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Konfuzius
   2005-10-11 10:38:21    cri
In den 70er Jahren stellte ein Gelehrter eine Rangliste mit den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten in der menschlichen Geschichte auf. Auf Platz fünf dieser Rangliste fand sich ein berühmter Chinese wieder, der Denker und Philosoph Konfuzius. Auf die Chinesen hatte die Lehre von Konfuzius wohl den stärksten Einfluss. Aber auch weltweit wird Konfuzius und seine Philosophie hochgeschätzt.

In den letzten 500 Jahren vor unserer Zeitrechnung kam Konfuzius, der Begründer einer neuen Lehre, des Konfuzianismus, in der heutigen Provinz Shandong, zur Welt. Die neue Lehre sollte in den kommenden Jahrtausenden noch lebendig bleiben und sich weit über die Grenzen Chinas hinaus verbreiten. Konfuzius lebte von 551 bis 479 v. Chr. Er lebte zu einer Zeit, da in Europa der altgriechische Philosoph Sokrates von sich reden machte. Konfuzius war in seiner Beamtenlaufbahn keine große Karriere beschieden. Doch war Konfuzius ein hochgebildeter Mann. Im chinesischen Altertum war Ausbildung ein Privileg von Adligen. Konfuzius hatte auf seine eigene Art und Weise mit dieser Regel gebrochen. Er richtete sein Haus als Schule ein und nahm Schüler auf, egal aus welchen Gesellschaftsschichten. Überlieferungen zufolge gingen insgesamt rund 3000 junge Männer durch seine Schule und trugen seine Lehre hinaus in die Welt. Einige seiner Schüler wurden später selbst große Gelehrte und leisteten ihren Beitrag zur Entwicklung und Verbreitung der Lehre von Konfuzius.

Erst Jahrhunderte nach dem Tod von Konfuzius erkannten die chinesischen Kaiser die große Bedeutung der Ideen des großen Denkers und erkannten sie als Staatslehre an. Die Kaiser betrachteten die Lehre als gute Grundlage, um die Stabilität der feudalen Gesellschaft zu bewahren. Denn die Lehre von Konfuzius beschwört die Ordnung und setzt auf strenge Hierarchien in der Gesellschaft. Konfuzius hielt es für einen großen Fehler, wenn ein Untertan dem Willen seines Herrschers oder ein Sohn dem Willen seines Vaters nicht gehorcht. Nach den Ideen des Konfuzius sollte der Kaiser seinen Pflichten gewissenhaft nachkommen und den Staat unter strenge Kontrolle bringen. Die Untertanen müssten ihrem Kaiser treu ergeben bleiben. Jeder Mensch habe mehrere Identitäten in seinem Leben, er ist Sohn, Vater und Untertan zugleich. Dabei muss die Hierarchie auch unter verschiedenen Umständen streng eingehalten werden. Nur so könne die Bevölkerung in Ruhe und Frieden leben, so die Lehre von Konfuzius.

Die Ideen von Konfuzius wurden in seinem Werk mit dem Titel "Lunyu" (Gespräche) festgehalten. Es liest sich in Form eines Dialogs zwischen Konfuzius und seinen Schülern. Dieses Buch ist das wichtigste Werk von Konfuzius und nahm im chinesischen Altertum eine ähnlich wichtige Stellung ein wie die Bibel für die Christen im Westen. Auch die einfachen Leute richteten ihr Verhalten sehr stark nach den Ideen in diesem Buch aus. Wer Beamter werden wollte, musste das Buch tiefgehend studieren. Denn schon mit der Hälfte der Theorien von "Lunyu" sei man fähig, ein Land zu regieren, hieß es im chinesischen Altertum.

Das Buch "Lunyu" ist aber keinesfalls ein trockenes Lehrbuch, vielmehr ist es inhaltsreich und umfasst den Charme der Intelligenz. Das Buch bezieht sich auf die verschiedensten Bereiche des Lebens, es geht um Bildung und Musik, Reisen und Freundschaft. Viele Texte und Zitate aus dem "Lunyu" sind bis heute sehr bekannt und werden häufig verwendet. So heißt es an einer Stelle:

"Unter dreien ist bestimmt einer, von dem ich lernen kann."

Ein wirklich weiser Satz, der besagt, dass jeder Mensch seine eigene Überlegenheit besitzt, dennoch sollte man bescheiden bleiben und von anderen lernen.

An anderer Stelle hieß es im "Lunyu":

"Der Weise ist frei von Zweifeln. Der Sittliche ist voll Zuversicht. Der Mutige ist ohne Furcht."

"Der Edle ist mit seinen Pflichten vertraut, der Gemeine sieht nur seinen eigenen Vorteil."

In den vergangenen zwei Jahrtausenden wurde die Philosophie von Konfuzius in die ganze Welt hinausgetragen. Sie verbreitete sich insbesondere in den asiatischen Ländern und übte dort einen großen Einfluss aus. Der Konfuzianismus entwickelte sich zu einer der bedeutendsten philosophischen Richtungen in China und Ostasien. In China drückt sich die Bedeutung des Konfuzianismus für die Geschichte und Gesellschaft nicht nur im politischen und kulturellen Leben aus, sondern spiegelt sich auch in den Handlungen und der Denkweisen der Chinesen wider, und das bis auf den heutigen Tag.

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