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Das Rongbaozhai Studio und seine Holzdruckkunst
   2005-10-11 15:57:02    cri

Das Rongbaozhai Studio befindet sich an der Kulturstraße Liulichang im südlichen Stadtteil Beijings. Es bietet Kalligraphien und Gemälde bekannter Persönlichkeiten und Siegelschnitzereien aus Stein und Metall zum Verkauf an. Es verkauft auch Holzschnitte, Aquarellfarben-Holzdrucke, kopierte Kalligraphien und Gemälde und erreicht in diesem Bereich ein hohes technologisches Niveau.

In China werden heute nur noch in sehr wenigen Druckereien Arbeiten in der sogenannten "Wasserdrucktechnik" hergestellt. Dieses Medium wurde - ähnlich wie in Europa der Kupferstich - benutzt, um die Bilder zu verbreiten, hatte allerdings gegenüber dem Kupferstich und späteren Reproduktionsverfahren den Vorteil, dem Original täuschend ähnlich zu sein.

Das Rongbaozhai-Studio ist durch seine Holzdruckkunst weltweit bekannt. Dieses Studio entstand in den Regierungszeiten der Qing-Kaiser Qianlong und Jiaqing zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert und kann auf eine Geschichte von über 300 Jahren zurückblicken.

Zunächst gehörte es unter dem Namen "Songzhuzhai" (Kiefern-und Bambus-Kabinett) der kaiserlichen Familie. Den jetzigen Namen "Rongbaozhai" (Schatzkammer) bekam es erst im Jahr 1894. Vor der Gründung der Volksrepublik China wurden hier nur Glückwunschkarten und Briefbogen gedruckt. Heute werden in dem Studio mit Hilfe der traditionellen chinesischen Holzdruckkunst alte und neue Malereien reproduziert. Es gibt Originale, Kalligraphien, Reispapier, Pinsel, Tusche, Tuschereibsteine und verschiedene Siegel zu kaufen. Von Rongbaozhai reproduzierte Malereien haben auch schon oft auf Kunst-Ausstellungen im Ausland große Anerkennung gefunden.

Die Holzdruckkunst ist eine spezielle Drucktechnik, die den Besonderheiten der chinesischen Malerei entsprechend entwickelt wurde. Die Reproduktionen sind originalgetreu, weil sie mit den gleichen Utensilien wie die Originale hergestellt werden. Voraussetzung sind eine gute Technik und reiche Erfahrung.

Die Holzschneider und Drucker bekommen ein Original und schneiden für jeden Grauton eine Druckplatte in Holz. Bei diesem sehr komplizierten Vorgang müssen die Holzschneider die einzelnen Graustufen einer Tusche trennen, bei komplizierten Vorlagen nicht nur die verschiedenen Graustufen, sondern es muss auch berücksichtigt werden, ob der Künstler eine trockene Tusche verwendet hat oder eine feuchte oder nasse Tusche, die auf dem kaum geleimten Xuan-Papier ausläuft. Der Drucker wiederum muss mit eben diesen Tuschqualitäten arbeiten, um dem Original nahe zu kommen. Die Drucke sind von solcher Perfektion, dass auch kleinste Tuschspritzer im Druck erscheinen.

Für komplizierte Drucke werden bis zu 100 Platten für ein einziges Bild hergestellt. Diese Platten werden dann in verschiedenen Graustufen, vom sehr hellen, fast weißen Grau bis zum tiefsten Schwarz mit dem Pinsel eingefärbt und nacheinander auf Xuan-Papier von Hand übereinander gedruckt.

Die Arbeiten sind so perfekt gedruckt, dass die Drucke von den Originalen kaum zu unterscheiden sind. Angesichts des hohen Aufwandes lohnen sich erst Auflagen ab etwa 200 Exemplaren.

Die Holzdruckkunst hat in China eine lange Tradition. Die früheste Reproduktion, die man entdeckt hat, ist ein einfarbiges Buddhabild mit einfacher Linienführung aus den Dunhuang-Grotten.

In den 50er Jahren begann das Rongbaozhai-Studio, alte und neue chinesische Kunstwerke von bekannten Malern zu reproduzieren. In den 60er Jahren entstand eine Reproduktion des bekannten Gemäldes "Nachtbankett bei Han Xizai" von Gu Hongzhong, das über 1.000 Jahre alt ist. Acht Jahre lang haben chinesische Künstler an der Reproduktion gearbeitet, und über 1.660 Holzdruckplatten mussten dafür geschnitten werden. Aber nun entspricht die Reproduktion auch vollkommen dem Original!

Malereien von berühmten chinesischen Malern der alten Zeit sind ganz selten zu sehen und deshalb sehr wertvoll. Hier können die Reproduktion des Rongbaozhai eine Lücke schließen. In diesem Studio kann man viele Reproduktionen von Werken verstorbener bekannter chinesischer Maler wie Qi Baishi, Xu Beihong und Pan Tianshou kaufen.

Auch bei relativ einfachen Werken steckt in jeder Reproduktion viel Arbeit. Zum Beispiel muss man für die Reproduktion einer Malerei mit Pferden im Galopp von Xu Beihong oder einer Malerei mit einigen wenigen Kücken von Qi Baishi fast 20 Holzplatten schneiden. Reproduktionen aus dem Rongbaozhai werden auch in 50 Länder und Gebiete der Welt exportiert. Zur Zeit hat das Rongbaozhai-Studio Filialen in Japan, Singapur, Südkorea und den USA eröffnet.

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