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Das chinesische Frühlingsfest
   2005-10-13 09:53:31    cri
Das Frühlingsfest, also wörtlich auf chinesisch "Chun Jie" - "Chun" gleich Frühling, und "Jie" gleich Fest, zählt in China zweifelsohne zu den wichtigsten Feiertagen, also etwa wie Weihnachten in den christlichen Ländern. Es hat in China eine 4000jährige Geschichte: Früher hieß es auf chinesisch nicht "Chun-Jie", sondern "Nian", also Jahr. Mehr über die Ursprünge dieses Festes weiß Professor Tao Lifan von der Zentralen Universität der Nationalitäten:

"Der Ursprung des Frühlingsfestes steht in engem Zusammenhang mit den landwirtschaftlichen Opferritualen in China, weil China von alter her ein Agrarland ist. "Nian" bedeutet im alten Chinesischen die Reife des Getreides. Aus diesem Anlass wurden viele Feierlichkeiten veranstaltet und den Göttern Opfer dargebracht, um für eine reiche Ernte im neuen Jahr zu beten."

Laut Professor Tao gibt es aber auch volkstümliche Überlieferungen zu den Ursprüngen des Frühlingsfestes. Danach war "Nian" ein Ungeheuer, das häufig Katastrophen in der irdischen Welt verursachte. In erbitterten Kämpfen wurde dieses Ungeheuer am Ende eines Jahres von den Menschen getötet. Aus diesem Anlass wurde dann zur Jahreswende ausgiebig gefeiert.

In China leben insgesamt 56 Nationalitäten. Neben dem Mondkalender der bevölkerungsreichsten Han-Nationalität mit 12 Monaten haben andere Bevölkerungsgruppen in China ihre eigenen Zeitrechnungen. So hat beispielsweise ein Jahr für die in Südwestchina lebende Miao-Nationalität nach ihrem Yao-Kalender nur 10 Monate. Deshalb kann das Neujahrsfest bei den einzelnen Nationalitäten zu höchst unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert werden.

Bei den meisten nationalen Minderheiten in China wird das neue Jahr allerdings zur gleichen Zeit wie das Frühlingsfest der Han-Chinesen gefeiert.

Dieses Frühlingsfest beginnt normalerweise am 23. Tag des 12. Monats des Mondkalenders und dauert bis zum 15. Tag des 1. Monats des neuen Mondjahres. In diesen fast drei Wochen herrscht landesweit Festtagsstimmung, die auch das Alltagsleben der Bevölkerung prägt.

Bei allen Unterschieden der vielfältigen Rituale in verschiedenen Landesteilen haben die Feierlichkeiten eine Gemeinsamkeit: Ein gemeinsames Essen der zum Teil aus weiter Ferne angereisten Familien-Mitglieder ist in jedem Fall ein Muss. So gesehen ist das Frühlingsfest in China, genau wie die Weihnachten bei Ihnen, ein Familienfest. Und über weitere Einzelheiten der hiesigen Festbräuche weiß der Folklore-Experte Tao Lifan genauer Bescheid:

"Unmittelbar nach dem La-Ba-Fest am 8. Tag des 12. Monats des Mondkalenderjahres fangen die Leute mit den Vorbereitungen für das Frühlingsfest an. Am 23. Tag des Monats wird in jedem Haushalt vor allem dem Küchengott geopfert und anschließend das Haus geputzt, um sich vom Unglück im ausgehenden Jahr zu verabschieden. Das eigentliche Fest beginnt dann am Silvesterabend, wobei sich alle Familienangehörigen zum Abendessen zusammensetzen und die letzte Nacht des Jahres gemeinsam verbringen."

Nach den Worten von Professor Tao gehörten früher um Mitternacht Knallkörper dazu, um alle Teufel und bösen Dämonen zu vertreiben und das neue Jahr zu begrüßen. Seit einigen Jahren ist diese Tradition zwar in vielen großen Städten aus Sicherheitsgründen verboten worden, aber auf dem Lande wird weiter heftig geknallt. Zum letzten Abendessen im alten Jahr gehören in Nordchina "Jiao-Zi", also Maultaschen, und in Südchina sind Fische und Toufu angesagt. Diese Gerichte symbolisieren Reichtum und Wohlergehen. Hinzu kommt noch Niangao - ein Kuchen aus Klebereis, und Yuanxiao ? das sind süße Reisklösschen, die das Zusammenleben der Familie andeuten. In der Neujahrsnacht erreicht das Frühlingsfest auch seinen Höhepunkt. Am Neujahrstag beginnen die Leute dann, Verwandte und Freunde in der näheren Umgebung zu besuchen bzw. an den öffentlichen Kulturveranstaltungen teilzunehmen.

Zu den öffentlichen Kulturveranstaltungen gehören u.a. volkstümliche Tanz- und Gesangsdarbietungen, darunter der Drachen- und Löwentanz aus Südchina, der Yangko-Tanz und Stelzenlauf aus Nordchina, sowie Jahrmärkte, Filmveranstaltungen und diverse Ausstellungen. Um die feierliche Stimmung zu Hause zu verstärken, werden bei vielen Familien in den Tagen des Frühlingsfestes auch Spruchbänder mit glückverheißenden Schriftzeichen an die Türen oder auch feierliche Jahresbilder an die Wand und Schereschnitte an die Fenster geklebt. Außerdem beleuchten Blumenlaternen die Szenerie. Die Häuser sind also mit vielfältigen Volkskunstwerken geschmückt, was ebenfalls die Freude der Leute auf den kommenden Frühling ausdrückt .

Das Frühlingsfest gilt schon längst nicht mehr nur allein als ein traditionelles volkstümliches Fest, sondern auch als eine Präsentation der chinesischen Kultur. Dazu noch einmal Professor Tao:

"Das Frühlingsfest ist inzwischen zum größten Kulturfestival in China geworden und genießt eine hohe Stellung im Herzen aller Chinesen. Jeder Chinese, egal wo er wohnt, feiert das Frühlingsfest und verbindet damit seine Hoffnung auf ein friedliches und glückliches Leben."

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