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Chinesische Pavillons 2
   2005-10-11 15:56:41    cri

Baustile

In China sind heute folgende Pavillontypen anzutreffen:

- Dreieckige Pavillons mit Spitzdach: Bei dieser Pavillonform wird das Dach von drei Säulen gestützt. Ein Beispiel dafür ist der dreieckige Pavillon auf der Insel Santanyinyue ("Mondspiegelungen bei den drei steinernen Pagoden") im Westsee bei Hangzhou.

- Mehreckige Pavillons mit ein- oder mehrstufigem Dach: Ihre Dächer sind ebenfalls spitz, ihre Form dagegen sieht sechs oder acht Ecken vor. Ihre Konstruktion ist schlicht, deshalb aber nicht weniger würdevoll. Solche Pavillons können separat oder als Unterbrechung und Auflockerung eines Wandelganges errichtet werden. Pavillons in Wandelgängen heben sich stets durch ihre mehrfach abgesetzten Dachkonstruktionen vom Gang selbst ab. Derartige Pavillons sind in den kaiserlichen Gartenanlagen Nordchinas sehr häufig anzutreffen; der achteckige Pavillon im Sommerpalast von Beijing ist das größte Bauwerk dieser Art in China. Die Pavillons mit mehrfach abgesetzten Dächern sind wohl die ausgefeilteste Bauform; jedoch ist "mehr" dabei nicht unbedingt besser. Ein dreifaches Dach lässt sich von einem vier- oder fünffachen durchaus nicht übertreffen. In diese Kategorie gehört der Wanchun-Pavillon (Pavillon des ewigen Frühlings) auf dem Berggipfel des Jingshan in Beijing. Als Mittelpunkt vierer weiterer symmetrisch angeordneter Pavillons ragt er aus ihrer Linie hervor und bilden einen harmonischen Kontrapunkt zum gegenüberliegenden Kaiserpalast.

- Pavillons mit einem Juanpeng- oder Xieshan-Dach: Diese beiden Dachformen ähneln Sattel- und Walmdächern, haben aber ihre traditionellen chinesischen Eigenarten. Während das Juanpeng-Dach keinen deutlich sichtbaren Dachfirst hat, da sein oberer Teil zu einer Wölbung abgeflacht ist, besteht das Xieshan-Dach an seinem Unterteil aus vier abgeschrägten Dachflächen, auf die ein "normales" Dach mit zwei senkrechten Giebeln gesetzt wird. Dieser Pavillontyp ist recht- oder achteckig, trapez- oder fächerförmig. Bei dieser Pavillonform ist die offene Seite der schönsten Landschaft zugewandt; an der Rückseite und den anderen Seiten, falls vorhanden, werden die weißen Wände durch formenreiche Aussichtsfenster aufgelockert.

- Pavillongruppen: Diese Konstruktion besteht aus zwei oder mehr ineinandergeschachtelten Bauten. Der Hui-Pavillon auf dem "Berg der Langlebigkeit" im Sommerpalast z. B. ist aus zwei sechseckigen Pavillons zusammengesetzt. Wenn man ihn vom Kunming-See aus sieht, sieht er aus wie zwei große Seite an Seite stehende, geöffnete Regenschirme. Im Beihai-Park in Beijing ist ein weiteres Beispiel zu finden, der Fünf-Drachen-Pavillon. Fünf Pavillons sind in einer bestimmten Komposition angeordnet. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Beispiele für die Kombination von Pavillons.

- Halbpavillons: Wenn ein Pavillon an eine Wand angefügt wird, entsteht - der Name sagt es bereits - ein Halbpavillon. Es ist auch möglich, in einen Wandelgang einen Halbpavillon einzufügen, indem nämlich ein Teil des Wandelganges einfach zur Seite ausgebaut wird.

- In Süd- und Nordchina gibt es noch jeweils einen Bronzepavillon. Der im Süden, Jindian genannt, wurde im Jahre 1670 aus Bronze und Messing gegossen. Er steht in einem nördlichen Vorort der Stadt Kunming, wo damals Bronze produziert wurde und die Gusstechnik gut entwickelt war. Der andere stammt aus dem Jahre 1750 und findet sich im Sommerpalast.

Der richtige Pavillon am richtigen Platz

Die chinesischen Pavillons dienen zum Genuss der Landschaft, doch gleichzeitig verschönern sie sie. Daher müssen sie sich harmonisch in ihre Umgebung einfügen, so dass sie selbst Teil (und schöner Teil) der Gesamtszenerie werden. Ihre Anordnung spielt dabei eine bedeutsame Rolle. In den nordchinesischen kaiserlichen Gärten gibt es viel Raum, die Sicht reicht weit. Für die Aufstellung von Pavillons ist es somit zweifelsohne erforderlich, diese Eigenschaften auszunutzen. So wandert der Blick vom Zhichun-Pavillon am östlichen Ufer des Kunming-Sees im Sommerpalast zum "Berg der Langlebigkeit" im Norden und hinüber zum Damm im Westen und der Insel im Süden; dem Betrachter bietet sich die Landschaft der endlosen traditionellen chinesischen Bildrollen.

Die Privatgärten der Literati in Südchina sind dagegen durch beschränkten Raum und ein eingeschränktes Sichtfeld charakterisiert. Demzufolge liegt hier der Schwerpunkt auf der Anordnung der Pavillons, auf ihrem "Gewicht" im Verhältnis zu den anderen Dingen im Garten - Berge, Bächer, Brücken, Blumen und Bäume, auf einer wohldurchdachten Konzeption also, die auch in einem kleinen Garten eine absechselungsreiche Landschaft zu schaffen in der Lage ist und so einen künstlerischen Effekt hervorbringt, der den beschränkten Raum groß erscheinen lässt.

Der Auto ist Dozent an der Architektur-Abteilung der Qinghua-Universität. Er ist der Verfasser des Werks "Die Architektur der Chinesischen Gartenanlagen".

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