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Felswandbilder der Wa-Nationalität
   2005-10-11 15:55:28    cri
In den Bergen an der Grenze zwischen der südwestchinesischen Provinz Yunnan und dem Land Myanmar sind Felsmalereien mit Motiven von Menschen und Tieren zu sehen. Die Felswandbilder stammen von den Vorfahren der einheimischen Wa-Nationalität, die auf diese Weise ihre eigene Geschichte und Kultur festhielten.

Die in dem südwestchinesischen Grenzgebiet Cangyuan lebende Wa-Nationalität zählt mit etwa 400.000 Angehörigen zu den insgesamt 55 nationalen Minderheiten Chinas. Die Wa leben seit Generationen in Bergregionen. Die Entdeckung der Felsenbilder in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte Ethnologen und Künstler weltweit begeistert und neugierig auf das wunderbare Schaffen der Vorfahren der Wa gemacht.

Was stellt die Felsenmalerei der Wa denn nun dar? Unser Reporter, der für Sie an Ort und Stelle war, berichtet von verschwommenen Bildern auf einer mehrere Meter breiten Felswand. Bei näherem Hinsehen erkennt man in den Darstellungen Menschen beim Jagen mit Pfeil und Bogen und Speeren sowie verschiedene Tiere wie Hunde und Rinder. Die mit groben Linien gemalten Bilder sind ziemlich einfach und haben verschiedene Szenen aus dem Leben der Wa als Hauptmotiv.

Zhao Furong von der Zentralen Universität der Nationalitäten erläuterte den wissenschaftlichen Wert der Felswandbilder aus Cangyuan. Er sagte, die 3000 Jahre alten Bilder spiegelten das Leben und die Arbeit der Vorfahren der Wa wider und seien ein kulturelles Erbe der Wa-Nationalität:

"Die Bilder sind alle orangerot, da der Farbstoff aus rötlichem Eisenerzpulver und Tierblut gemischt wurde. Szenen aus dem Leben der Wa wie Jagd, Viehzucht, Krieg, Tanz und Opferdarbietungen sind das Hauptmotiv. Außerdem stellen die Bilder auch Häuser, Bäume, die Sonne und sogar Dekorationsmuster dar."

Aus den Darstellungen kann man schließen, dass die Wa- Vorfahren in der Lage waren, Armbrüste und Keramik herzustellen sowie Steinwerkzeug zu benutzen. Die Szenen aus ihrem Alltag haben sie mit in Farbstoff eingetauchten Federn auf der Felswand verewigt. Ihre Malereien sind kostbare Materialien für die Studien der antiken Kultur der nationalen Minderheiten in Südwestchina und ermöglichen einen Einblick in die Gesellschaftsstruktur, die Arbeit, die Sitten und Bräuche der Minoritäten.

Die Felswandbilder aus Cangyuan haben wegen ihrer einfachen Struktur und den lebendigen Gestalten eine besondere Stellung in der bildenden Kunst. Zahlreiche Experten der Kunst der Urgesellschaft halten diese Felsenmalereien für künstlerisch besonders wertvoll. Denn sie gelten als die bislang ältesten Felswandbilder Chinas.

Zhang Wuming vom Institut für bildende Kunst an der Qinghua-Universität bestätigte, dass die Felswandbilder aus Cangyuan das Leben und die Arbeit der Urgesellschaft widerspiegeln:

"Die Felswandbilder aus Cangyuan unterscheiden sich von Felsenmalereien aus anderen Regionen durch zwei Merkmale: Zum einen erscheinen alle dargestellten menschlichen Figuren in Form eines Dreiecks, ohne Körper und Sinnesorgane. Zum anderen werden die menschlichen Figuren von vorne dargestellt, die Tierfiguren dagegen aus dem Profil. Die Vorfahren der Wa-Nationalität verstanden es, die typischsten Merkmale der Objekte in einfachster Form darzustellen. Die Cangyuan-Felsenmalerei hat eine wichtige Stellung in der Geschichte der bildenden Kunst Chinas und ist von großer Bedeutung für das Studium der volkstümlichen Kunst der nationalen Minderheiten in Südwestchina."

Da die Bilder historisch und kulturell wertvoll sind, sind sie 2001 unter staatlichen Denkmalschutz gestellt worden. Die Felswandbilder sind eine Quelle, aus der die Nachkommen der Wa-Nationalität neue Ideen für bildende Kunst, Musik und Tanz schöpfen können.

Der traditionelle Holztrommel-Tanz ist fester Bestandteil von Festen und Opferzeremonien der Wa. Der Tanz ist die bewegte Version der Felswandbilder. Nach Überlieferungen der Wa ist die Holztrommel ein Symbol für die Schöpfergöttin der Vorfahren der Wa. Der Holztrommeltanz hat seinen Ursprung in der früheren Phase der patriarchalischen Stammesgemeinschaft der Wa, also zu Beginn der Entstehungszeit der Felswandbilder. Auch der Holztrommeltanz wird in den Felswandbildern dargestellt.

Die rhythmischen Trommelschläge werden von schrillen und fröhlichen Schreien der Tänzer begleitet und erinnern an Szenen einer Gruppenjagd der Wa-Vorfahren vor 3000 Jahren. Mit ihren rotgefärbten Gesichtern und Körpern sehen die Tänzer aus, als seien sie direkt aus den Felsenbildern gesprungen.

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