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Filmemacher Gu Changwei
   2005-10-13 10:12:13    cri
Bei der 55. Berlinale in diesem Jahr ist der chinesische Film "Kong Que" zu deutsch "Der Pfau" von Gu Changwei mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet worden. Gu Changwei ist Chinas bekanntester Kameramann und war fast an jedem großen chinesischen Festivalerfolg in den vergangenen Jahren beteiligt. Mit dem Film "Der Pfau" beweist er zum ersten Mal seine Qualitäten als Regisseur. Gu Changwei hat mit großen chinesischen Filmemachern wie Zhang Yimou und Chen Kaige zusammen studiert und war Kameramann bei ihren Filmen "Das Rote Kornfeld" und "Leb wohl, meine Konkubine".

Der Film "Der Pfau" wurde von vielen Kommentatoren als "Seelenepos" bezeichnet. Er erzählt vom Alltag einer einfachen Arbeiterfamilie in einer chinesischen Kleinstadt in der zentralchinesischen Provinz Henan zwischen 1977 und 1984.

Im Mittelpunkt steht das Schicksal von drei Geschwistern. Die Tochter verliebt sich in einen Offizier und heiratet am Ende doch nur einen ungeliebten kleinen Beamten. Ihr dicklicher großer Bruder träumt davon, von den anderen akzeptiert zu werden und ist doch gefangen in seiner eigenen Welt. Und der jüngere Bruder schämt sich seiner Schwester mit ihren verunglückten Romanzen und auch seines dümmlichen Bruders. Darum flüchtet er in eine benachbarte Kleinstadt.

Der Film hat in China großen Anklang gefunden, ganz besonders bei Leuten im Alter ab 40 Jahren. Das lebensnah dargestellte Alltagsleben ist ihnen höchst vertraut. Regisseur Gu Changwei erzählt, dass er in dem Film auch seine eigenen Erlebnisse verarbeitet hat:

"Ich bin Altersgenosse von den drei Geschwistern. Und ich mag die Figuren im Film. Denn ich halt mich selbst für einen Durchschnittsmenschen. Ich habe nur ein bisschen mehr Glück gehabt in den vergangenen Jahren. Ich habe immer großen Respekt vor den einfachen Menschen. Die Geschichte in dem Film ist teilweise grausam, doch spürt man dabei auch menschliche Wärme."

Gu Changwei ist Anfang 50 und entstammt einer einfachen Lehrerfamilie aus der nordwestchinesischen Altstadt Xi'an. Als kleines Kind malte er gern und wollte deshalb eigentlich Maler werden.

Im Jahre 1978 bestand er die Aufnahmeprüfung an der Beijinger Filmhochschule und studierte dort Kameraführung. Sechs Jahre später schlug er eine Laufbahn als Kameramann ein. In Zusammenarbeit mit bekannten chinesischen Regisseuren wie Zhang Yimou und Chen Kaige führte er die Kamera in zahlreichen international bekannten Filmen. Dadurch erwarb er sich Titel wie "Chinas Chefkameramann" oder "Kameramann des Jahrhunderts". Der Film "Lebewohl, meine Konkubine" unter der Kameraführung von Gu Changwei wurde 1993 auf dem 46. Filmfestival in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Zugleich war Gu Changwei für den Oskar als bester Kameramann nominiert.

Kurz darauf ging Gu Changwei für fünf Jahre in die USA, um sich dort fortzubilden und weiter zu entwickeln. In diesen Jahren hat Gu Changwei sechs Filme gedreht. Gu verstand sich gut mit den amerikanischen Fachkollegen. Auch verstand er dort, dass der Geschmack des Publikums weltweit gar nicht so verschieden sei. Gute amerikanische Filme fänden bei den Chinesen großen Zuspruch, und gute chinesische Filme begeisterten das amerikanische Publikum, erzählte Gu Changwei.

Gu Changwei betrachtet seine Filme wie sein eigenes Kind. Er arbeitet gewissenhaft und leidenschaftlich. Als Kameramann verstand er sich immer sehr gut mit den Regisseuren. Einerseits macht er sich mit dem Charakter und Stil des Regisseurs vertraut, andererseits studierte er das Drehbuch gewissenhaft, um dem Regisseur einen möglichst großen Aktionsspielraum zu bieten.

Gu Changwei tut sich schwer damit zu unterscheiden, ob das Filmemachen für ihn ein Beruf oder eine Lebensweise sei. Er liebe die Atmosphäre beim Filmmachen, die ihn an die spielerische Atmosphäre seiner Kindheit erinnere. Zu den Werten und Zielen von Filmen sagte er:

"Der Wert eines Films zeigt sich nicht dadurch, ob er ausgezeichnet wird oder nicht. Ein guter Film müsse meines Erachtens die Prüfung der Zeit bestehen. Er dürfe also auch Jahre später nicht in Vergessenheit geraten. Mir ist klar, dass dies eine schwierige Aufgabe ist, ich tue es dennoch gern."

Gu Changwei ist ein eher schüchterner Mensch. Er steht nicht gern im öffentlichen Rampenlicht. Ganz besonders fürchtet er, von Fans auf der Straße erkannt zu werden. Mit dem großen Erfolg des Films "Der Pfau" steht Gu Changwei jetzt ganz im Blickpunkt der Medien und der Öffentlichkeit. Das ist Gu Changwei höchst unangenehm. Denn er ist kein Mensch mit großen Machtansprüchen. Er ist im realen Leben gutmütig und tolerant, obwohl er beruflich sehr anspruchsvoll ist.

Jiang Wenli, die Ehefrau von Gu Changwei, ist ein bekannter Filmstar in China. Sie spielte die Hauptrolle in zahlreichen chinesischen Filmen und Fernsehfilmen. Gu Changwei nimmt es sich nicht zu Herzen, dass sich seine Frau einen größeren Namen gemacht hat:

"Ich halte es für wichtig, Ehe und Familie aus dem Blickwinkel eines normalen Menschen zu betrachten. Man lebt nur dann fröhlich und unkompliziert, wenn man ein schlichtes Leben führt."

Auf die Zukunft angesprochen will sich Gu Changwei nicht festlegen, ob er von nun an als Regisseur oder weiter als Kameramann arbeiten will. Wichtiger für ihn ist eher der Weg, um seine Ziele zu realisieren. Das hat ihm auch bisher am meisten Spaß gemacht.

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