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Cui Xin und ihre Seidenfiguren
   2005-10-13 10:03:13    cri
Die ersten Seidenfiguren wurden bereits in der Tang-Dynastie um 618 bis 907 gefertigt. Allerdings sind diese Fertigkeiten aus jener Zeit bereits verlorengegangen. Der meisterhaften Kunsthandwerkerin Ge Jing`an ist es zu verdanken, dass heute wieder Seidenfiguren hergestellt werden. Bei ihr ging auch Frau Cui Xin in die Lehre. Sie sagte uns, was Seidenfiguren eigentlich sind:

"Seidenfiguren werden aus Seide und Satinstoffen gefertigt. Dabei kommen Techniken der plastischen Formung, der Malerei, Färberei und Näherei sowie des Tischlerhandwerks und der Metallbearbeitung zur Anwendung. Für die Herstellung der Figuren wird Baumwolle, Seide oder Satin, und für das Haar wird Seidengarn gefertigt. Die edlen und prächtigen Figuren tragen starken nationalen Charakter."

Die Seidenfiguren, meistens bis 30 oder 40 Zentimeter groß, werden ausschließlich handgefertigt. Das dauert in der Regel mehr als einen Monat. Allein die Fertigung der 10 Finger erfordert 3 Tage. Geduld und Ausdauer sind eine notwendige Voraussetzung für dieses Handwerk.

Die 48jährige Cui Xin ist in Beijing geboren. Infolge einer hohen Fiebererkrankung in der Kindheit ist sie stark gehbehindert. Schon als kleines Kind entwickelte sie eine große Vorliebe fürs Zeichnen. Ihr Vater hat dies früh erkannt und ließ sie Kurse im Zeichnen besuchen. Viel später nach dem Abschluss der Mittelschule arbeitete sie in der Beijinger Seidenfigurenfabrik. Die Seidenfigurenherstellung ist dort in Dutzende Arbeitsgänge aufgeteilt. Viele der Mitarbeiter sind ausschließlich mit einem oder zwei Arbeitsgängen vertraut. Während einige nur für die Anfertigung des Kopfes zuständig sind, malen andere nur das Gesicht. Wie sich Cui Xin später erinnerte, fasst sie jedoch gleich am Anfang ihrer Tätigkeit den Entschluß, eines Tages selbständig Seidenfiguren herzustellen:

"Schon am ersten Arbeitstag war ich von den technischen Verfahren der Seidenfigurenherstellung fasziniert. Ich träumte davon, alle Arbeitsprozeduren der Seidenfigurenherstellung zu beherrschen. Schon damals wollte ich eines Tages meine eigenen Entwürfe umsetzen. Denn wenn ein Künstler die Figuren selbst herstellt, kann er seine eigenen Gefühle und innere Welt in den Figuren zum Ausdruck bringen."

Cui Xin war zu Beginn ihrer Arbeit für die Anfertigung von Requisiten der Seidenfiguren zuständig. Doch schaute sie heimlich anderen erfahrenen Mitarbeiter bei ihrer Arbeit zu, sobald sie ein paar Minuten Zeit hatte. Zuhause hat sie dann fleißig geübt. Außerdem versuchte sie sich in der Ölmalerei, um die Technik der Malerei zu erlernen.

Vier Jahre nach ihrem Arbeitsbeginn bei der Seidenfigurenfabrik fertigte Cui Xin ihre erste eigene Seidenfigur. Dabei stellte sie die klassische chinesische Schönheit Diaochan dar, die im Mondlicht das Instrument Guqin spielt. Mit diesem Werk gewann Cui Xin den ersten Preis bei einem Wettbewerb des Kunsthandwerks in Beijing. Später wurde diese Figur bei Wanderausstellungen in Frankreich und den USA gezeigt.

Bis heute hat Cui Xin über 200 Werke geschaffen. Die Motive für ihre Figuren entnahm sie aus volkstümlichen Geschichten, Legenden und klassischen Romanen. Die von ihr geschaffenen Figuren sind von einer lebensnahen Schönheit, egal ob sie junge Gelehrte, anmutige Schönheiten, Gottheiten, Buddhas oder Kaiser darstellen.

Cui Xin errang mit ihren Seidenfiguren mehrere Preise im In- und Ausland. Ihre Werke wurden von Museen in mehreren Ländern ausgestellt.

Cui Xin trägt auch den von der UNESCO verliehenen Titel eines „Volkstümlichen Kunsthandwerkers". Vor kurzem wurde sie von der Stadtverwaltung Beijing zum Meisterkunsthandwerker erklärt. Auf ihre künstlerische Laufbahn zurückblickend meinte Cui Xin, sie sei nun zur inneren Ruhe gekommen:

"Ich bin doch nur gehbehindert, ansonsten bin ich wie jede andere, so habe ich schon damals gedacht. Das war möglicherweise der ursprüngliche Antrieb für mein künstlerisches Schaffen. Ich wollte damit meine Kunstfertigkeit beweisen. Jetzt, da ich älter geworden bin, habe ich ein ruhiges Herz. Ich tue alles ausschließlich aus der großen Liebe für Kunst."

Viele Arten des traditionellen Kunsthandwerks in China sind vom Aussterben bedroht. Angesichts dieser Situation hat Cui Xin ein Atelier gegründet. Dort hofft sie, noch mehr Lehrlinge auszubilden, um das Kunsthandwerk der Seidenfigurenherstellung am Leben zu erhalten.

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