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Die chinesische Stickerei
   2005-10-11 15:56:11    cri
Was ist eigentlich Stickerei? Also, eine Handarbeit, bei der mit Nadel und einem oder auch verschiedenen Fäden allerlei Muster auf Textilien gestickt werden.

Der bekannteste Rohstoff für die Stickerei ist die Seide. Und China ist gerade das Land, das am frühestens mit der Seidenraupenzucht und der Seidenspinnerei und -weberei begonnen hat. Deshalb hat die Stickerei in China eine lange Geschichte. Dazu erklärte Chen Li, Professorin am Institut für Bildende Kunst der Qinghua-Universität in Beijing :

"China zählt zu den Ländern, wo die Stickerei am frühesten entstand. Die bislang älteste bei archäologischen Ausgrabungen gefundene Stickerei stammt aus der Westlichen Zhou-Dynastie, also aus der Zeit zwischen dem 11. und dem 8. vorchristlichen Jahrhundert. Es handelte sich bei diesem Fund um eine Grabbeigabe für eine reiche Familie. Und die Entwicklung der Kunstfertigkeit der Stickerei in China hat mit der Welt Schritt gehalten."

Laut Professorin Chen lässt sich die Geschichte der Stickerei in 5 Phasen gliedern. In der Frühphase, also in den 800 Jahren der Dynastien Han bis Wei bis etwa zum 6. Jahrhundert, dienten Stickereien hauptsächlich als Schmuck für alltägliche Gebrauchsartikel: Bekleidung, Bettdecken, Kissenbezüge oder auch Einlegesohlen der Schuhe. Die Motive der Stickereien jener Zeit entstammten meistens der Realität, und als Farbquellen dienten bunte Mineralstoffe. Die populärste Stickweise dabei ist der Kettenstich.

In den folgenden 400 Jahren der Dynastien Sui und Tang vom 6. und bis zum 10. Jahrhundert wurden die Motive der Stickereien vielfältiger, wobei die Religion in den Mittelpunkt rückte. Gleichzeitig entwickelte sich die Sticktechnik weiter, so dass die Stickwerke dieser Zeit eine stärkere Ausdruckskraft hatten als je zuvor. Die Zeitspanne vom 10. bis zum 13. Jh. war eine Übergangsphase, in der sich die chinesischen Stickereien von reinen Gebrauchsartikeln hin zu richtigen Kunstwerken entwickelten. In dieser Zeit kamen Gemälde oder Kaligraphien als Motive für Stickereien auf.

Im 14. Jahrhundert schließlich entstanden diverse Kunstrichtungen der Stickerei in China, die sich im wesentlichen bis heute erhalten haben. Dazu noch einmal Professorin Chen:

"Seit der Ming- und der Qing - Zeit gibt es in überall in China verschiedene Stickereien lokaler Prägung. Dabei lassen sich ganz grob je nach Herkunftsort zwei Hauptgruppen ausmachen, nämlich die sogenannte Südstickerei und die des Nordens. Sie unterscheiden sich sowohl in der Sticktechnik, als auch im verwendeten Material."

Die Südstickerei, wie der Name sagt in Südchina beheimatet, verwendet hauptsächlich Seide als Trägermaterial, und der Stickfaden besteht aus mehreren Strängen. Diese Kombination lässt das Stickwerk dann besonders fein, glatt und schön aussehen. Hingegen wird

Hintergrund wird in Nordchina Baumwolle als Trägermaterial verwendet, die Muster werden zudem mit einfachen Fäden gestickt, was einen eher volkstümlichen Stil schafft.

Einige Zweige der Südstickerei sind inzwischen weltbekannt. Dazu gehören u.a. die "Suxiu? -Stickerei aus der ostchinesischen Provinz Jiangsu, die "Xiangxiu-Stickerei ? aus der zentralchinesischen Provinzen Hunan , die ?Shuxiu"- Stickerei aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan und die Yuexiu-Stickerei aus der Provinz Guangdong in Südchina, die als die sogenannten 4 Großen in China gelten.

Als ein schönes Kulturerbe wird die chinesische Stickerei in China selbst wie auch in anderen Ländern hoch geschätzt. Dazu noch einmal Professorin Chen:

"Die chinesischen Stickereien kommen bei ausländischen Kunstfreunden sehr gut an und haben bei vielen internationalen Kunsthandwerksmessen Preise gewonnen. In China ist diese traditionelle Handarbeit gut erhalten und fortgeführt worden. Heute werden immer noch neue Stickereistücke geschaffen, die wegen ihrer hohen Kunstfertigkeit unschätzbare Werte haben."

Dabei ist, wie Professorin Chen weiter erläuterte, die Stickereikunst in Südchina in ländlichen Gebieten bis heute höchst populär.

Inzwischen werden dort vor allem mit Stickereien verzierte Gebrauchsartikel maschinell hergestellt und auch exportiert.

Allerdings können hochfiligrane und besonders kunstvolle Stickereien auch heute nur in Handarbeit geschaffen werden, und sie sind dann entsprechend teurer.

Alles in allem ist Professorin Chen davon überzeugt, dass dieses alte chinesische Kunsthandwerk auch weiterhin gute Perspektiven hat.

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