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Architektenfamilie Lei
   2005-10-13 10:03:13    cri
In der Architekturgeschichte Chinas nimmt die Familie Lei eine herausragende Stellung ein. Ihr ist ein Großteil der noch erhaltenen kaiserlichen Bauwerke der Qing-Dynastie zu verdanken. Insgesamt 10 Architekten von acht Generationen der Familie Lei arbeiteten von Ende des 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts am Kaiserhof der Qing-Dynastie.

Der einzigartige Stil der alten kaiserlichen Bauten weckt weltweit großes Interesse. Die Mehrzahl der bis heute erhaltenen kaiserlichen Bauwerke aus der Qing-Dynastie ist der Planung und Fertigung der Architekten aus der Familie Lei zuzuschreiben.

Mehr als 200 Jahre lang, und zwar vom Ende des 17. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, leiteten insgesamt 10 Architekten aus acht Generationen der Familie Lei das Bauamt am Qing-Hof. Sie waren für den Entwurf und Bau der kaiserlichen Gebäude zuständig und haben als Teil ihrer beträchtlichen Errungenschaften in den Bereichen Bautechnik und Kunstgewerbe der Nachwelt viele ausgezeichnete Bauten hinterlassen. Dazu zählen u.a. die Verbotene Stadt und der Himmelstempel in Beijing sowie der Sommerpalast in Chengde und die Ost-und Westgräber der Qing-Dynastie, die allesamt auf der Weltkulturerbenliste zu finden sind. Sie machen ein Fünftel aller Weltkulturerbestätten in China aus.

Lei Fada war der erste Architekt der Familie Lei, der aufgrund seiner meisterhaften architektonischen Kunstfertigkeit von der Kaiserfamilie an den Qing-Hof berufen und schließlich zum Bauamtleiter ernannt wurde. Lei Fada vererbte das Amt an seine Nachkommen und gab damit der Linie der berühmten Architektenfamiie Lei einen Anfang. Nach ersten Statistiken sind rund 20 000 Planskizzen der Familie Lei erhalten. Sie werden hauptsächlich in der Staatlichen Bibliothek und im Museum der Verbotenen Stadt aufbewahrt. Sie bieten eine Vielzahl von reichhaltigen Informationen zur Standortbestimmung, zur Planung, zum Entwurf udn schließlich zum Bau von kaiserlichen Gebäuden wie Palästen, Gärten, Gräbern und Schulen. Somit zählen die Skizzen zu den ausführlichsten und anschaulichsten historischen Materialien der alten chinesischen Baugeschichte. Im Gegensatz zu vielen brühmten Bauwerken in der Welt ohne überlieferte Entwürfe können die von der Familie Lei hinterlassenen Bauten mit ihren Planskizzen verglichen werden.

Die Prinzipien zur Perspektive und Projektion aus den Planskizzen der Familie Lei haben breite Verwendung gefunden. Die Entwürfe bieten Projektionsdiagramme sowie Vorder-,Seiten-und Hinteransichten. In den Skizzen für die Dächer der kaiserlichen Gräber verwendeten die Architekten der Familie Lei die damals sehr fortgeschrittene Höhenansicht.

Die Entwurfsskizzen enthalten zu einigen wichtigen Baugrundsätzen-und Theorien der Familie Lei. Dazu gehört, dass die von den Lei-Architekten geplanten und aufgestellten Gebäude meistens nicht hoch sind. Die Qinian-Halle im Himmelstempel zum Beispiel ist nur 32 Meter hoch. Ähnlich verhält es sich mit der Taihe-Halle in der Verbotenen Stadt, die gerade mal 35 Meter hoch und 70 Meter breit ist. Die Größe des Raumes hat nach der Theorie der Lei die zwischenmenschliche Wärme zwischen dem Kaiser und seinen Beamten gefördert. Ausgerechnet diese Gebäudemaße eigneten sich auch für moderne Kinos und Theater. Denn die nicht allzu große Entfernung verbessert die Aufnahme und Zusammenführung von Ton und Bild.

Der Verfall der Jahrtausende alten feudalistischen Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts bedeutete auch das Ende des Erfolgs der Architektenfamilie Lei. Wie Lei Zhangbao, ein Nachkommen der Familie Lei in zehnter Generation sagte, brachte der gesellschaftliche und historische Wandel Mitte des 20. Jahrhunderts seinem Großvater, einem ehemaligen kaiserlichen Bauamtsführer, die Degradation zu einem einfachen Bürger, der sich seine Existenz nun mit Kleinhandel sichern musste.

Lei betonte jedoch die einzigartige Rolle seiner Vorfahren in der Architekturgeschichte. Zwar sei es sehr schade, dass die Nachkommen die Traditionen ihrer Vorfahren nicht mehr fortführen könnten. Sie könnten jedoch stolz darauf sein, dass die überlieferten Planskizzen ihrer Vorväter heute große Beiträge zur Renovierung, Rekonstruierung und zum Schutz vieler Weltkulturerbestätten leisten könnten.

Die Planskizzen der chinesischen Architektenfamilie Lei sollen nun also in das "Gedächtnis der Menschheit" aufgenommen werden. Das 1992 von der UNESCO initiierte Programm hat zum Ziel, dokumentarische Erben von internationaler, regionaler bzw. nationaler Bedeutung wie zum Beispiel Manuskripte, wertvolle Dokumente in Bibliotheken und Archiven sowie mündliche Überlieferungen für die Nachwelt zu erhalten. Aus China sind bislang historische Tonaufnahmen traditioneller chinesischer Musik, Geheimdokumente des Kabinetts während der Qing-Dynastie und alte Schriften des Volksstammes Dongba in Lijiang in das UNESCO-"Gedächtnis der Menschheit" aufgenommen worden.

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