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Sitten und Gebräuche der Sani-eine Untergruppe der Yi-Nationilität in Südwestchina
   2005-10-13 09:53:07    cri
Zu den bekannten Sehenswürdigkeitenin der südwestchinesischen Provinz Yunnan gehört der steinerne Wald unweit der Provinzhauptstadt Kunming. Es handelt sich dabei um imposante Felsen, die so dicht zusammenstehen wie die Bäume in einem Wald ? daher der Name. In dieser Gegend leben die Sani, eine Untergruppe der Yi-Nationalität. Die rund 70.000 Sani sind begabt in Gesang und Tanz. Sie hegen ein besonders tiefes Gefühl zu den Felsen, mit denen sich mehrere Sagen verbunden sind. Am bekanntesten ist die Sage über Ashima, ein schönes Sani-Mädchen.

Das schöne und tüchtige Mädchen Ashima, das aus einer armen Familie kam, sollte gezwungen werden, den Sohn des Grundbesitzers zu heiraten. Sie weigerte sich jedoch, weil sie ja schon einen Geliebten hatte, der Ahei hieß. Der verschmähte Bräutigam wollte nicht aufgeben und hat Ashima entführt. Nachdem Ahei davon erfahren hatte, machte er sich auf, Ashima zu retten. In einem Wettbewerb, bei dem die Männer ihre Intelligenz und ihr kämpferisches Können beweisen mussten, hat Ahei in drei Runden den Grundbesitzer und seinen Sohn besiegt. Diese mussten als Gegenzug Ashima freilassen, wollten sich jedoch nicht mit ihrer Niederlage abfinden und gingen einen geheimen Pakt mit der Felsgottheit ein. Ashima ist daraufhin auf ihrem Heimweg von Hochwasser überrascht worden und ertrunken. Nach ihrem Tod, so berichtet die Sage, verwandelte sie sich in einen hohen Felsen.

Ashimas rührende Geschichte ist verfilmt worden und in China landesweit bekannt. Das Epos wurde sogar ins Englische, Deutsche, Russische und Japanische übersetzt.

Die Sage über die schöne Ashima handelt von der ewigen Treue in der Liebe und von der großen Sehnsucht der Sani nach einem glücklichen Leben. Die jüngeren Generationen der Sani genießen inzwischen mehr Freiheit in der Liebe und in der Ehe als ihre Vorfahren.

Ähnlich wie bei anderen Nationalitäten in Südwestchina, lernen Jungen und Mädchen des Sani-Stammes auch traditionellen Gesang und Tanz kennen. In Mondnächten treffen sich junge Männer und Frauen im Freien, um zu fröhlichen Melodien gespielt auf Flöten, der Mondgitarre Yueqin und einem dreisaitigen Instrument, das nur von Jungen gespielt wird, zu tanzen. Zu lebhaften Tönen und einer ausgelassenen Atmosphäre führen die Mädchen einen graziösen Tanz aus. Sollten dann ein Junge und ein Mädchen Gefallen aneinander finden, verloben sie sich an Ort und Stelle.

Die Sani haben ihre eigenen Regeln für die Ehe und die Liebe. Die jungen Männer z. B. müssen auf den Kopfschmuck ihrer Auserwählten achten, bevor sie um ihre Hand bitten. Die Sani-Mädchen tragen einen siebenfarbigen Zylinderhut aus Seide. Die Farben sind rot, grün, blau, violett, gelb, weiß und grau. An beiden Seiten des Hutes steckt jeweils ein buntes dreieckiges Horn, das einen auf dem Hut sitzenden Schmetterling darstellen soll. Dieser spezifische Kopfschmuck ist in Erinnerung an ein Liebespaar erworfen worden, das sich in einem märtyrerischen Akt angezündet hatte. Überlieferungen nach hat sich das Liebespaar nach dem Tod in einen Regenbogen verwandelt. Um diesen Treuebeweis zu würdigen, ist der Kopfschmuck der Sani-Mädchen einem Regenbogen nachgeahmt. Dabei sind die Schmetterlinge auf dem Hut ein Liebeszeichen. Bekommt ein Junge von einem Mädchen einen solchen Schmetterling geschenkt, heißt es, dass sie ihn mag. Ist auf dem Hut des Mädchens nur ein Schmetterling zu sehen, dann ist es klar, dass sie verlobt ist. Dazu erläuterte die Reiseleiterin und Sani-Kennerin Bi Chunhua:

"Zwei Schmetteringe mit aufgestellten Flügeln sind das Symbol für unverheiratete Mädchen. Verheiratete Frauen haben nur einen Schmetterling auf dem Hut, seine Flügel liegen flach. Es ist ein Tabu für Männer, die Schmetterlinge zu berühren. Denn das wäre eine verpflichtende Liebeserklärung."

Die Sani gelten allgemein als temperamentvoll und unbefangen. Sie nennen sich selber "Luoluo", was sinngemäß als "Nationalität mit Tigertemperament" übersetzt werden kann. Dieses Temperament spiegelt sich in den Lokaltänzen wider. Zu einer lebhaften Melodie, gespielt auf einem traditionellen dreisaitigen Instrument, tanzen die Sani, ob alt oder jung, Männer oder Frauen, leidenschaftlich den sogenannten "Stampf-Tanz". Dieser Tanz geht auf eine Sage zurück.

Die Vorfahren der Sani haben traditionell Brandrodung betrieben. Um auf keinen Fall den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, säten sie die Samen, noch ehe das Feuer erloschen war. Da sie diese Tätigkeit Bahrfuß ausübten, mussten sie wegen der Hitze immer wieder mit den Füßen stampfen. Dabei entwickelten sie einen eigenen Rhythmus: Bei jedem dritten Schritt stampften sie und schnalzten dabei mit der Zunge. Aus diesem Brauch entwickelte sich später der bis heute kraftvolle und lebendige Tanz der Sani.

Die Sani gelten auch als sehr gastfreundlich. In einem Trinklied heißt es sogar: "Ein Weinbecher der Sani ist gefüllt mit Freundschaft. Deshalb musst du den Wein austrinken, ob er dir schmeckt oder nicht." Der Liedtext klingt zwar fast wie ein Befehl, er macht jedoch die Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit für die Gäste aus der weiten Ferne deutlich.

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