."

Wie Deqingquzhen weiter erklärte, haben die Tibeter im vergangenen Jahrtausend bei der Herstellung tibetischer Teppiche ein eigenes System entwickelt, das sich ständig verbessert hat. Gleich geblieben sei die robuste Qualität, die nicht zuletzt auf die Verwendung hervorragender Materialien zurückzuführen ist. Die Tibeter schwören auf die Wolle ihrer Bergschafe, die zum Teil aus eigener Zucht stammen. Diese ungewöhnlich widerstandsfähige, glänzende Wolle, die meist handgesponnen ist, mache den wichtigsten Teil des Erfolges eines guten Teppichs aus. Zudem sei die Region Shannan der Ursprung der tibetischen Kultur. Der Yumbu Lhakang-Palast und die Klöster Changchu und Samye sind schließlich bekannte Sehenswürdigkeiten in der Region. Die Farbenpracht, die schönen Muster und Landschaftsszenen sowie die reine Handarbeit machen die Produkte der Fabrik Naidong im In-und Ausland beliebt. Seit 1987 werden die Teppiche der Fabrik Naidong nach Deutschland, in die USA und nach Japan exportiert. Auch in der chinesischen Hauptstadt Beijing erfreuen sich tibetische Teppiche großer Beliebtheit. Die Teppichfabrik Naidong hat sich mittlerweile zu einem der wichtigsten exportorientierten Betriebe in Shannan entwickelt.

Sie hörten tibetische Volkslieder, die die Arbeiterinnen der Teppichfabrik Naidong fröhlich bei der Arbeit singen.

In einer über 200 Quadratmeter großen Werkstatt knüpfen die Arbeiterinnen mit ihren flinken Händen die Wolle zu Teppichen und klopfen die Teppiche mit einem kleinen Hammer, sobald eine Knotenreihe fertig ist. Dies dient dazu, dass die Teppiche fester werden, erläuterte uns eine Arbeiterin.

Tsergi Tshoga arbeitet seit 10 Jahren in der Fabrik. Sie sagte unserem Reporter:

"Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit in der Teppichfabrik. Denn einerseits kann ich damit Geld verdienen und andererseits habe ich hier ein Handwerk erlernt, das mein künftiges Leben absichern wird."

Als ein Kunsthandwerk mit starkem tibetischen Charakter haben tibetische Teppiche im In-und Ausland großen Anklang gefunden. Die Teppichherstellung ist mittlerweile von der Verwaltung in Shannan in die Liste der Handwerksbranchen aufgenommen worden, die gefördert werden sollen. Dazu sagte Dergi, ein Beamter aus Shannan:

"Die Teppichherstellung ist ein traditionelles Kunsthandwerk der Tibeter. Wir exportieren handgemachte Teppiche nach Europa, die mit einheimischer Wolle geknüpft werden. Dadurch verbreiten wir die Kultur und Tradition Tibets weltweit."

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