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Schwarzkeramikherstellung- ein über 4000 Jahre altes Kunsthandwerk aus China
   2005-10-11 15:55:28    cri
Das Unternehmen Qinyuan ist mittlerweile ein bekannter Schwarzkeramik-Produzent in China."Qin" ist dabei die abgekürzte Bezeichnung für die nordwestchinesische Provinz Shaanxi. Und "Yuan" bedeutet Quelle oder Herkunft. Damit sagt der Firmenname aus, dass die Produkte des Unternehmens aus der Provinz Shaanxi stammen. Gegründet wurde es von Liu Qingyuan, einem leidenschaftlichen Liebhaber der traditionellen chinesischen Kultur aus Weinan in der Provinz Shaanxi.

Schwarzkeramik sei die edelste Art von Keramik, meint Zheng Kangchun, Leiter der Filiale von Qinyuan in Beijing. Auch er ist natürlich vertraut mit Geschichte der Schwarzkeramik:

"Schwarzkeramik hat eine Geschichte von über 4600 Jahren. Bis 2000 vor unserer Zeitrechnung war sie jedoch grundsätzlich verlorengegangen. Erst im Jahr 1928 wurden in der Gemeinde Longshan, Provinz Shandong, die ersten Schwarzkeramik- Scherben wieder ans Tageslicht gebracht. Dabei wurde auch festgestellt, dass Schwarzkeramik zu jener Zeit im Alltagsleben weit verbreitet war. Zum Beispiel wurden damals Schüsseln, Behälter für Wasser und Reis und Dekorationsartikel aus Schwarzkeramik hergestellt. So wurde die Schwarzkeramik und die gesamte Kulturepoche nach ihrem Fundort "Longshan" benannt."

Gekennzeichnet ist diese Longshan-Kultur durch glänzende Schwarzkeramik. Chinesische Wissenschaftler und Techniker hatten sich nach der Ausgrabung der Schwarzkeramik-Funde 61 Jahre lang intensiv darum bemüht, die Herstellungs-Technologie wiederzuentdecken.

Dabei entstand auch die Frage, wie die schwarze Farbe der Keramik entstanden sei, die von Außen nach Innen immer weniger intensiv wird. Im Jahr 1989 kamen chinesische Wissenschaftler dann zu der Schlussfolgerung, dass die schwarze Farbe der Keramik wohl durch das Eindringen von Holzkohlekörnchen in den Keramikkörper entstanden sein müsste. Und diese Theorie wurde dann veröffentlicht.

Zahlreiche Wissenschaftler und Schwarzkeramik-Liebhaber widmeten sich dann der praktischen Umsetzung dieser Theorie. Unter ihnen auch Liu Qingyuan, Gründer des Unternehmens Qinyuan. Das Unternehmen Qinyuan produziert streng nach dem wiederentdeckten 4000 Jahre alten originalen Verfahren, eine wichtige Voraussetzung für die Qualitätsgarantie der Produkte. Wie Zheng Kangchun unterstreicht, muss aber auch das Rohmaterial anspruchvolle Kriterien erfüllen:

"Für die Schwarzkeramik-Herstellung wird rote Tonerde verwendet, die durch die 100 Millionen Jahre lange Verwitterung von Felsen entstanden ist. Sie ist viel reiner als das Rohmaterial für Porzellan. Gefördert wird sie Dutzende Meter tiefer am Berghang. Die in Xi'an ausgegrabenen Ton-Krieger aus dem Mausoleum von Qinshihuang, dem ersten Kaiser Chinas, sind größtenteils aus diesem Material. Die rote Tonerde ist von hohem Eisen- und Alkali-Metalloxid- Gehalt. Das ist ein Grund dafür, warum die Fertigprodukte dünn und doch sehr hart sind."

