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Bertolt Brecht und sein Einfluss in China
   2005-10-13 10:03:20    cri

Einige Werke des berühmten deutschen Dramtikers und Dichters Bertolt Brecht wurden in China erstmals in den 50er Jahren vorgestellt, also erst nach der Gründung der Volksrepublik China. Die Chinesen erhielten zum ersten Mal die Gelegenheit, diesen großen Schriftsteller, der China sehr zugeneigt war, kennenzulernen.

Die Brecht-Aufnahme hat in China in zwei Phasen stattgefunden. Die erste Phase dauerte bis Anfang der 60er Jahre, die zweite begann Ende der 70er Jahre und hält immer noch an. Die Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht befindet sich in China aber noch im Anfangsstadium.

Als erstes erschien 1959 der Sammelband "Ausgewählte Werke von Bertolt Brecht", herausgegeben von dem namhaften Dichter und Germanisten Feng Zhi. Die Anthologie enthält 37 Gedichte und drei Theaterstücke ? "Die Gewehre der Frau Carrar", "Mutter Courage und ihre Kinder" und "Herr Puntila und sein Knecht Matti". Auch wenn die Auswahl begrenzt war, so hatten chinesische Leser doch erstmals die Gelegenheit, sich mit dem großen Dramatiker zu befassen. Sein unverwechselbarer literarischer Stil und seine philosophische Gedankentiefe fesselten das breite Leserpublikum.

Im Oktober 1959 führte das Shanghaier Volkskunsttheater "Mutter Courage und ihre Kinder" unter der Regie des berühmten Dramaturgen Huang Zuolin auf. Die erste Inszenierung eines Brecht-Stückes in China bedeutete eine beträchtliche künstlerische Horizonterweiterung. Anfang der 60er Jahre erschienen dann Übersetzungen von "Die Tage der Commune", "Der kaukasische Kreidekreis" und "Die Ausnahme und die Regel".

Im Winter 1978 hat das Ensemble des Beijinger Jugend-Kunsttheaters das Theaterstück "Leben des Galilei" unter der Regie von Huang Zuolin und Chen Yong einstudiert. Die 80 Aufführungen des Stückes im Frühjahr und Sommer 1979 waren alle ausverkauft. Die Inszenierung fand nicht nur in China begeisterte Zustimmung und gute Kritiken, sondern auch im Ausland große Beachtung. Die chinesische Premiere von "Leben des Galilei" verwies auf die Aktualität Brechts. Darüber hinaus erwies sich, dass chinesische Theaterkünstler ? auch wenn sie mit Bertolt Brecht noch nicht allzu vertraut waren ? sehr wohl in der Lage waren, ihn zu verstehen und seine Ideen auf der Bühne zu realisieren.

Im Mai 1980 erschien in zwei Bänden eine Auswahl der Theaterstücke Bertolt Brechts. Die Auswahl enthält neben den fünf schon früher erschienenen Stücken drei neue Übersetzungen der Werke "Dreigroschenoper", "Furcht und Elend des Dritten Reiches" und "Leben des Galilei". Damit zusammenhängend lässt sich ein erfreuliches Phänomen beobachten: Immer mehr Leute beginnen sich für Bertolt Brecht zu interessieren, und auch in Zeitschriften setzt man sich mehr und mehr mit ihm auseinander.

Bei der Schaffung seines epischen Theaters griff Brecht einerseits auf ihm nützlich erscheinende Elemente der traditionellen und der zeitgenössischen europäischen Bühnenkunst zurück, andererseits bezog er zahlreiche Anregungen und Ideen vom chinesischen und japanischen Theater. Er liebte die chinesische Kultur und Kunst und studierte die alte Philosophie Chinas, die Geschichte der Tang-Zeit, das Theater der Yuan-Dynastie und das philosophische Denken Mao Zedongs. Von der traditionellen chinesischen Bühnenkunst war er besonders hingerissen. Es lässt sich durchaus sagen, dass er in ihr einen ganz neuen künstlerischen Kosmos erblickte. Er entdeckte, dass die traditionelle chinesische Bühnenkunst in prinzipieller und methodischer Hinsicht viele Gemeinsamkeiten mit seiner eigenen Bühnentheorie aufwies, wodurch er nicht nur neue Erkenntnisse gewann, sondern auch inspiriert wurde.

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