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Paifang, eine Art Gedenkbogen aus Altchina
   2005-10-13 09:53:07    cri
Der traditionelle Gedenkbogen Paifang gehörte einst zu den typischen und wichtigen Stilelementen der chinesischen Architektur und hatte doch eine ganz besondere Bedeutung. Außerdem ist er in dieser Form und Bedeutung einzigartig in der Welt. Denn diese Besonderheit in der chinesischen Architektur ist eng verwoben mit den Traditionen der chinesischen Feudaldynastien und ihren jeweiligen Ritualen. Damit verkörpern diese schönen chinesischen Bauwerke dann zugleich das negative Gedankengut des Feudalismus. Besonders wertvoll sind die Paifangs jedoch für die Erforschung der traditionellen Architektur, Kalligraphie, Malerei sowie Schnitzerei und Steinmetz- Arbeiten.

Der torförmige Gedenkbogen Paifang erinnert an den Baustil und Fassadendekorations-Stil von Wohnhäusern und Tempeln. Seine Entstehung geht im Zusammenhang von Opferdarbietungen auf die Han- Dynastie zurück. Am Anfang des 11. Jahrhunderts ließ nämlich ein Kaiser dieser Dynastie, um seinen Opfern für den Himmel noch mehr Glanz und Würde und Wirksamkeit zu verleihen, ein torförmiges Bauwerk errichten und es mit vielfältigen Ornamenten verzieren. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Paifang auch beim Bau von Tempel- und Grabanlagen, Residenzen von Höflingen und Mandarinen sowie in Gärten und an Wegekreuzungen als Stilelement aufgenommen und verlor somit seine ursprünglich sakrale Bedeutung. Er war nun vielmehr Zeugnis besonderer Tugenden und Verdienste der Eigentümer oder Anwohner.

Die in jüngerer zeit entstandenen Paifangs kann man deshalb je nach Funktion drei Kategorien zuordnen: Normales Wahrzeichen, als Zeugnis für besondere Tugenden und Verdienste und als Ehrensymbol für den Erfolg bei den kaiserlichen Prüfungen. So kann man auch heute noch in verschiedenen Landesteilen diese antiken Paifangs bewundern. Besonders häufig findet man sie noch in Huizhou in der ostchinesischen Provinz Anhui, wo über 100 der alten Torbögen erhalten geblieben sind. Huizhou wird deshalb als "Heimat des Paifang" bezeichnet, was auch und in erster Linie von den herausragenden Leitungen der ehemaligen Einwohner dieser Gegend bei den kaiserlichen Prüfungen.

Manche dieser Paifangs werden von zwei Säulen, manche von vier Säulen getragen. Besonders prunkvolle Torbögen bringen es sogar auf acht Säulen. Die eher schlichte Version steht meist als Wahrzeichen am Dorfeingang. Um einiges raffinierter sind da schon die 4- Säulen-Paifangs, die hohen kaiserlichen Würdenträgern oder wohlhabenden Geschäftsleuten vorbehalten waren. Paifangs mit acht oder noch mehr Säulen durften nur den Kaiserhof schmücken, anderswo bedurften sie einer Sondergenehmigung des Kaisers.

In den mittleren Balken der Paifangs aus Holz oder Stein haben bekannte Kaligraphen oft Schnitzereien und Gravuren eingearbeitet, von denen einige bis heute erhalten sind. Immer geht es um Sinnsprüche der Moral und Tugend für die Ewigkeit. So sind die chinesischen Torbögen eine künstlerische Synthese von Architektur, Schnitzerei und Steinmetz- Arbeiten, Kalligraphie und Malerei des antiken China.

Die Kaiser und Adligen ließen natürlich ganz besonders prunkvolle Paifangs vor ihren Mausoleen errichten, um so der Nachwelt ihre Tugend und ihre herausragenden Verdienste zu überliefern.

Im feudalen China war die gesellschaftliche Stellung der Frauen extrem niedrig. Jungfräulichkeit und Treue gegenüber dem Ehegatten waren die wichtigsten Kriterien zur Bewertung der weiblichen Tugend. So wurde einer Frau nach ihrem Tod nur im Ausnahmefall ein Gedenkbogen der Tugend gewidmet, falls sie in ihrem Leben die feudalen Regeln und Vorschriften strikt eingehalten und im Zweifelsfall auch unter Einsatz ihres Lebens verteidigt hatte. Aber auch der Bau eines solchen Frauen-Paifangs bedurfte natürlich der Genehmigung des Kaisers. So verkörperten die Paifangs in der traditionellen chinesischen Gesellschaft ein Ehrensymbol, das zur Aufrechterhaltung traditioneller Werte und Tugenden diente.

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