Wie Zheng Kangchun weiter erzählte, wird die Tonerde zunächst mit Wasser und Luft mehrfach gereinigt, um Verunreinigungen zu entfernen. Die Tonerde muss eine derartige Feinheit erreichen, dass sie beim Drehen zwischen den Fingern keine Spuren hinterlässt. Danach wird die Tonerde im Keller abgestellt, um sie sozusagen gären zu lassen. Dieser Prozess dauert 6 bis 12 Monate. Dann muss sie noch ausreichend geschlagen und geknetet werden, um möglichst alle Luftblasen aus dem Rohmaterial zu entfernen. Es folgen dann die Formgebung und Ausbesserungsarbeiten. Um eine Zerstörung der Formteile durch innere Wasserdampfbildung beim Brennen zu vermeiden, müssen die wasserhaltigen Tonmassen vor dem Brand einen Trocknungsprozess durchlaufen. Dabei erfolgt der Trockenvorgang von Schwarzkeramik unter natürlichen Bedingungen.

Zheng Kangchun erläutert, warum Schwarzkeramik nicht wie Porzellan im Trockenraum abgetrocknet werden darf:  

"Weil Porzellan von einer Glasur umhüllt ist, sind kleine Risse durch hohe Temperaturen unsichtbar. Bei Schwarzkeramik sind aber solche haarfeinen Risse Tabu. Denn sie ist nicht glasiert und deshalb von einer natürlichen Schönheit."

Der Trockenprozess dauert normalerweise 10 bis 15 Tage. Es folgt dann das technologische Schlüsselverfahren: das Brennen, das für die Qualität der Schwarzkeramik von entscheidender Bedeutung ist.

Das Unternehmen Qinyuan produziert bislang noch nach dem traditionellen Verfahren, das heutzutage ziemlich primitiv und rückständig erscheint. Zheng Kangchun erläutert, warum moderne Technologien beim Schwarzkeramikbrennen nicht angebracht sind:

Porzellan wird normalerweise in elektrischen und Gasöfen gebrannt, wobei die Temperatur- Erhöhungen und -Senkungen computergesteuert sind. Bei Schwarzkeramik können bislang leider keine modernen Methoden eingesetzt werden. Denn für die Farbbildung der Schwarzkeramik sind Rauch und Holzkohlekörnchen erforderlich, die nur durch das Verbrennen von Holzkohle entstehen können. So wurden und werden bei der Herstellung von Schwarzkeramik die primitivsten Erdöfen benutzt, und zwar im Freien. Drei Tage und Nächte lang verfolgt der Ofenmeister den gesamten Brennprozess. Am Aussehen des Rauches und an der Farbe der Flammen weiß er dann, ob die Temperatur erhöhen oder absenken muss. Bei erhöhter Feuchtigkeit im Ofen wird ein Rauchnebel erzeugt, der am Keramikkörper haftet und durch Temperaturenwechsel in den Keramikkörper eindringt."

Die Schwarzkeramik-Herstellung ist reine Handarbeit. Die Erfahrung eines versierten Ofenmeisters ist das A und O. Bei der kleinsten Unachtsamkeit wäre das gesamte Brenngut im Ofen beschädigt. Darüber hinaus spielt während des drei Tage andauernden Brennens auch das Wetter eine wichtige Rolle. Bei Regenwetter z.B. erhöht sich der Feuchtigkeitsgrad im Ofen, und die Keramikgüter könnten deswegen zerbrechen. All dies erhöht den Aufwand sehr. 

Wie Zheng Kangchun weiter sagte, ist reine Schwarzkeramik abwaschbar und verblasst nicht. Da Schwarzkeramik ungefärbt ist, wird dabei die Eigenschaft der Luftigkeit und Wasseraufnahmefähigkeit von Keramik voll zur Geltung gebracht. Je länger man sie mit einem feuchten Tuch abwischt, desto heller wird sie. Im Nu sind aber auch jegliche Wasserspuren auf der Keramik wieder verschwunden. Erzeugnisse aus Schwarzkeramik sind dunkelschwarz, haben einen leuchtenden Glanz sowie einen hellen Klang.

Schwarzkeramik kommt hauptsächlich in Form von Dekorationsartikeln auf den Markt. Dabei sind derartige Erzeugnisse wegen des hohen Aufwandes bei der Herstellung ziemlich teuer. Die Preise schwanken meistens zwischen 2000 bis 5000 Yuan, umgerechnet etwa 200 bis 500 Euro. Das kleinste "Xun" ist am billigsten. Es kostet nur mehr als einhundert Yuan, also etwa 10 Euro.

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