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Drachen in China
   2005-10-13 09:52:56    cri
Das Jahr 2000 ist für die Chinesen von besonderer Bedeutung. Es ist nicht nur Beginn eines neuen Milleniums, sondern nach dem chinesischen Mondkalender auch das Jahr des Drachen. Nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender machen 12 Jahre eine Runde, jedes Jahr vertritt ein Tierzeichen, und der Drachen ist das erste jeder Runde. Die anderen Tierzeichen sind u.a. Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Schwein, Maus, Rind, Tiger und Hase. Weil alle 3000 Jahre das Millennium und ein Jahr des Drachens zugleich gefeiert werden, waren die diesjährigen Neujahrsfeierlichkeiten in China besonders groß. Im folgenden Beitrag geht es also um das Thema "Drachen".

Wie sieht er denn aus, dieser Drachen, der bei den Chinesen so beliebt ist? Überlieferungen zufolge ist der Drachen ein heiliges, und seltsames Tier. Der chinesische Drachen hat den Kopf des Kamels, die Hörner des Hirsches, die Ohren des Rindes, den Körper der Schlange, die Schuppen des Fisches, die Krallen des Adlers und den Schwanz der Schildkröte. Er kann nicht nur fliegen und Wind und Regen herbeizaubern, sondern auch Wind aus Meer aufrühren und Wogen aufpeitschen lassen. Selbstverständlich ist ein derartiges Tier in der Natur kaum zu finden- nicht einmal hier bei uns in China.

Das Symbol für den Drachen findet man schon in über 3000 Jahre alten Orakelknocheninschriften. Ursprünglich nahm der Drachen die Gestalten von Fisch, China-Alligator bzw. Schwein an. Dabei ist der Wunsch der Vorfahren der Chinesen nach einem satten Essen erkennbar. Später hat sich die Gestalt des Drachens allmählich geändert. Und spätestens zur Zeit der Han-Dynastie im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung sah der Drachen schon so aus, wie man ihn heute sieht. Er beherrscht Wind und Regen, bringt Unheil oder Glück, seine Fähigkeiten sind unendlich.

Die Han-Dynastie war die Blütezeit in der chinesischen Geschichte. Damals war China vereinigt und stark. Die verschiedenen Nationalitäten lebten beispiellos harmonisch zusammen. Die Kaiser damals behaupteten, daß ihre Geburt eine geheimnisvolle Verbindung mit dem Drachen habe, und sie selbst eine Verkörperung des Drachen seien. Aus diesem Grund übertrieben sie in hohem Maße die Seltsamkeit und Autorität des Drachen. Der Drachen war sozusagen zu einer Privatangelegenheit des Kaisers geworden. Alle Gebrauchsartikel des Kaisers trugen das Zeichen des Drachen. Die Autorität des Drachen wurde in den nachfolgenden über 1000 Jahren verstärkt. Heute kann man fast überall in China die Ruinen der antiken Drachen-Kultur bestaunen. Am repräsentativsten ist der Kaiserpalast in Beijing.

Am weißen Marmor der Treppe, am Türschmuck, an der bunten Bemalung der Säulen, auf Vasen oder Lampen sind verschiedenartige Drachen zu erkennen. Zudem sind in den kaiserlichen Palästen, Tempeln und anderen Orten, die von den Kaisern besucht wurden, Drachendekorationen oder Gedenkbauwerke mit Drachenmotiven zu sehen.

Obwohl der Drachen in feudalen Zeiten Symbol der kaiserlichen Macht war, gilt er im Volk traditionell als Symbol für Glück, Reichtum und Ruhm. Zum Beispiel pflegen fast alle Nationalitäten beim wichtigsten Fest der Chinesen -dem tradtionellen Frühlingsfest- die Sitte des Drachentanzes. Dabei tragen einige kräftige Männer einen riesigen Papier- oder Stoffdrachen und tanzen zur Musikbegleitung von Gong- und Trommel. Die Atmosphäre dabei ist besonders lebhaft. Denn mit dem Tanz wird der Wunsch nach Glück und Gedeihen im Neujahr verbunden. Das Aufhängen von Drachenlaternen und das Drachenbootrennen sind ebenfalls Sitten und Gebräuche, die nach Glückserfüllung streben. Die Chinesen benennen auch Tiere und Pflanzen sowie nicht zuletzt auch Neugeborene gern mit dem Namen des Drachens. Es gibt zum Beispiel dutzende Tiere, deren Namen mit dem Drachen zu tun haben. Und wenn junge Paare heiraten, bekommen sie gewöhnlicherweise Geschenke mit Drachen- und Phönixmotiven. Auf diese Weise wird der Bräutigam mit dem Drachen und die Braut mit dem Phönix verglichen.

Der Drachen ist als ein beliebtes Tier der Chinesen jahrtausend hindurch überliefert worden. Ihm wurde nach und nach die Bedeutung von Glück, Harmonie und Vorwärtsstreben verliehen. Und die Chinesen nennen sich gern als "Nachfolger des Drachen".

Der Drachen hat in China nicht nur Sitten und Gebräuche, sondern auch Architektur, Bildhauerei, Malerei, Kalligraphie und Literatur geprägt und ist längst ein untrennbarer Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur. Einflüsse der Drachenkultur sieht man sogar in Chinas Nachbarländern. Und durch die weltweite Präsenz von Auslandschinesen ist die Drachenkultur längst auch im globalen Maßstab verbreitet.

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