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Traditionelles Frühlingsfest
   2005-10-13 09:52:56    cri
Am 22. Januar feiern die Chinesen in diesem Jahr das Frühlingsfest, mit dem nach dem chinesischen Mondkalender ein neues Jahr beginnt. Die Tradition des Frühlingsfestes ist in China bereits Jahrtausende alt. Was Sie über das Frühlingsfest und die Sitten und Gebräuchen rund um das wichtigste Fest der Chinesen wissen sollten, das erfahren Sie in unserem folgenden Beitrag:

Das Frühlingsfest zählt in China zu den wichtigsten Feiertagen. Damit beginnt nämlich nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ein neues Jahr. Mit dem Frühlingsfest in diesem Jahr geht das Jahr der Ziege zu Ende, und es beginnt das Jahr des Affen. Für die Chinesen ist das Frühlingsfest das wichtigste Familienfest des Jahres. Im Vergleich entspricht es etwa Weihnachten und Sylvester in der westlichen Welt zusammen. Die Feierlichkeiten zum Frühlingsfest erstrecken sich bis hin zum Laternenfest, das am 15. Tag des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender stattfindet.

Wie Sie wissen, ist China flächenmäßig ein großes Land, in dem 56 Nationalitäten leben. Die Rituale zum Frühlingsfest sind in den einzelnen Landesteilen und Nationalitäten unterschiedlich. Eines aber haben sie alle gemeinsam: Die zum Teil aus weiter Ferne angereisten Familienmitglieder finden sich zu einem gemeinsamen großen Festessen zusammen.

Dieses Festessen zelebrieren die Familien am letzten Abend des alten Jahres. Was dabei traditionell auf den Tisch kommt, unterscheidet sich von Region zu Region.

In Nordchina sind gefüllte Teigtaschen, die ?Jiaozi", unverzichtbarer Bestandteil des Festmahls. Die ?Jaozi" haben die Form von Silberbarren, die vor Jahrhunderten als Zahlungsmittel benutzt wurden. Damit soll der Wunsch nach Reichtum symbolisiert werden. Die Teigtaschen werden übrigens von der Familie nicht aufgegessen. Ein kleiner Rest bleibt und soll den Wunsch symbolisieren, dass die Familie im nächsten Jahr immer genug zu Essen hat.

In Südchina werden ?Niangao" gegessen, das sind kleine Neujahrsküchlein aus klebrigem Reis. ?Nian" ist das chinesische Wort für Jahr. ?Gao" ist eine Art von Kuchen und das Wort wird genau so ausgesprochen wie ein anderes Wort, das ?hoch" bedeutet. Der Name deutet also auf den Wunsch hin, dass sich der Lebensstandard der Familie Jahr für Jahr weiter erhöhen wird.

Wie am Sylvesterabend in westlichen Ländern, warten die Menschen am Abend des Frühlingsfestes auf den Beginn des neuen Jahres um Mitternacht. Den Beginn des neuen Jahres feiern die Menschen in China mit einem großen Feuerwerk. Und dabei geht es ganz schön laut zu. Lange Reihen von Böllern werden an Holzstangen gehängt und angezündet. Das neue Jahr wird also mit wirklich ohrenbetäubendem Lärm begrüßt. Den Ursprung dieses Brauchs erläuterte Chen Lianshan, Folklorist und Professor an der Peking-Universität:

"Akademischen Studien zufolge symbolisiert das Abbrennen von Feuerwerk die Erschaffung von Himmel und Erde. Der Brauch geht zurück auf eine Zeremonie des chinesischen Altertums. Neujahr kennzeichnet also die Geburtsstunde von Himmel und Erde. Nach der chinesischen Mythologie gab es am Anfang weder Himmel noch Erde, sondern nur einen riesigen Klumpen. Darin schlief Pan Gu, der Gründer von Himmel und Erde. Eines Tages erwachte er in seiner Behausung und hackte mit einer Axt den Klumpen entzwei. Dabei stiegen klare Substanzen, sogenannte Yang-Energien auf und bildeten den Himmel. Schwere Substanzen, die Yin-Energien, sanken hinab und bildeten die Erde. Um der Geburtsstunde von Himmel und Erde zu gedenken, zündeten die Vorfahren der Chinesen zum Neujahrsbeginn Bambusstöcke an. Beim Abbrennen des Bambus stieg Rauch auf, der den Himmel symbolisiert und die herabfallenden Reste des verbrannten Bambus symbolisierten die Erde."

