Die Mandschuren sind Angehörige einer chinesischen Minderheit, die im Nordosten Chinas lebt. Die Trachten dieser Nationalität sind den Wetterbedingungen dieser Region angepasst. Der Stil der Mandschuren-Trachten erfuhr in seiner Geschichte große Veränderungen. In der Qing-Dynastie (1644 - 1911) trugen die Mandschuren ein sogenanntes Etuikleid. Das war ein weites und dickes Kleid mit einem knapp drei Zentimeter breiten Saum. Das Etuikleid war weit geschnitten, um bei der Jagd bequem zu sein. Zudem schützte das dicke Kleid vor der Kälte des Nordens. Zu dem Etuikleid trugen die Mandschuren-Männer in der Vergangenheit ihr Haar zu einem Zopf geflochten.
Später entwickelte sich das Etuikleid der Männer zu einem langen Gewand. Nach vorn ist das Gewand geschnitten und hat einen hohen, runden Kragen. Zur Bequemlichkeit beim Bogenschießen und beim Reiten zu Pferde besitzt das Kleid der Mandschuren-Männer enganliegende Ärmel mit einem langen Schlitz am unteren Ende. Seit die Jagd im Leben der Mandschuren keine große Rolle mehr spielt, dient der Schnitt der Ärmel nur noch als Dekoration. Den Ärmelaufschlag zu entfalten bleibt aber immer noch ein Ritual, mit dem die Mandschuren-Männer ihren Respekt vor älteren Generationen zeigen.
Für die Frauen wurde das anfangs weite Etuikleid im Laufe der Zeit enger geschnitten, außerdem fiel der Saum weg. Zur Zeit der Republik China (1912 - 1949) entwickelte sich das Etuikleid der Mandschuren-Frauen zu einem langen Rock, der die Figur gut betonte. Zu dieser Zeit gewannen auch kurze Etuikleider bei den Frauen der Mandschuren an Beliebtheit. Das Etuikleid der Mandschuren-Frauen ist mit weit mehr dekorativen Mustern versehen als das der Männer. Diese Dekorationen sind am Kragen, am Vorderteil und am Ärmelaufschlag sichtbar. Von den ursprünglich vier Schlitzen am Etuikleid sind zwei geblieben, um die Figur der Frauen hervorzuheben. Den Mandschuren-Frauen wurden die Füsse nicht gebunden. Meist trugen die Frauen fein bestickte Schuhe.
Insbesondere während der Qing-Dynastie, als die Mandschuren über China herrschten, war die Kleidung im Mandschu-Stil auch in anderen Teilen Chinas populär.
Die Mandschuren selbst trugen ihr Etuikleid zu allen vier Jahreszeiten. Zu dem Etuikleid trugen sie, gleich ob alt oder jung, Mann oder Frau, einen wunderschön gefertigten und meist bestickten Bauchschutz aus Baumwolle. Der Bauchschutz der Kinder war normalerweise mit den Schriftzeichen "Chang Ming Bai Sui" für "ein langes Leben" bestickt. Der Bauchschutz der erwachsenen Männer trug die Schriftzeichen "Ji Xiang Ru Yi" für allerbeste Glückwünsche. Blumen-Muster wurden für den Bauchschutz junger Frauen verwendet, und für ältere Frauen gab es dann spezielle Muster.
Vorwiegend im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei und in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang wohnen Angehörige einer anderen Nationalität, nämlich die Oroqen, die auch als Ewenki bekannt sind.
"Oroqen" bedeutet soviel wie "Bergbewohner" oder "Menschen, die einen gezähmten Hirsch nutzen". Diese Bezeichnung beschreibt den Lebensstil der chinesischen Minderheit. Denn die Oroquen lebten als Nomadenvolk hauptsächlich von der Viehzucht. Die traditionelle Religion der Oroqen ist stark vom Schamanentum geprägt.
Die Kleidung der Oroqen-Hirten besteht aus einem weiten langen Gewand mit Knöpfen und einem Gürtel. Bei der Arbeit tragen sie einen großen Pelzmantel. Jacken, Hosen, Hut und Stiefel sowie die Handschuhen der Oroquen sind im Winter aus dem Fell von Wildtieren gefertigt.
Die Kleidung der Oroqen-Frauen besteht im Sommer wie auch im Winter aus nur einem einzigen Kleidungsstück. Das Kleid hat ein enges Oberteil und ein weit geschnittenes in Falten gelegtes Unterteil. Verheiratete Frauen nähen einen über ein Zentimeter breiten bunten Baumwollstreifen an ihren Ärmel, und sie trugen bunte Westen mit Falten an der Schulter. Beim Kleid unverheirateter Frauen fehlen der bunte Streifen am Ärmel und die Falten an der Schulter.
Die Oroqen-Männer tragen einen kegelförmigen Hut aus blauem Tuch mit einer roten Troddel.
Die Oroqen-Frauen flechten ihr Haar zu Zöpfen. Teil der Oroqen-Tracht sind zudem Ringe, Ohrringe und Armbände.
|