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Wunderbarer Bambus
   2005-10-13 09:52:56    cri
China gehört zu den bambusreichsten Ländern der Welt. Glaubte man früher, es gäbe in China etwa 250 Arten, unterscheiden Forstwissenschaftler mittlerweile über 300. Das ist ein Viertel aller Bambusarten der Welt. Die mit ihm bepflanzte Fläche hat sich seit 1949 um 20% vergrößert - von 160 Millionen ha auf 200 Millionen ha, das entspricht 2% der gesamten aufgeforsteten Fläche Chinas. Im Leben der Menschen findet Bambus denn auch immer mehr Anwendungsmöglichkeiten.

"Kein Tag könnte vergehen ohne Bambus", hieß es schon in alter Zeit. In Südchina sind auf dem Land fast alle Haushaltartikel wie Matten, Stühle, Truhen, Körbchen, Besen, Essstäbchen usw., aber auch Arbeitsgeräte wie Handschaufeln und Tragkörbe aus Bambus hergestellt. Bambus findet auch als Baumaterial, Verkehrs- und Transportmittel Verwendung - viele Häuser, Hängebrücken und Flöße sind aus ihm gebaut. Außerdem schützen Bambushaine Dammanlagen und verzieren Landschaften und Sehenswürdigkeiten.

Fein gearbeitete Bambusartikel und -schnitzereien sind als leichte und preiswerte kunsthandwerkliche Gegenstände beim Volk sehr beliebt, etwa Blumenkörbe und Vasen, aus Bambusspänen geflochtene Tiere, elegante Teebüchsen und Pinselhalter aus Bambussegmenten, die oft mit Landschaften, Blumen, Vögeln oder Kalligraphien verziert sind. Eine Reihe traditioneller chinesischer Musikinstrumente wird gleichfalls aus Bambus hergestellt; Genannt seien Dizi (eine Art Querflöte), Dongxiao (ebenfalls ein Flöteninstrument) und Lusheng (Mundorgel). Kein Aspekt des Lebens, der nicht mit Bambus verschönert werden könnte!

Bambus ergibt nicht nur Gebrauchsgegenstände und Kunstartikel, sondern dient auch als Nahrungsmittel und Arzneistoff. Bambussprossen kann man sowohl frisch essen als auch zu Trockengemüse verarbeiten. Winterbambussprossen sind eine besonders schmackhafte Speise, die man Gästen gerne auftischt. Bambusblätter wirken erfrischend und fiebersenkend, zu Streifen geschnittene, geschälte Bambusstengel sind eine gute Arznei gegen Brechreiz.

Schon in alter Zeit wurde Bambus in China benutzt. Auf 6000 Jahre alten Tonscherben der Yangshao-Kultur findet sich bereits das Schriftzeichen "(Bambus)" eingeritzt. Zu den 4000 Jahre alten Funden, die in der Provinz Zhejiang ausgegraben wurden, zählten auch Bambuskörbe. Vor der Erfindung des Papiers hatten unsere Ahnen Bambusstreifen als Schreibstoff verwendet und diese zu Büchern zusammengebunden. Die frühesten Bambusstreifen, die bis heute entdeckt worden sind, stammen aus der Periode der Streitenden Reiche (475?221 v. u. Z.). Ab dem frühen 5. Jahrhundert wurde aus jungem Bambus Papier hergestellt, und im 10. Jahrhundert gab es bereits Böller aus Bambusrohren. Im 2000 Jahre alten Bewässerungswerk von Dujiangyan in der Provinz Sichuan wurden mit Schotter gefüllte Bambuskörbe zum Schutz gegen Hochwasser und Bambusrohre zur Leitung des Wassers verwendet. Bambus ist von so großem Nutzen, dass er zu einem Symbol des Glücks und der Treue wurde. Unzählige Dichter und Maler setzten sich in ihren Werken mit dieser wunderbaren Pflanze auseinander. So rühmte sie der berühmte Literat, Kalligraph und Maler Zheng Banqiao (1693?1765) auf seinem Bild "Bambus und Stein":

Tausendfach traktiert

Und doch ungebeugt

Trotzt du den Winden

Aus Ost und West, Süd und Nord.

Der Bambus kommt hauptsächlich in der warmen und feuchten Monsunzone im Südosten Asiens vor. In Südost- und Südchina (südlich des Yangtse) gibt es dichte, weit ausgedehnte Bambuswälder, die nach Norden und Westen zu mehr und mehr abnehmen.

Die in China gedeihenden Bambusarten lassen sich in zwei große Gruppen teilen. Dicht wachsender Bambus ist vor allem in der tropischen und im Süden der subtropischen Zone zu finden. Die Sprösslinge wachsen direkt aus den Wurzeln ausgewachsener Pflanzen, so dass es zu einer dichten Gebüschbildung kommt. Der vertreut wachsende Bambus ist dagegen im Norden der Subtropen und in der warmen Zone verbreitet. Unter der Erde erstrecken sich von den Wurzeln lange Ableger, aus deren Knoten Sprösslinge treiben, so dass der Bambus locker bestandene Haine bildet.

