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Filmregisseur Lu Chuan
   2005-10-13 10:03:34    cri
Der Film "Ke Ke Xi Li" (in englischer Übersetzung "Mountain Patrol") von Lu Chuan hat 2004 das chinesische Publikum begeistert. Dieser eindrucksvolle Dokumentar-Abenteuerfilm erzählt von einem achtköpfigen freiwilligen Patrouillenteam von Tibetern und Han-Chinesen, das sich dem Schutz von Tibetantilopen vor Wilderern verschrieben hat. Im dramatischen Kampf gegen die Wilderer und auch gegen Naturgewalten hat ein großer Teil der Teammitglieder ihr Leben gelassen. "Ke Ke Xi Li" ist der Name einer unbewohnten Region, in der die Naturbedingungen ziemlich hart sind.

Der Film basiert also auf wahren Gegebenheiten. Die Geschichte der Antilopenschützer hat den Drehbuchautor und Regisseur des Films stark beeindruckt:

"Die Menschen und ihr Kampf um die Existenz in einer harten Umwelt haben mich tief berührt. Deshalb habe ich den heftigen Drang verspürt, in Form eines Filmes darüber zu erzählen. Der Film ist eine Ausdrucksform für die Sehnsucht, das Träumen oder auch das Empfinden von Schmerz und Glück des Regisseurs. Ich fühle mich eng verbunden mit dem Film Ke Ke Xi Li."

Der 33jährige Lu Chuan macht einen vornehmen Eindruck. Es ist kaum vorstellbar, dass er Regisseur des Films "Ke Ke Xi Li" von grobem Stil ist. Er hat an dem Film mit voller Leidenschaft gearbeitet. Der Film ist so zu sagen die Frucht der leidenschaftlichen Hingabe des Regisseurs und der anderen Mitarbeiter des Drehteams.

Die Region "Ke Ke Xi Li" liegt auf dem Qinghai-Tibet- Plateau zwischen den Gebirgen Tangula und Kunlun. Dort entspringt auch der Yangtze, Chinas längster Fluss. Da der Ort mehr als 5000 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist das Wetter dort extrem kalt. Der Sauerstoffgehalt dort ist nur halb so hoch wie auf Meeresspiegelebene. Die Region gilt deshalb als ein "Tabu der menschlichen Existenz". Allerdings ist diese Region ein Paradies für eine kostbare Wildtierart, die tibetische Antilope, deren Wolle zu kostbarem Pashmina verarbeitet wird. Viele Wilderer riskierten für den hohen Gewinn, mit dem die Wolle der Tiere lockt, ihr Leben.

Ganz zur Geltung kommen im Lu Chuans Film die schneebedeckten Berge, das Gras und der spiegelglatte See in der Region. Es ist die Heimat der tibetischen Antilopen, die Bewegung in die monotone Landschaft bringen und die Zuschauer faszinieren. Besonders ergreifend sind die Szenen einer Himmelsbestattung, einer lebendigen Bestattung und einer Erschießung. Lu Chuan ist vor allem von der großen Ausdehnung der Region und der Fragilität des menschlichen Lebens fasziniert. Mit seinem Film wolle er außerdem diese verlassene Region in China bekannt machen, so Lu.

Die Dreharbeiten haben vier Monate lang gedauert. Die Umstände seien einfach zu hart gewesen, erzählte Lu weiter. Zu den Schwierigkeiten, die überwunden werden mussten, gehören angesichts der Extremsituationen seelische Probleme, körperliche Anstrengung bis an die Grenze des Möglichen und Naturkatastrophen wie beispielsweise ein großer Schneesturm. Um seinen Film auf jeden Fall fertig zu stellen, nahm der junge Regisseur auch schweren Haarausfall und Herzprobleme in Kauf. Trotzdem bereue er nichts, wie er selbst sagte. Denn in Tibet habe er sein Verständnis für das Leben vertiefen können:

"Der menschliche Charakter hat viele unbestimmte Elemente und ist abhängig von der Außenwelt. Der Instinkt des Menschen jedoch ist dessen Existenz. Der Film "Ke Ke Xi Li" ließ mich über solche Fragen nachdenken."

Lu Chuan war bei der Armee, bevor er seine Laufbahn als Regisseur begann. Bislang hat er nur zwei Spielfilme gedreht. Auch sein erster Film "Die Suche nach der verlorenen Waffe" hat beim chinesischen Publikum Anklang gefunden. Darin geht es um den Polizisten Ma Shan, der nach einer durchzechten Nacht feststellt, dass seine mit drei Kugeln geladene Waffe verschwunden ist. Verzweifelt versucht er nun, die Ereignisse der vergangenen Nacht nachzuvollziehen - da wird plötzlich seine ehemalige Lebensgefährtin erschossen aufgefunden, und die Kugel scheint aus Mas Revolver zu stammen! Für Ma Shan beginnt damit ein alptraumartiger Wettlauf gegen die Zeit. Er muss die Waffe finden, bevor die anderen zwei Kugeln weitere Opfer fordern...

Lu gelang mit diesem Film die spannende Inszenierung einer Geschichte, in der die Lösung bis zur letzten Minute offen bleibt. Schnelle Schritte, Sprünge und rasche Handlungen der Akteure steigern die Spannung und versetzen den Zuschauer in die Lage des unter Höchstspannung stehenden Polizisten.

Lu Chuan sieht sich selbst als ein Idealist. Er bezeichnete den Film "Ke Ke Xi Li" als einen Film über das Leben und den Glauben. Besondere Verbundenheit fühlte er dem Leiter des Antilopenschutzteams gegenüber. Dessen tragisches Ende überraschte und berührte das Publikum zutiefst.

Lu Chuan schätzt sich als Regisseur der jüngeren Generation als sehr glücklich:

"Unsere Generation hatte Glück, in den 80er Jahren geboren zu sein. Denn wir haben die enormen Veränderungen Chinas miterlebt. Der Wunsch nach Redefreiheit und Freiheit des literarischen Schaffens vor 20 Jahren ist nun Wirklichkeit geworden. Die Bürger besitzen heutzutage mehr Freiheit als in der Zeit vor der Reform und Öffnung des Landes. Das gibt einem Autor und Regisseur einen viel größeren Spielraum."

Nach dem Erfolg seiner beiden Filme beschäftigt sich Lu Chuan nun mit einem Film zum Thema Krieg.

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