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Yan Zi
   2005-10-11 10:38:26    cri
Er war nur 1,40 Meter groß, aber sehr belesen und vielseitig talentiert. Er war Politiker im Reiche Qi und bekannt für seinen Einfallsreichtum und seine Schlagfertigkeit. Sein Name war Yan Zi.

Um über sein Leben schreiben zu können, müssen wir sehr weit zurückblicken, genauer in die Zeit der Frühlings- und Herbstperiode (770-476 vor unserer Zeitrechung).

Zu dieser Zeit lebte Yan Zi und machte mit vielen Legenden von sich reden. Eine dieser Legenden handelt von seinen zwei Besuchen im Reich Chu. Als der Chu-König davon erfuhr, dass der zwergwüchsige Politiker Yan Zi auf Besuch kommen wollte, ersann er eine Strategie, um ihn wegen seines Zwergenwuchses zu verspotten. So kam es, dass Yan Zi vor den Toren der Hauptstadt des Chu-Reiches ankam, aber das Haupttor vor ihm verschlossen blieb. Stattdessen wurde Yan Zi angewiesen, durch ein kleineres Nebentor zu gehen. Yan Zi aber begriff sofort die böse Absicht und sagte: "Wer das Reich von Hunden besucht, gehe durch das Hundetor. Ich aber besuche das Reich Chu, und sollte eigentlich durch das Haupttor hineingehen." Daraufhin kam man nicht umhin, Yan Zi das Haupttor zu öffnen.

Als Yan Zi vor den Chu-König trat, wollte dieser ihn endlich erfolgreich zum Besten halten. Und so fragte er ihn: ?Gibt es denn im Reich Qi keine tüchtigen Leute mehr? Warum hat man denn ausgerechnet Dich hierher entsandt?"

Gelassen antwortete Yan Zi darauf: "Majestät, unser Reich hat die Gepflogenheit, hochgestellte Persönlichkeiten in ein vornehmes Reich zu schicken, nur in ein bösartiges Land schickt es unfähige Leute. Ich bin wohl der unfähigste und wurde deshalb ins Reich Chu geschickt."

Die Legende berichtete, dass Yan Zi das Reich Chu ein zweites Mal besuchte. Und wiederum wollte der Chu-König ihn verspotten. Auf dem Begrüßungsbankett ließ der Chu-König zwei Wachsoldaten mit einem Sträfling die Halle passieren. Der Chu-König rief den Wachsoldaten zu: "Aus welchem Land kommt der Sträfling? Und was für ein Verbrechen hat er begangen?" Die Wachsoldaten antworteten: "Majestät, er kommt aus dem Reich Qi. Er ist ein Dieb." Der Chu-König wandte sich an Yan Zi und fragte: "Sind die Bürger des Reiches Qi denn von Natur aus Diebe?" Darauf antwortete Yan Zi: "Wissen Majestät nicht, daß die Mandarinen, die südlich des Huaihe-Flusses wachsen, groß und süß sind? Die im Gebiet nördlich des Huaihe-Flusses aber sind klein und herb. Das liegt daran, daß das Wasser und der Boden in den beiden Gebieten verschieden sind. Genauso können die Bürger des Reiches Qi in ihrem Land in Frieden leben und mit Freude arbeiten. Wenn sie aber ins Reich Chu kommen, werden sie zu Dieben. Das liegt eben daran, dass beide Länder so verschieden sind." Als der Chu König dies hörte, bewunderte er insgeheim die Intelligenz und Schlagfertigkeit von Yan Zi und gab auf.

Von Yan Zis hoher Intelligenz berichtet auch folgende Legende. Der Qi-Kaiser Jinggong erfuhr eines Tages, dass sein Lieblingspferd das Zeitliche gesegnet habe. Vor lauter Zorn über den Verlust befahl Kaiser Jinggong, den Pferdezüchter zu töten. Da sagte Yan Zi zum Kaiser Jinggong: "Der Pferdezüchter hat ernsthafte Fehler begangen. Er sollte aber vor der Hinrichtung wissen, wofür er sterben muss." Bei der Hinrichtungszeremonie las Yan Zi dem Pferdezüchter drei seiner Schuldtaten laut vor: "Erstens, du bist von Majestät beauftragt worden, sein Pferd zu züchten. Das Pferd aber ist gestorben. Zweitens, das Pferd ist das Lieblingspferd der Majestät. Drittens, du bringst Majestät dazu, wegen eines toten Pferdes Menschen zu töten. Die Bevölkerung wird Majestät deshalb hassen, und die Nachbarländer werden das Reich Qi mit Missgunst überhäufen."

Kaum hatte Yan Zi zu Ende gesprochen, ließ Kaiser Jinggong seine Einsicht erkennen und entließ den Pferdezüchter in die Freiheit. Ein anderes Mal sagte Yan Zi ganz offen zu Kaiser Jinggong, Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kaiser und seinen Ministern sollten erlaubt sein. Blinder Gehorsamkeit sei keineswegs lobenswert. Yan Zis Idee von "Harmonie und Verschiedenheit" für die Beziehungen zwischen dem feudalen Kaiser und seinen Ministern bewies einmal mehr seine hohe Intelligenz und einzigartige politische Einsicht. Yan Zi wird noch heute als ein hervorragender Politiker und Diplomat gewürdigt.

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