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Beschwörungstanz des Saman
   2005-10-13 09:53:07    cri
In Nordostchina leben die Mandschuren, eine chinesische nationale Minderheit. Und wie andere Minderheiten in China, haben auch die Mandschuren ihre eigene Kultur und ihre eigene Tradition entwickelt. Doch die Mandschuren haben einen ganz besonderen Brauch: den Beschwörungstanz des "Saman". Was es damit auf sich hat, erklärt Ihnen nun die Mandschuren-Expertin Song Heping:

Bei den Mandschuren in Nordostchina gibt es den "Saman", einen Zeremonienmeister für Opferrituale. Während einer Opferzeremonie zum Gedenken an die Ahnen führt der Saman einen Beschwörungstanz auf. Dabei liest der Saman einen rituellen Text in Form eines Sprechgesangs und führt dabei einen ganz spezifischen Tanz auf.

Die Verehrung der Ahnen ist eine alte Tradition der Mandschuren. So findet man an der nach Westen gerichteten Wand eines jeden Mandschuren-Hauses eine Ahnentafel mit den Namen aller Vorfahren.

Die Mandschuren halten ihre Opferzeremonie aber nicht nur für ihre Stammesvorfahren ab. Darüber hinaus verehren sie auch die Göttin der Fruchtbarkeit. Song Heping ist Wissenschaftlerin an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und hat die Bräuche der Mandschuren eingehend studiert. Sie erklärt, wie diese Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wird:

"Als Symbol der Göttin hängt eine gelbe Tasche aus Baumwolle in der nordwestlichen Ecke des Hauses. In der gegenüber liegenden südöstlichen Ecke wird Weidenruten aufgehängt. Die Mandschuren verwenden schon seit der Zeit der matriarchalischen Gesellschaft Weidenrute zur Verehrung der Fruchtbarkeitsgöttin. Denn in der Weidenrute sehen die Mandschuren die Verkörperung der Fruchtbarkeitsgöttin, die zu den Hausgöttern der Mandschuren zählt."

Während der Opferzeremonie zur Verehrung der Ahnen und der Fruchtbarkeitsgöttin ist der Beschwörungstanz des "Saman" der wichtigste Bestandteil. Der "Saman" führt seinen Tanz aus zweierlei Gründen auf. Zum einen bringt er damit den Vorfahren gegenüber Respekt und Dankbarkeit zum Ausdruck. Zum anderen bittet er die Fruchtbarkeitsgöttin um viele Kinder und Enkelkinder. In der gelben Tasche, die als Symbol der Fortpflanzungsgöttin gilt, wird ein Hanfseil aufbewahrt. Damit wird die Nachwuchssituation in der Familie dokumentiert. Erblickt ein Junge das Licht der Welt, wird in das Hanfseil ein Knoten geschlungen, wird ein Mädchen geboren, dann wird ein schmales rotes Tuch an das Seil angebunden. So kann man an der Anzahl der Knoten und schmalen Tuchstreifen erkennen, wie viele Kinder in die Familie hineingeboren wurden.

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