 Wang Guozhen wurde vor 47 Jahren in Beijing geboren. In den 80er Jahren studierte er an der Jinan-Universität in der südchinesischen Provinz Guangdong. Seine lyrische Ader offenbarte sich bereits in der Studienzeit, als er seine ersten Gedichte schrieb. Seine Werke fanden schnell eine gute Resonanz bei den Schülerinnen und Schülern in Beijing. Anfangs verbreiteten sich seine Gedichte in Form von handgeschriebenen Kopien. 1990 erschien dann eine erste Gedichtsammlung mit dem Titel ?Junge Flut?. Diese Sammlung rief ein großes Echo bei den jungen Studentinnen und Studenten hervor. Im gleichen Jahr erschienen die beiden Gedichtsammlungen ?Junger Wind? und ?Junge Gedanken?, und auch sie waren ziemlich erfolgreich.
Die Gedichte von Wang Guozhen haben eine ganze Generation beeinflusst. Und auch nach mehr als 10 Jahre ist dieser Einfluss noch spürbar. Im Jahr 2000 wurden die Werke von Wang Guozhen in die Schulbücher aufgenommen. Wang Guozhen selbst beschreibt seine Zeit an der Uni als besonders wertvoll:?Von einem einfachen Menschen zum Medienstar, von einem Menschen, der anfangs für andere eher gleichgültig war, und heute eine Person der Öffentlichkeit ist, von der man mehr oder weniger wissen will. Für mich waren die vier Jahre an der Uni besonders wichtig.?
Wang Guozhens Gedichte haben einen überlegenden Charakter. Fragen, die er in seinen Gedichten stellt, sind alle eng mit dem Alltagsleben verbunden. Seine Gedichte sind voller philosophischer Gedanken, die viele Menschen bewegen und ganz besonders die Jugendlichen ansprechen. So schrieb Wang Guozheng in seinem Gedicht ?An Freunde?:
?Im Liegen oder Sitzen kann man nicht fallen.
Doch müssen wir in die Welt hinausgehen.
Hinfallen ist dann wie eine Erinnerung, eine wunderschöne Blüte.?
Dieses Gedicht ist kurz, aber recht tiefsinnig. Viele Leute schreiben es gerne ab, und schenken es anderen zur Aufmunterung. Wang Guozhens Gedichte spenden seelischen Trost und finden bei seinen Lesern großen Anklang. Kritiker bemängeln jedoch, daß Wang Guozhen lediglich jahrtausendealte Zitate in eine Gedichtform gebracht habe. Sie seien deshalb nichts anders als geistiger Fastfood und ein Ausverkauf der Philosophie.
Trotzdem ist Wang Guozhen stets seinem lyrischen Schaffen treu geblieben. Und wie er selbst sagt, will er den von ihm selbst gewählten Weg weitergehen: ?Meine derzeitige Arbeit ist in gewissem Sinne eine Fortsetzung meines Schaffens an der Uni. Dabei habe ich wirklich Glück gehabt. Ich habe mich eher spontan zum Gedichteschreiben entschieden. Dass ich damit berühmt wurde, kam für mich durchaus unerwartet. Das kam, weil eines meiner Gedichte bei den Studenten sehr bebliebt war. Es lautet: Ich denke nicht an Erfolg oder Misserfolg. Ich habe mich für ein Ziel in der Ferne entschieden, und nun gehe ich diesen Weg, egal ob bei Wind oder Regen.?
Seit 1993 widmet sich Wang Guozhen mehr und mehr der traditionellen chinesischen Kalligraphie. Dank fleißiger Übungen konnte er dabei seinen eigenen Stil entwickeln. Seine Kalligraphien sind bereits begehrte Sammelstücke.
Neben dem Gedichteschreiben und der Kalligraphie beschäftigt er sich in den letzten Jahren auch mit der Vertonung antiker Gedichte aus der Tang-und Song-Dynastien. Die von ihm komponierten Lieder sind bei Fachleuten allgemein anerkannt.
Wang Guozhen ist ein erfolgreicher Dichter, Kalligraph und Komponist. Eine Öffentlichtkeitsfigur wie er fordert selbstverständlich auch die Kritiker heraus. Doch weiß er damit umzugehen:
?Nimm keine Rücksicht auf das, was andere Leute sagen. Wenn ein Job dir gefällt und Spaß macht, mach es ruhig weiter. Ob ein Autor in Erinnerung der folgenden Generation bleibt, hängt größtenteils von seinen Werken ab. Ein Autor, dessen Werke schlecht sind, wird schnell vergessen.?
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