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Sima Qian
   2005-10-11 10:39:03    cri

Das Buch "Shiji", auf Deutsch "Aufzeichnung der Geschichte", gilt als eines der wichtigsten historiografischen Werke der chinesischen Geschichte. Es hat großen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen ausgeübt. Das Buch wurde während der Westlichen Han-Dynastie im 1. Jahrhundert v. u. Z. verfasst und beschreibt Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte über einen Zeitraum von 3000 Jahren.

Sima Qian, ein großer Historiker und Schriftsteller der Westlichen Han-Dynastie wurde im Jahr 135 v. u. Z. geboren. Sima Qian stammte aus einer Familie, die sich für Geschichte und Geschichtswissenschaften interessierte. Sein Vater war bereits ein amtlicher Geschichtsschreiber des Kaiserhofs. Ab seinem 10. Lebensjahr studierte Sima Qian Literatur- und Geschichtswissenschaften bei den größten Gelehrten seiner Zeit. Schon als junger Mann schrieb Sima Qian seine eigenen Ansichten über die in den Geschichtsbüchern erwähnten Persönlichkeiten und Ereignisse nieder. Mit 20 machte er eine Rundreise durch China, um die Authentizität der historischen Aufzeichnungen zu überprüfen. Dabei machte er Aufzeichnungen über lokale Sitten und Gebräuche und sammelte Material für Biographien bekannter Persönlichkeiten und über wichtige historische Ereignisse.

Später übernahm Sima Qian das Amt seines Vaters und arbeitete ebenfalls als Geschichtsschreiber am Kaiserhof. Während seiner Amtszeit begleitete er den Kaiser zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmälern und sammelte eine Unmenge an historischen Daten. Sima Qian war entschlossen, ein neues Geschichtsbuch, das "Shiji", auf Deutsch: "Aufzeichnung der Geschichte", zu schreiben. Es gilt als das erste allgemein historiografische Werk in China, das hauptsächlich aus Biographien und Beschreibungen verschiedener Persönlichkeiten besteht.

Kaiser Han Wudi ließ Sima Qian später allerdings bestrafen und kastrieren, weil er den geschlagenen General Li Ling verteidigt hatte. General Li Ling war von Kaiser Han Wudi beauftragt worden, die Xiongnu, ein Nomadenvolk aus dem Norden, zu verjagen. Li Ling drang mit einem zu kleinen Truppenkontingent in die Tiefe der Wüste ein. Umzingelt von den Truppen der Xiongnu sah sich Li Ling nach einem tagelangen blutigen Kampf zur Kapitulation gezwungen. Kaiser Han Wudi war nach dem Erhalt dieser Nachricht äußerst empört. Er ließ die Familienangehörigen von Li Ling umgehend gefangen nehmen. Die Hofbeamten sprachen sich allesamt gegen Li Ling aus. Nur Sima Qian verteidigte Li Ling und dessen Familienangehörige vor dem Kaiser. Er plädierte dafür, Li Lings Verdienste und Fehler fair abzuwiegen.

Sima Qians Worte erzürnten Kaiser Han Wudi. Sima Qian wurde ebenfalls festgenommen und durch Kastration bestraft. Er litt unter großen körperlichen und geistigen Qualen, sodass er aus Kummer und Schmerz beinahe Selbstmord begangen hätte. Kaiser Han Wudi erkannte später seinen Fehler und ließ Sima Qian frei. Sima Qian wurde mit einem noch höheren Amt als seinem früheren betraut. Allerdings füllte er sich sowohl psychisch als auch physisch schwer verletzt. Sein einziges Ziel und Sinn in seinem Leben war nur, die historischen Aufzeichnungen niederzuschreiben. In nur 13 Jahren vollendete Sima Qian das "Shiji". Das Werk umfasst mehr als 500.000 Schriftzeichen und wird in 103 Kapitel unterteilt. Hauptinhalt des Buches sind die Beschreibungen besonders einflussreicher politischer Persönlichkeiten der Geschichte, wie zum Beispiel der Gründer der chinesischen Nation entsprechend den Sagen und Legenden und die Biografien von Kaisern, Ministern und Generälen sämtlicher Dynastien. Damit hat Sima Qian eine neue Form des Geschichtsbuches, nämlich die Geschichtsschreibung in Form der Biographien, geschaffen.

Das "Shiji", ist aber auch von hohem literarischem Wert. Die künstlerische Qualität des Buches läßt in der erfolgreichen Beschreibung zahlreicher Persönlichkeiten und ihres auffallenden Charakters anhand historischer Fakten erkennen. Die Erzählungen sind kurz und bündig, aber gleichzeitig systematisch, lebendig und klar. Es ist allgemein anerkannt, dass die Sprache des Shiji voller Vitalität und stilistisch brillant ist. Besonders die dramatischen Beschreibungen historischer Ereignisse machen das Werk so anziehend. Daher werden die "Aufzeichnungen der Geschichte" auch als größter Durchbruch der "chinesischen Prosa im klassischen Stil" betrachtet.

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