Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Trinksitten in China
   2005-10-13 09:52:56    cri
Ein Gläschen Wein oder Schnaps lassen sich viele Chinesen gerne munden. Besonders wenn man Gäste bewirtet, einen Feiertag begeht oder mit lieben Freunden in trauter Runde zusammensitzt, prostet man sich gerne zu. Die Trinksitten, die sich dabei herausgebildet haben, unterscheiden sich ja nach Anlass und Nationalität.

Bei den Festmählern der Han sitzt man gewöhnlich zu acht um die Tische. Die alkoholischen Getränke werden in Krügen oder Flaschen serviert. Zum Trinken bedient man sich kleiner runder Gläser. Üblicherweise wird das Einschenken von der jüngeren Generation besorgt. Ältere bwz. Gäste bekommen ihr Glas zuerst gefüllt. Dann hebt der Gastgeber sein Glas und prostet allen zu, wobei jedoch nicht angestoßen wird. Nun nimmt jeder einen Schluck und stellt seinen Becher wieder ab. Diese Form des Zutrinkens wird während des Mahls etliche Male wiederholt. Gegen Ende des Essens hebt der Gastgeber nochmals sein Glas und sagt: "gan bei", was in etwa "Ex!" bedeutet -- eine Aufforderung, der alle nachkommen. Zu guter Letzt und zur Abrundung des Mahls nimmt man noch ein paar Bisschen Reis zu sich.

Bei Hochzeiten ist es Brauch, das Brautpaar zum "Gläsertausch" aufzufordern. Die Liebesleute trinken das Glas bis zur Hälfte, tauschen es mit dem des Partners und leeren den Rest. Manchmal trinken beide auch aus einem Glas je die Hälfte.

Am Vorabend des traditionellen Frühlingsfestes versammelt sich die ganze Familie zu einem gemeinsamen Mahl. Das fröhliche Zusammensein wird eifrig genützt, einander zuzuprosten und viel Glück zu wünschen. Am 9. Tag des 9. Monats nach dem Mondkalender wird das Chongyang-Fest begangen. Es ist gerade die Zeit, da die Chrysanthemen in voller Blüte stehen. Nach altem Brauch ersteigt man Anhöhen und setzt sich zu einem Gläschen zusammen.

Doch nicht nur zu festlichen Anlässen erfreut man sich geistiger Getränke. Vor allem älteren Leuten ist es eine liebe Gewohnheit, zu Hause oder im Gasthaus hin und wieder einem guten Tropfen zuzusprechen und dazu Erdnüsse oder Anisbohren zu knabbern.

Noch vielfältiger sind die Trinksitten und -- gewohnheiten unter den Minderheitsvölkern. Den Tibetern ist Qingkejiu, ein aus Qingke-Gerste gegorenes Getränk, am liebsten. Jede Familie hat ihren Vorrat davon zu Hause. Besonders zum Erntedankfest, wenn man sich zu Tanz und Gesang versammelt, darf Qingkejiu nicht fehlen.

Wenn man bei den Mongolen zu Gast ist, wird man zuerst mit einem Glas Kumyß willkommen geheißen, welches in einem Zug getrunken werden sollte. Das Getränk, in Lammlederbeuteln vergorene Stutenmilch, schmeckt leicht säuerlich und ist sehr nahrhaft. Das Wa-Volk hat den Brauch, beim Empfang eines Gastes zunächst den Mittelfinger ins Glas zu tauchen, zu Ehren der Ahnen ein Paar Tropfen auf den Boden zu spritzen und einen Schluck zu nehmen. Dann wird der Becher dem Gast gereicht, der ihn mit der nach oben gewendeten Handfläche der Rechten entgegennimmt.

Sehr interessant ist auch eine Hochzeitssitte der Dahuren. Wenn sich die Verwandten der Braut am Tag nach der Hochzeit auf den Heimweg machen, lassen sie Schüssel, Teller und anderes Hausgerät "mitgehen". Der Bräutigam eilt ihnen nach und zeigt sich mit einer ordentlichen Gabe geistiger Getränke dafür erkenntlich, dass ihm seine Liebste wohlbehalten ins Haus gebracht worden war. Erst dann bekommt er sein Geschirr zurück.

Einem guten Tropfen war man auch in alter Zeit nicht abgeneigt, wie aus macherlei Anekdoten über historische Persönlichkeiten hervorgeht. Unvergessen etwa ist jene Begebenheit aus der Zeit der Drei Reiche (220-280), als Cao Cao, der mächtigste Politiker und Feldherr dieser Ära (und ein ausgezeichneter Dichter obendrein!), mit seinem späteren Widersacher Liu Bei im frühen Frühling nach Herzenslust becherte und über die künftigen Großen der Welt fabulierte. Und zum Ruf des großen Tang-Dichters Li Bai gehört auch, dass er ein trinkfester Geselle war. Sein Freund und Kollege Du Fu nannte ihn zum Spaß sogar "Unsterblicher im Weine". Die Weinhäuser südlich des Changjiang hatten früher am Eingang meist eine Tafel aufgehängt, auf welcher stand "In der Tradition Li Bais".

Die Helden in dem klassischen Roman "Die Räuber vom Liangshan-Moor" waren allesamt große Trinker. Eine der berühmtesten Episoden schildert, wie ein junger Kraftlackel namens Wu Song nach dem Genuss von achtzehn großen Bechern Schnaps einen Berg übersteigt und dabei von einem Tiger angefallen wird. Wu Song erledigt die Bestie mit bloßen Händen.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)