Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Tracht der Dai-Mädchen
   2005-10-13 09:52:56    cri
Die in der südwestchinesischen Provinz Yunnan beheimatete Dai-Nationalität ist bekannt für ihr Wasserfest und auch für die wunderschöne und einzigartige Kleidung der Dai-Mädchen. Der Pfau ist bei den Dai ein besonders beliebtes Tier. Das hat mit einer alten Überlieferung zu tun, nach der es einmal einen hübschen Dai-Prinzen gegeben hatte, von dem viele junge Mädchen träumten. Eines Tages habe ein Jäger dem Prinzen verraten, dass am nächsten Tag sieben schöne Pfauenmädchen zum Schwimmen an den See kommen werden. Das jüngste Mädchen sei das schönste, so der Jäger. Wenn der Prinz ihre Kleider versteckt, werde ihn das Mädchen heiraten. Das machte den Prinzen dann so sehr neugierig, dass er am nächsten Tag zum See ging. Und tatsächlich kamen sieben wunderschöne Pfauenmädchen an den See. Der Dai-Prinz verliebte sich sofort in das jüngste und schönste Mädchen und versteckte heimlich ihre Kleider. Nach dem Schwimmen zogen die sechs älteren Mädchen ihre Kleider an und flogen in Pfauen verwandelt wieder fort. Nur das arme jüngste Pfauenmädchen konnte ihre Kleider nicht finden. Da kam der Prinz mit dem Pfauenkleid des Mädchens aus seinem Versteck. So wurde das Pfaumädchen zur Frau des Prinzen und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Diese Geschichte ist von Generation zu Generation weiter überliefert worden. Bis heute enthält die Kleidung der Dai-Mädchen Muster von Pfauen.

Die Dai teilen sich in verschiedene Stämme auf. Jeder Stamm hat natürlich seine eigene Tracht. Am repräsentativsten ist die Kleidung der am Fluss lebenden Dai-Nationalität. Die Mädchen der sogenannten "Wasser-Dai" wickeln sich eine Art langen Rock um ihre Hüften, der bis zu den Füßen reicht. Da er die Form eines Zylinders hat, wird er auch bildhaft als "Zylinderrock" bezeichnet. Er besteht aus farbenprächtigem Baumwollstoff. Dazu ziehen die Dai-Mädchen eine enge und kurze Bluse in einer schlichten Farbe an. Die enge Kleidung hebt die schlanke und zierliche Figur der Dai-Mädchen effektiv hervor. Ein schönes Mädchen bezeichnet man bei den Dai auch als "Goldener Pfau". Das Mädchen Yu Men ist ein solcher "Pfau". Sie erläuterte, wie man einen Zylinderrock richtig anzieht:

"Beim An- bzw. Ausziehen des Zylinderrockes muss man immer von oben nach unten und nicht in umgekehrter Reihenfolge vorgehen. Am interessantesten ist es, wenn die Mädchen ihre Röcke ausziehen, um im Fluss zu baden. Dazu wickeln sie den Rock Stück für Stück nach oben, während sie immer tiefer ins Wasser gehen. Wenn Sie dann ganz im Wasser sind, wickeln sie den Rock um den Kopf herum. Nach dem Bad wickeln sie den Rock Stück für Stück wieder nach unten und kommen gekleidet wieder aus dem Wasser heraus."

Ein anderer wichtiger Stamm der Dai sind die sogenannten "Land-Dai", die wie der Name schon sagt nicht am Wasser, sondern auf dem Land wohnen. Die Mädchen dieses Stammes ziehen sich noch farbenprächtiger an als ihre Altersgenossinnen bei den Wasser-Dai. Besonders schön ist die Kleidung der "Taillengürtel- Dai", einem Zweigstamm der Land-Dai. Ihren Namen verdanken sie bunten, mit unzähligen kleinen silbernen Kügelchen verzierten Gürteln, die sie um ihre Taillen schnallen. Die Lieblingsfarben dieses Dai- Stammes sind Rot und Schwarz. Ihre Mädchen tragen traditionell kragen- und ärmellose kurze Blusen, die mit Stickereien und Schmuck verziert sind. Dazu ziehen sie den bereits beschriebenen Gürtel und drei Zylinderröcke an. Der innere oder erste Rock reicht bis zu den Knöcheln, der mittlere Rock bis zu den Knien und der äußere Rock bedeckt nur den Hintern. Mädchen der Taillengürtel- Dai tragen mit Vorliebe silberne Armbänder, Ohr- und Halsringe und verzieren die Muster an ihren Kleidern gerne mit winzigen Silberkugeln.

Yang Yuan, Professorin für Kleidung und Schmuck der nationalen Minderheiten, erläuterte die symbolische Bedeutung der Silberkügelchen bei den Taillengürtel- Dai:

"Die Verwendung der Silberkügelchen geht auf die Verehrung des Mondes und der Sterne zurück. Da der Mond nach Überlieferungen der Dai eine Fruchtbarkeitsgottheit ist, symbolisiert der mit Sternen übersäte Himmel eine große Familie mit vielen Kindern."

Heiratsfähige Mädchen bei den Taillengürtel- Dai veranstalten Schönheitswettbewerbe, bei denen sie junge Männer kennenlernen können. Dazu ziehen die Mädchen ihre schönsten Kleider an und gehen mit einem kleinen Korb auf dem Rücken in Begleitung einer anderen Frau aus dem Dorf langsam die Straße entlang. Derjenige junge Mann, dem das Mädchen gefällt, legt einfach ein kleines Geschenk in ihren Korb. Falls das Mädchen seine Gefühle erwidert, nimmt sie das Geschenk an. Ansonsten gibt sie es höflich zurück und geht weiter.  

Bei so einem Schönheitswettbewerb kann man die schönsten Mädchen mit den prächtigsten Kleidern sehen. Ein Reisender, der von seiner Reise nach Yunnan sehr beeindruckt zurück gekommen war, sagte einmal, die Kleider der Dai-Mädchen seien so schön und geschmackvoll wie gekleidete schöne Gedichte. Die Frauen seien geboren für diese Kleider.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)