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Chinesische Jade-Kultur
   2005-10-13 09:52:56    cri
Jade gilt bei den Chinesen traditionell als Symbol für hohe Moral. Die Härte von Jade symbolisiert Weisheit und einen starken Willen. Die Reinheit von Jade symbolisiert Aufrichtigkeit und Schlichtheit. Insbesondere in der Zeit der Sklavengesellschaft und der feudalen Gesellschaft galt Jade als Symbol von Macht, Reichtum und Ansehen.

Prof. Yang Yang vom Institut für bildende Künste der Qinghua-Universität erläutert unter Berücksichtigung historischer Aufzeichnungen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, bis ein Stein als Jade bezeichnet werden darf:

"Erstens muss Jade eine harte Beschaffenheit haben, zweitens einen glitzernden Schimmer, drittens, eine prächtige Farbe, viertens, eine kompakte Struktur und fünftens, einen schönen und weitreichenden Klang."

Jade wird in zwei Kategorien unterschieden, nämlich in weiche Jade und in harte Jade, auch Jadeit genannt. Die harte Jade glänzt wie Glas und setzt sich im Schnitt gesehen aus zahlreichen Kügelchen zusammen. Im chinesischen Altertum wurde hauptsächlich die weiche Jade verwendet. Sie ist halbdurchsichtig oder undurchsichtig, hat einen öligen Glanz und eine unebene Struktur.

Das Gebiet um Hotan am südlichen Rand des Tarim-Beckens in Nordwestchina ist der wichtigste Fundort für weiche Jade. Entsprechende Aufzeichnungen sind im Buch "Hanshu" aus der östlichen Han-Dynastie zu finden. Dort heißt es: "Jedes Jahr strömt der Jadefluß. Im Kunlun-Gebirge entsprungen, stößt er in der Flutsaison tosend herab, in seinen Wassern bringt er zahlreiche Jadestücke mit. Wenn der Jadefluss die Oasen und das Flachland durchquert, lässt die Kraft des fließenden Wassers nach, und dann setzen sich die Jadestücke im Flussbett ab. In der Trockenperiode im Herbst liegen die Jadesteine im Flussbett offen da und bieten den Bewohnern der Gegend die ideale Gelegenheit zum Sammeln.

Die chinesische Jadekultur hat eine lange Geschichte. Bis heute werden der Jade spirituelle Kräfte nachgesagt. So gelten die Jadestücke nicht als Rohstoff für kunstvolle Schnitzereien. Sie sind zugleich Glücksbringer und Hoffnungsträger.

Prof. Yang Yang von der Qinghua Universität weiß viel über die Entwicklungsgeschichte der chinesischen Jadekultur zu erzählen:

"Die Jade wird in China seit mehr als 7000 Jahren genutzt. Bereits in der mittleren und späteren Phase der Jungsteinzeit waren Jadeschnitzereien sehr populär. Auch Opfergeräte wurden aus Jade hergestellt, denn Jade galt als Mittel zur Vermeidung von Unheil und als Glücksbringer."

Prof Yang zufolge trugen die Herrscher der Xia-Dynastie vom 21. Jahrhundert bis 16. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) Jademesser und Jadeaxt an ihren Kleidungsstücken, um ihre Stellung hervorzuheben. Könige und Aristokraten der Shang-Dynastie vom 16. bis 11. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ließen aus Jade verschiedene Gegenstände in Form von Kampfgeräten für verschiedene Zeremonien wie Opferzeremonien herstellen. Diese Jadegegenstände sollten dabei lediglich die Macht und Autorität ihrer Besitzer demonstrieren. Populär zu dieser Zeit war auch Jadeschmuck mit Vogelmotiven oder Motiven anderer Tiere. Die Jadegegenstände aus dieser Zeit sind sowohl von ihrer Gestalt als auch in der Kunstfertigkeit exzellent.

In der Zhou-Dynastie vom 11. Jahrhundert bis 770 vor unserer Zeitrechnung maßen Könige und Lehnsfürsten der Abhaltung von Zeremonien großen Wert bei, um dadurch die strenge Klassenordnung zu erhalten. Alt und Jung sowie hochgestellte Leute und Menschen von niedrigem Stand wurden strikt getrennt. Bei den verschiedenen Zeremonien wurde eine Vielfalt an Jadegegenständen benutzt.

