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Scherenschnitt
   2005-10-11 15:56:11    cri
Die Volkskunst ist ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Kultur. Im Vergleich zu den Exponaten aus dem kaiserlichen Palast fallen die volkstümlichen Gegenstände, die im Alltag des einfachen Volkes eine Rolle spielten, derber und künstlerisch einfacher gestaltet aus. Und obwohl sie aus den ländlichen Gebieten stammen, bezeugen sie die große Geschicklichkeit ihrer Schöpfer.

Die Scherenschnitte, bei denen mit Schere oder Messer aus Papier die Umrisse verschiedener Figuren und Gegenstände geschnitten werden, sind eine traditionelle und schon sehr alte chinesische Volkskunst.

Archäologischen Funden zufolge gab es vor 1500 Jahren schon die ersten Scherenschnitte im heutigen nordwestchinesischen Autonomen Gebiet Xinjiang.

Die Motive des Scherenschnitts lassen sich hauptsächlich in 11 Kategorien eingliedern, dazu gehören u.a. Menschen, Tiere und Vögel, Schriften, Landschaft, Blumen und Pflanzen. Als ein traditionelles Schmuckstück ist der Scherenschnitt im Alltagsleben der Chinesen sehr populär. Er wird normalerweise in die Fenster geklebt oder als Glücksbringer zu Hochzeiten und Geburtstagsfeiern verschenkt.

Außerdem gehören Scherenschnitte traditionell zu Opfer- Ritualen und Gebeten.

Heute finden sich Scherenschnitt- Motive häufig als Film- Vorspann, als Zeitungskopf, auf Glückwunsch- bzw. Einladungskarten und in der Werbung, in Anzeigen oder in den Schaufenstern der Geschäfte.

Scherenschnitte sind also kunsthandwerkliche Arbeiten. Aber wie entstehen sie?

Na ganz klar, wie der Name schon sagt, sie werden mit der Schere geschnitten!

Aber es gibt auch noch einen weiteren Scherenschnitt, und der wird mit dem Messer?fast könnte man sagen - geschnitzt.

Und das geht so:

Zunächst wird ein großes Stück Papier höchst kunstvoll mehrfach gefaltet, sodass so etwas wie ein kleines Papier- Paket entsteht. Dieses wird dann in einen Brei aus Asche und Tierfett gelegt. Dann werden aus dem gefalteten Papier- Stapel, der recht klein sein kann, verschiedene Formen mit einem Messer geschnitzt.

Im Vergleich zu den einfacheren Scherenschnitten werden beim Messerschnitzen zwar auf einmal gleich mehrere Kunstwerke geschaffen, dies erfordert aber auch eine weitaus höhere Fingerfertigkeit.

Deshalb bleibt die Schere schließlich das populärste Werkzeug für den Scherenschnitt.

Es wird der traditionellen Volkskunst in China stets große Aufmerksamkeit geschenkt.

Dazu die Präsidentin der Forschungsgesellschaft für chinesische Scherenschnitte und Professorin am Zentralen Kunstinstitut,

Feng Zhen:

"Die Scherenschnitt-Kunst hat in China eine lange Geschichte. Sie symbolisiert die Brillanz der tausendjährigen chinesischen Kultur. Deshalb ist es unsere unentbehrliche Aufgabe, diese Volkskunst anhaltend zu verbreiten und zu entwickeln."

Nach Feng Zhens Worten ist der Scherenschnitt auch heute noch bei den Chinesen sehr beliebt und die erforderliche Fingerfertigkeit landesweit verbreitet.

Die Scherenschnitte aus den verschiedenen Landesteilen Chinas unterscheiden sich sehr , indem sie diverse Landschaft, Leute, Sitten und Bräche wiedergeben und schließlich die Sehnsucht der Kunstschaffenden nach einem schönen Leben ausdrücken.

Im letzten März fand in Beijing eine große Scherenschnitt- Ausstellung statt, wobei mehr als 400 geschnittene Papierkunstwerke aus der Zeitspanne von den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bis zur Gegenwart zu bewundern waren. Zu den ausgestellten Künstlern gehörten hundertjährige Veteranen, Behinderte und auch Kinder. Viele kommen aus Familien, die seit Generationen die Fingerfertigkeit des Scherenschnitts beherrschen. Ein typisches Beispiel ist die Familie von Zhu Manhua aus Yantai in der ostchinesischen Provinz Shandong. Von Kindheit an mochte sie Scherenschnitte, und diese haben ihr nicht nur Spaß gebracht:

"Scherenschnitt ist sowohl eine Kunst als auch eine hohe Tugend. Seit Jahren arbeite ich täglich bis in die tiefe Nacht hinein an Scherenschnitten. Das hat mir nicht nur Spaß, sondern auch viel Kraft und Ruhm gegeben."

Früher war die Kunst des Scherenschnitts fest in weiblicher Hand. Doch die Zeiten haben sich geändert, und so gibt es heute auch immer mehr Männer, die sich diesem Hobby widmen. Und heutzutage werden Scherenschnitte nicht mehr nur manuell, sondern auch mit modernen technischen Methoden hergestellt. Damit wird - bei anderen Waren des Kunsthandwerks auch - die große Nachfrage durch Massenproduktion befriedigt.

Männer aus dem Kreis Weixian in der Provinz Hebei haben erfolgreich solche modernen Techniken entwickelt. Zum Frühlingsfest findet man ihre maschinell hergestellten Scherenschnitte überall auf den Märkten. Dadurch kann jeder Chinese sich preiswert ein Stück Tradition in die eigene Wohnung holen und die Zimmer damit festlich dekorieren.

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