Im "Bambushandbuch", das Dai Kaizhi in der Zeit der Jin-Dynastie (265-420) schrieb, werden über 70 Bambusarten aufgezählt. Heute sind schon mehr als 300 bekannt. Auf der Insel Hainan gibt es eine besondere Art, deren Zweige sich wie Liane ranken und bis zu 30 m lang werden. Um manche Bambusarten entstanden auch allerlei Legenden. So zum Beispiel um den Fleckenbambus. Es heißt, nach dem Tode Shuns, einer Herrscherfigur der chinesischen Mythologie, seien zwei seiner Nebenfrauen zum Junshan am Dongting-See gekommen und hätten bitterlich um den verstorbenen Kaiser geweint. Ihre Tränen hätten dabei den Bambus benetzt und wären zu Flecken getrocknet, die man bis heute sehen könne. Um diese seltene Bambusart zu erhalten, hat die Provinz Hunan jene Gegend zum Naturschutzgebiet erklärt.

Bambus wächst schnell, reift früh und ist sehr ertragreich. In etwas mehr als zwei Monaten wird frisch ausgetriebener Mao-Bambus bis zu 20 m hoch. Und nach einer Reifezeit von 4 bis 6 Jahren kann er gefällt werden. Ein neu angelegter Wald ist nach 6 bis 8 Jahren zum regelmäßigen Einschlag bereit und liefert 1500 bis 2000 kg Bambus pro Mu. Die Wachstumsperiode des Bambus ist um ein Drittel bis um die Hälfte kürzer als die des Baumes, der Pro-Mu-Ertrag jedoch doppelt so hoch. Nach der Gründung des Neuen China bemühten sich die Volksregierung, forstwirtschaftliche Abteilungen und die Bauern um eine Ausweitung der Bambuspflanzungen. Ende der 50er Jahre begannen Wissenschaftler mit dem Versuch, südchinesischen Bambus nach Nordchina zu verpflanzen. Es gelang ihnen, den im Gebiet des Yangtse wachsenden Mao-Bambus am Gelben Fluss und sogar auf der Halbinsel Liaodong, wo es früher überhaupt keinen Bambus gab, heimisch zu machen. Auch in Beijing gedeihen schon 20 Bambussorten. Zur Zeit kommt Bambus bereits bis 40 Grad nördlicher Breite vor.

Besondere forstwissenschaftliche Abteilungen beschäftigten sich nicht nur mit Forschungsaufgaben, sondern vermitteln den Bauern auch wissenschaftliche Kenntnisse und fortschrittliche Pflanztechniken und helfen ihnen im Kampf gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Dazu wurden speziellen Forschungszwecken gewidmete Bambusgärten angelegt, so in der Zhongshan-Universität in der Provinz Guangdong, im Henaner Landwirtschaftsinstitut, im botanischen Garten in Hangzhou sowie im Kreis Anji, einem der Hauptproduktionsgebiete für Bambus, in der Provinz Zhejiang. Letzterer wurde vom Forschungsinstitut für subtropische Wälder der Chinesischen Hochschule für Forstwirtschaft zusammen mit der örtlichen Forstwirtschaftsabteilung angelegt. Auf einer Fläche von ca. 15 ha werden mehr als 100 Bambussorten, darunter auch manche besonders seltene, gezüchtet. Dieser Bambusgarten ist zu einer wichtigen Basis für Produktion, wissenschaftliche Forschung und Unterricht geworden. Anfang der 70er Jahre machten Wissenschaftler des Forstwirtschaftsinstituts der Provinz Guangdong den Versuch, den harten Bambusa pervariabilis mit dem Sinocalamus latiflorus, der schnell wächst und sehr ertragreich ist, und weichem grünhäutigem Bambus zu kreuzen. Daraus ging eine neue Bambussorte hervor, deren Wachstumsperiode um die Hälfte kürzer als die anderer ist. Sie zeichnet sich durch hohen Ertrag und hervorragende Qualität aus. Hart und elastisch, eignet sich die neue Sorte nicht nur als Baumaterial, sondern kann auch zu Seilen weiterverarbeitet werden.

Bambus wird immer vielfältiger genutzt. So flechten Kunsthandwerker aus kleinen Bambusspitzen und -stengeln, die früher nur als Brennholz verbrannt wurden, wunderschöne Gegenstände. Holzverarbeitungsfabriken und Holzforschungsinstitute experimentieren mit Plastifizierung und Furnierung des Bambus und eröffnen neue Verwendungsmöglichkeiten im Möbel- und Gebrauchsartikelbereich.

Schon in sehr früher Zeit baute man aus Bambus einfache Häuser, eine Tradition, die sich bis heute in manchen Gebieten der Provinz Yunnan erhalten hat. Zur Zeit beschäftigen sich Bauabteilungen mit der Erforschung der dynamischen Eigenschaften des Bambus, um seine Verwendungsmöglichkeiten weiter zu vermehren. So werden beispielsweise Baugerüste und Sprungbretter aus Bambus hergestellt. Und Beton kann - zumindest bei nicht allzu hoher Belastung - statt mit Stahl auch mit einer Bambuseinlage verstärkt werden.

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