Zur Zeit der Streitenden Reiche (475 bis 221 vor unserer Zeitrechnung) galt Jade als kostbar, und Jadeschmuck aus dieser Zeit wurde im Vergleich zu früher noch vielfältiger und schöner gestaltet. Jade wurde eine Zeitlang auch als Geld benutzt. In der Zeit der Qin-und Han-Dynastie (221. vor unserer Zeitrechnung bis 220 unserer Zeitrechnung) wurden größere Mengen an Jade aus Hotan ins chinesische Binnenland transportiert. Seitdem spielt Jade auch im Alltagsleben der Chinesen eine unentbehrliche Rolle. In dieser Zeit entstanden Jadesiegel sowie Schwertgriffe aus Jade und Jadegürtel.

Jadegegenstände aus dieser Zeit dienten verschiedenen Zwecken, ob als Gegenstände für Zeremonien, oder als Schmuck und Dekorationsartikel. Wenig bekannt ist, dass Jade auch bei Bestattungen verwendet wurde. Dazu noch einmal Prof. Yang:

"Jade wurde in vielerlei Hinsicht bei Bestattungen verwendet, so für die Kleider des Toten oder als Verschluss für die 9 Öffnungen der Leiche. Jade wurde oft auch in den Mund des Verstorbenen gelegt, um den Körper zu erhalten. Dies basierte auf dem Aberglauben der Chinesen im Altertum, nach dem die Seele des Menschen unsterblich war. So sollten die sterblichen Überreste der Menschen möglichst im besten Zustand erhalten werden, um der Seele ein Zuhause zu bieten. Am teuersten und kompliziertesten war natürlich, Kleidung aus Jade herzustellen. Dies konnten sich fast ausschließlich feudale Kaiser und Fürsten leisten. Die Jade wurde dabei zu kleinen und flachen Stücken verarbeitet. Dann wurden die Jadestücke gelocht und mit Metallfaden miteinander verknüpft. So entstand nach und nach ein Kleidungsstück. Jade wurde auch zum Verschluss der neun Öffnungen des menschlichen Körpers verwendet, also für Augen, Nase, Ohren, Mund sowie After und die Öffnung des Geschlechtsorgans. Die Jade wurde dazu je nach der Form der entsprechenden Öffnungen bearbeitet. Mit dem Verschluss der Öffnungen sollte ein Ausströmen der menschlichen Energie verhindert werden."

Unter dem Einfluß der taoistischen Philosophie in der Zeit der Drei Reiche (220 bis 280) nahmen die Chinesen Jadepulver als Mittel zur Langlebigkeit ein. Sie glaubten nämlich damals, dass, "wer Gold isst, der so lange wie Gold lebt, und wer Jade isst, der eben so lange lebt wie Jade". Heute wird Jade natürlich nicht mehr eingenommen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben allerdings eine gesundheitliche Wirkung in anderer Hinsicht bewiesen. So sind heutzutage in China neben der Vielfalt an Jadeschmuck auch Produkte zur Gesundheitspflege auf dem Markt, wie z.B. Jadekissen oder Jadematten.

Dass sich aus Jade eine Kultur entwickelt hat, beweist, dass Jade den Chinesen hoch heilig ist. Prof Yang erzählt, dass Jade auch die chinesische Sprache und Namenskultur geprägt hat:

"Jade wird traditionell mit allerlei schönen Sachen verglichen. Es gibt viele chinesische Redewendungen, die mit Jade zu tun haben. Zum Beispiel, ist die Redewendung ?rein wie Jade und klar wie Eis" ein Lob für diejenigen, die eine hohe Moral haben. Als "Goldene Äste und Jadeblätter" wurden die Mitglieder der kaiserlichen Familie beschrieben. Und ein schönes Mädchen hat im Volksmund ein Aussehen wie "Blüte und Jade". Chinesische Eltern benennen ihre Kinder auch gern mit Jade. Typisches Beispiel dafür ist Chinas berühmte klassische Novelle "Traum der Roten Kammer" aus der Qing-Dynastie, der letzten feudalen Dynastie Chinas. Die beiden Hauptfiguren heißen "Baoyu" und "Daiyu", was soviel heißt wie "Schatzjade" und "Schwarzjade"- Die beiden Figuren zeigen nicht nur in ihren Namen, sondern auch in ihren Charakteren Spuren der Jade-Kultur."

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