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Maler Wu Guanzhong
   2005-10-13 10:03:20    cri
Der 82jährige Maler Wu Guanzhong ist im strengeren Sinne kein ordentlicher Mensch. Er hat einen starken, südchinesischen Akzent. Vom Wesen her ist er schlicht und gutmütig. Man vergisst oft, dass er ein berühmter Maler ist, wenn man sich mit ihm unterhält. Sein Pseudonym war früher "Tu". Auch bis heute benutzt er gern dieses Pseudonym beim Signieren seiner Bilder. Über die Bedeutung seines Pseudonyms sagte er:

"Tu ist die Bezeichnung für ein bitteres Kraut. Der Sinn des Wortes ist stark und lebhaft. Meine früheren Werke sind nicht lebhaft genug. Zwar bin ich nun an meinem Lebensabend angelangt, doch bevorzuge ich lieber Motive voller starker Lebenskraft."

Wu Guanzhong stammt aus einer Bauernfamilie in der südchinesischen Provinz Jiangsu. Die finanziellen Verhältnisse seiner Familie waren nicht allzu gut. Nach der Schule musste er oft Gras mähen und Rinder hüten. Die idyllische Szene der Wasserlandschaft seiner Heimat inspirierte ihn zur Malerei. Wu sagt oft, dass die Landschaft seiner Heimat den Beginn seines künstlerischen Lebens darstelle. Es war Zufall, dass Wu Guanzhong die Kunst als Lebensinhalt gewählt hatte. Nach Abschluss der Mittelschule unterer Stufe wurde er in die Fachschule der Zhejiang-Universität aufgenommen und studierte Elektromaschinenbau. Später lernte er Studenten der Hangzhouer Fachschule für Kunst kennen und hegte eine fanatische Zuneigung für die bildende Kunst. Er wechselte trotz der Einwände seiner Eltern zur Hangzhouer Kunstfachschule.

Während seines Studiums malte Wu Guanzhong jeden Tag gemeinsam mit seinen Kommilitonen Aquarelle nach der Natur. Es entstanden berühmte Landschaftsgemälde wie "Trauerweide am Deich Sudi", "Schneereste an der gebrochenen Brücke", "Unendliche Lotosblätter" und "Herbstmond am See". Fast alle Lehrer dieser Kunstfachschule hatten in Frankreich studiert. Von ihnen beeinflusst nahm Wu Guanzhong Kontakte mit Werken moderner westlicher Künstler, wie Cezanne, Van Gogh und Picasso auf. Gleichzeitig lernte Wu Guanzhong von dem berühmten chinesischen Maler Pan Tianshou die traditionelle chinesische Malerei. Pan legte großes Gewicht auf Komposition, Stil und künstlerischen Gedanken des Gemäldes. Dies stimmte zufällig mit der Strebung westlicher Künstler überein. Und die ästhetische Ansicht Pans hat Wu Guanzhong lebenslang beeinflusst. Auf der Basis der traditionellen chinesischen Malerei und der modernen westlichen Kunst hat Wu Guanzhong seinen eigenen Malstil geschaffen.

1946 ging Wu Guanzhong zum Weiterstudium nach Frankreich. Er lernte mit großem Wissensdurst alles, was ihm zugänglich war, von uralten griechischen Schnitzereien bis zu Werken der Renaissance sowie verschiedenen Malstile der Gegenwart. 1950 kehrte Wu nach China zurück, mit dem Wunsch, dem Vaterland mit voller Hingabe Dienste zu leisten.

Wu Guanzhong hat seinen einzigartigen, halbabstrakten Malstil entwickelt. Seine Werke sind eine organische Mischung der künstlerischen Gedanken der chinesischen Malerei und der Form moderner westlicher Malerei. Wu Guanzhong bezeichnete seine Werke als Mischlinge der chinesischen und westlichen Kultur. Seine Ölgemälde verleihen einem ein leeres Gefühl, das eine Eigenschaft der Tuschmalerei darstellt und seine Tuschzeichnungen sind voll wie Ölbilder. Beispiele dafür sind sein Gemälde "Buddha" und seine Tuschzeichnung "Haushalte südlich des Yangtze". Den "Buddha" malte er mit einer freien, das Wesen erfassenden Pinselführung, während Details ausgespart wurden, um so die Majestät des Buddha hervorzuheben. Mit dem prägnanten Malstil wurde die Großzügigkeit und der Geist des Buddha als Herrscher des Universums erfolgreich zum Ausdruck gebracht. Berge, Pavillons und Wälder gelten lediglich als Dekorationen des Buddha. Es handelt sich um einen kühnen Versuch Wu Guanzhongs, den ästhetischen Reiz der traditionellen chinesischen Kultur in Ölgemälden zum Ausdruck zu bringen. Und für seine Tuschzeichnung "Haushalte südlich des Yangtze" verwendete er Ausdrucksform von Ölgemälden. Weiße Farbkleckse sind umgeben von schwarzen, blaugrauen und braunen Punkten. Die querliegenden und senkrechten, breiten und schmalen Farbkleckse wirken leuchtend und beweglich. Landschaften südlich des Yangtze sind die Lieblingsmotive von Wu Guanzhong. Für die weißen Wände, schwarzen Dachziegel und das silbergraue Wasser in seinen Aquarellen schöpfte er seine Inspiration aus Ölgemälden. Damit hat er die transparente und leichte Schönheit der Wasserlandschaften in Südchina erfolgreich eingefangen. Seine Werke dieser Art sind u.a. "Kiefer und Steine am Laoshan Berg", "alte Mauer", "Der Gelbe Fluss bei Tianjie" und "Herbstlandschaft auf der Mauer".

Wu Guanzhong ist stark von der Malerei hingerissen. Malerei ist ihm wichtiger als sein Leben. Jedes Jahr fertigt er Skizzen in Dörfern, Wäldern oder sogar verschneiten Hochgebirgen an. Wu erinnerte sich an ein ihm unvergessliches Erlebnis:

"Einmal fuhr ich mit dem Zug von Guangzhou zurück nach Beijing. Weil die Bilder feucht wurden, durften sie nicht aufeinander gedrückt werden. Da sah ich mich gezwungen, die Bilder auf meinem Platz hinzulegen. So musste ich über 40 Stunden stehen. Als ich in Beijing ankam, waren meine Füße geschwollen."

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