Mit der Zeit ging diese symbolische Bedeutung für das Abbrennen des Feuerwerks allmählich verloren. Später wurde der Brauch damit erklärt, dass mit dem Lärm böse Geister vertrieben und die guten Geister gerufen werden sollen.

Heutzutage ist in den chinesischen Großstädten das Abbrennen von Feuerwerk verboten. Damit sollen in den dichtbewohnten Städten Brandkatastrophen und Verletzungen verhindert werden.

In der Neujahrsnacht gehen die Leute nach dem Feuerwerk nicht gleich ins Bett, in der Regel bleiben sie die ganze Nacht auf. Eine durchgemachte Neujahrsnacht verheißt nämlich den Eltern der Familie ein langes Leben. Viele der Chinesen halten sich jedoch heutzutage nicht mehr an diesen Glauben und ziehen den erholsamen Schlaf vor.

?Xinnianhao" ist das am häufigsten gesprochene Grußwort am ersten Tag des neuen Jahres. Es bedeutet auf Deutsch ?ein fröhliches Neues Jahr".

Wie spät man in der Neujahrsnacht oder am Morgen auch immer ins Bett gekommen ist, ein langer Schlaf ist einem nicht beschieden. Denn am Morgen des ersten Neujahrstages gegen 8 oder 9 Uhr melden sich Besuche an. Meist unangekündigt klopft es an der Tür, und davor steht meist die liebe Verwandtschaft. Oder es finden sich gute Freunde der Familie ein. Man wünscht einander Gesundheit, Reichtum und viel Glück im neuen Jahr. Die Kinder wünschen den Älteren alles Gute und werden meist mit kleinen Geldgeschenken belohnt, die sie in roten Umschlägen bekommen. In der Regel sind in China die ersten Tage des neuen Mondkalenderjahres arbeitsfrei. Und so gibt es viele Gelegenheiten für wechselseitige Besuche im Kreise der Verwandtschaft.

Wie Prof. Chen Lianshan von der Peking-Universität weiter erzählte, wurde früher am 1. Tag des Neuen Jahres das Bild eines Hahns im Haus aufgehängt. Und am 7. Tag werden von Menschen Schattenbilder geschnitten und an die Wand aufgeklebt. Dieser Brauch weiß Chen Lianshan ebenfalls mit der Geschichte der alten chinesischen Mythologie zu erklären:

"Nach der chinesischen Mythologie wurde am Tag, als Himmel und Erde entstanden, der Hahn erschaffen, am zweiten Tag der Hund, am dritten Tag wurde die Ziege erschaffen, am vierten Tag das Schwein, am fünften Tag der Büffel und am sechsten Tag das Pferd. Am siebenten Tag schließlich wurde der Mensch erschaffen."

Heute werden zum Frühlingsfest kaum noch Bilder von Hähnen in Häusern aufgehängt oder Schattenbilder angefertigt. Die Chinesen verehren dafür verschiedene Gottheiten und Vorfahren. Oder sie besuchen zum chinesischen Neujahr ihre Verwandten und Freunde.

Zum Frühlingsfest zelebrieren die Chinesen die verschiedensten Rituale mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Damit bezeugen sie ihre Beziehungen zu Gottheiten, Familienvorfahren und zu den Mitmenschen, meinte Prof. Chen weiter:

"Während des Frühlingsfestes werden weit mehr Gottheiten verehrt als zu anderen Zeitpunkten. Fast allen Gottheiten werden Opfer dargebracht, so beispielsweise der Himmels- und Erdgottheit, der Gottheit des Handwerks und der Gottheit für die Landwirtschaft. Damit rufen die Menschen ihre Beziehungen zu den Gottheiten ins Bewusstsein zurück. Ähnlich ist es bei der Verehrung der Vorfahren. Und mit gegenseitigen Besuchen demonstrieren die Menschen ihre Beziehungen untereinander in ihrem Alltagsleben."

Zum Frühlingsfest drücken viele Chinesen auf langen Spruchbändern spezielle Neujahrswünsche aus. Die Bänder werden dann senkrecht neben dem Haupteingang angebracht. Zudem ist oft das Schriftzeichen ?Fu"zu finden, das Glück verheißt. Das Schriftzeichen wird dabei verkehrtherum an die Eingangstür geklebt. Damit wird ein Wortspiel zum Ausdruck gebracht. Denn ?verkehrt herum" heißt im chinesischen ?dao". In anderer Schreibweise kann ?Dao" aber auch ?ankommen" heißen. Somit bedeutet ein verkehrt herum angeklebtes ?Fu" so etwas wie ?Das Glück kommt".

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