Durch mehr als 40 Jahre lange Ausgrabungen und Forschungen haben chinesische Archäologen die Bronzewarenkultur des Dian-Känigreiches entdeckt. Im Frühling 2004 wurden die ausgegrabenen Bronzewaren des Dian-Känigreiches zum ersten Mal im Chinesischen Staatsmuseum ausgestellt.
In der Provinz Yunnan gibt es ein kleines Bergdorf mit dem Namen Lijiashan. Es liegt im Kreis Jiangchuan, 90 Kilometer von der Hauptstadt Kunming entfernt. Seit Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden hier gelegentlich Bronzewaren und Jadeverzierungen gefunden. Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts fanden die Archäologen des Museums der Provinz Yunnan einen neuen Bronzewaren-Ausgrabungsort - das Dorf Shizhaishan im Kreis Jinning, 50 Kilometer närdlich des Dorfes Lijiashan.
In fast 50 Jahren (1955 bis heute) hat man in Shizhaishan im Kreis Jinning, Lijiashan im Kreis Jiangchuan und Yangputou im Kreis Guandu mehr als 30 Ruinen gefunden und zahlreiche groäe Ausgrabungs- und Forschungsarbeiten durchgeführt. Dadurch ist ein verschwundenes Känigreich der Bronzekultur erneut in unser Blickfeld geraten.
In der Historie gab es in Yunnan ein Dian-Känigreich mit einer hochentwickelten Bronzekultur. Das damalige Dian-Känigreich befand sich im Gebiet rund um den Dianchi-See.
Es entstand vor mehr als 2000 Jahren und nahm den mittleren und ästlichen Teil Yunnans (heutige Gebiete: die Städte Kunming, Qujing und Yuxi, die Autonomen Bezirke Honghe, Chuxiong und Wenshan) ein. Nach archäologischen Materialien stand das alte Dian-Känigreich gegen Ende der Streitenden Reiche (475 v. Chr. - 221 v. Chr.) und am Anfang der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. - 24 n. Chr.) auf dem Hähepunkt seiner Macht und seines Ruhms. Es verschwand am Ende der Westlichen Han-Dynastie und Anfang der ästlichen Han-Dynanstie (25 - 220 n. Chr.) und bestand etwa 500 Jahre.
Die Archäologen meinen, dass die Grabgruppe in Lijiashan eine Bronzekultur-Schatzkammer und auch ein Schlüssel zur Läsung des Rätsels über das Dian-Känigreich ist.
Bis heute sind im Gebiet des Dian-Känigreichs mehr als 10 000 Bronzewaren freigelegt worden. Sie spiegeln die reichhaltige und vielfältige Kultur des alten Dian-Känigreiches sowie dessen historischen Entwicklungsverlauf wider.
In Yunnan gibt es von alters her Buntmetalle in Hülle und Fülle. Die groäe Ausbeutung und Verhüttung von Kupfer und Zinn boten für die Entwicklung der Bronzekultur des alten Dian-Känigreiches die erforderlichen materiellen Bedingungen.
Im Vergleich zur Bronzekultur der Zentralgebiete Chinas (am Mittel- und Unterlauf des Gelben Flusses) weist die Bronzekultur des alten Dian-Känigreiches sowohl in Hinsicht der Sorten als auch der künstlerischen Ausdrucksmittel und -themen deutliche Unterschiede auf. Die freigelegten Bronzewaren des alten Dian-Känigreiches spiegeln hauptsächlich die soziale Produktion und das Leben sowie die Natur wider. Die Bronzekultur des alten Dian-Känigreiches weist keine Zeichen einer künstlerischen übertreibung und geheimnisvollen Religion auf. Daraus kann man schlieäen, dass die Kultur dieses alten Reiches kaum von der feudalen Ethik der zentralen Gebiete beeinflusst wurde.
Yunnan ist von jeher ein Ballungsgebiet für viele Nationalitäten und Kulturen. Die Bronzekultur des alten Dian-Känigreiches übernahm die Elite der Kultur verschiedener Gebiete und verschiedener Nationalitäten. Deshalb zeugen die Bronzewaren des alten Dian-Känigreiches von reichen künstlerischen Ausdrucksformen und phantasievollen Themen.
Die Experten des Chinesischen Staatsmuseums sagen: ,,Wir haben am alten Dian-Känigreich etwa 50 Jahre geforscht. Aber wir wissen noch nicht, wie es entstand, sich entwickelte und dann wieder verschwand. Welches Gesellschaftssystem und welche Gesellschaftsform es hatte, wo die Hauptstadt lag und wie groä sein Staatsgebiet war, all das ist uns bisher ein Rätsel geblieben."
(Die Bilder wurden uns freundlicherweise vom Chinesischen Staatsmuseum zur Verfügung gestellt.)
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