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Peking-Oper-Darsteller Mei Baojiu
   2005-10-13 10:03:20    cri
Der Opernkünstler Mei Lanfang war einst der berühmteste Darsteller der weiblichen Dan-Rolle in der Peking-Oper. Sein Sohn, Mei Baojiu, trat später in die Fußstapfen seines Vaters. Heute ist Mei Baojiu fast 70 Jahre alt, und wie sein Vater hat er sich in der Darstellung der weiblichen "Dan-Rolle" einen großen Namen gemacht. In den folgenden Minuten lernen Sie diesen großartigen Künstler der chinesischen Nationaloper kennen.

Soeben hörten Sie einen Ausschnitt aus der symphonischen Peking-Oper ?Die Lieblings-Konkubine des Kaisers in der Tang-Dynastie". Die Liebesgeschichte um den Tang-Kaiser Li Longji und seine Lieblingskonkubine Yang Yuhuan wurde in eine ganz besonders kühne Form der Peking Oper gefasst. Die Bezeichnungen des Melodietyps sowie die Gesangsmelodien wurden im traditionellen Muster erhalten. Neu sind in der Oper allerdings die Gesänge eines Chores und die Begleitung durch ein Orchester mit westlichen Musikinstrumenten. Opernkommentatoren zufolge ist dieses Opernstück eine erfolgreiche Kombination der Essenzen aus der Peking-Oper und westlichen Opern. In der Opernaufführung lässt sich deutlich die Ästhetik der Mei-Schule erkennen. Die Mei-Schule ist ein spezieller Darstellungsstil und wurde von Mei Lanfang entwickelt. Dessen Sohn Mei Baojiu spielte ganz im Zeichen dieser Schule die weibliche Hauptrolle der Lieblingskonkubine Yang Yuhuan.

Geboren wurde Mei Baojiu im Jahre 1934 in Shanghai. Als er 10 Jahre alt war, engagierte sein Vater Mei Lanfang den berühmten Peking-Operndarsteller Wang Youqing, um seinen Sohn in die Kenntnisse der Peking-Oper einzuweisen. Wang Youqing brachte Mei Baojiu knapp 40 Peking-Oper-Stücke bei. Mei Baojiu spielte bald darauf die Qingyi-Rolle, in der eine stille und sanfte Frau verkörpert wird. An seine Kindheit erinnerte sich Mei Baojiu wie folgt:

?Ich bin in einer aufgeklärten Familie aufgewachsen. Mein Vater reiste oft auf Tournee ins Ausland. Damit trug er dazu bei, die Peking-Oper weltweit bekannt zu machen. Meine Schwester und ich hatten eine Missionsschule besucht. Mein Vater war ein gutmütiger und ruhiger Mensch und hat auf uns nie Druck ausgeübt. Unsere Familie lebte in einer liebevollen und offenen Atmosphäre. Bei den Proben hat mich mein Vater nie geschlagen."

Mei Baojiu trat im Alter von 12 Jahren gemeinsam mit seiner Schwester auf der Bühne auf und spielte in der Aufführung einer bekannten Peking-Oper mit. Schon damals zeigte sich sein großes Darstellungspotential.

1950 wurde Mei Baojiu in das von seinem Vater gegründete Ensemble aufgenommen und tourte mit ihm 10 Jahre lang durch verschiedene Landesteile Chinas. Dabei konnte er viel von seinem Vater lernen. Es war die goldene Phase seiner künstlerischen Entwicklung. Besonders beeindruckt hat ihn der gemeinsame Auftritt mit Vater und Schwester in dem Stück ?Die weiblichen Generäle der Familie Yang". Der Erfolg war sensationell.

Als Mei Baojiu 27 Jahre alt war, starb sein Vater. Deshalb übernahm er als jüngster Sohn der Familie Mei die Aufgabe, die Mei-Schule weiterzuführen. Allein in den 60er Jahren wurden 200 Opernstücke im Stil der Mei-Schule aufgeführt.

Mei Baojiu ist nicht nur äußerlich und von der Stimme her seinem Vater sehr ähnlich, auch seine Anmut und Bescheidenheit erinnert sehr an seinen Vater.

Mei Baojiu hat eine emotionelle und geschmeidige Stimme. In Maske und Kostüm ist er seinem Vater extrem ähnlich. Zudem beherrscht er die klassischen Werke der Mei-Schule perfekt. Zum Verständnis der Mei-Schule sagte er:

?Die Mei-Schule ist unsterblich. Ihre ästhetische Ausstrahlungskraft ist für das Publikum immer wieder beeindruckend. Der Darstellungsstil der Mei-Schule ist grundsätzlich natürlich, vornehmlich und würdevoll. Dabei darf der Darsteller auf keinen Fall eine überhitzte Stimmung in die Rolle hineinbringen."

Wegen seines hohen Alters ist Mei Baojiu in den letzten Jahren nur noch selten auf der Bühne aufgetreten. Dafür hat er viel Zeit der Lehrtätigkeit gewidmet. Die Schüler von Mei Baojiu müssen hohe Kriterien erfüllen. Sie müssen nicht nur eine schöne Stimme und Figur haben, sondern auch literarisch gut gebildet sein. Denn darin liegt der Charme der Mei-Schule, meinte Mei Baojiu.

Um der Mei-Schule eine gute Zukunftsperspektive zu sichern, hat Mei Baojiu zahlreiche Stücke der Mei-Schule den ästhetischen Ansprüchen des Publikums von heute angepasst. Dazu sagte der Meister:

?Wir haben versucht, der Peking-Oper symphonische Elemente hinzuzufügen. Diese Elemente dürfen jedoch nicht den Gesang übertönen, das ist eine wichtige Voraussetzung. Ich lege Wert auf einen umfangreichen und schönen Tonumfang. Außerdem dürfen die traditionellen Gesangsmelodien und die Aussagekraft der Oper nicht verändert werden. Die Mei-Schule muss strikt an ihrem Stil festhalten."

Nach langer Zeit hat Mei Baojiu unlängst wieder einen Schüler angenommen. Diesen Schüler will er in der Dan-Rolle ausbilden. Trotz der Meinung, dass immer weniger männliche Künstler die weibliche Dan-Rolle übernehmen, sagte Mei Baojiu, für ihn sei das Geschlecht kein Kriterium für die Auswahl der Schüler. Am wichtigsten sei ihm die Qualifikation der Darsteller. Mei Baojiu hält die männliche Dan-Rolle für eine besondere Opernkunstart. Dass Männer weibliche Rolle spielen, habe seine Existenzgründe. Männer könnten auf der Bühne länger aktiv sein als Frauen. Und männliche Kollegen könnten die harten physischen Anforderungen an die Dan-Rolle besser bewältigen. Deshalb besäßen männliche Darsteller für die Dan-Rolle eine solidere Grundlage, so Mei Baojiu.

Lebenslang hat sich Mei Baojiu der alten Peking-Opernkunst gewidmet, heute interessiert er sich aber auch für Pop-Musik und Symphonien. Und so gehören heute zu seinen Lieblingsstars auch Celine Dion und Michael Jackson.

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