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Forscher tibetischer Geschichte und Kultur
   2005-10-11 10:33:13    cri
Im Ostteil der Hauptstadt Lhasa des Autonomen Gebiets Tibet gibt es einen ruhigen Hof, in dem sich den Verlag tibetischer Altschriften befindet. Im Innenhof ragen die alten Bäume in den Himmel. Auf dem Anwesen befinden sich noch einige niedrige, kleine Gebäude. Eine sehr gepflegte Umgebung! Mitten im Hof steht eine Skulptur, die Tome Sambozha zeigt, den Gründer der tibetischen Schrift. Er scheint den Besuchern von den wandelnden tibetischen Kulturen seit Tausenden von Jahren zu erzählen. Lassen Sie uns heute diesen Hof betreten und zwei Gelehrte für die Vermittlung tibetischer Geschichte und Kultur besuchen. Skal Bzang Yesche trägt eine Brille mit einer Goldfassung und ist ein sehr schlanker Mann. Er war dabei, mit seinem Partner Pasang Tsche Ring etwas zu schreiben. Als wir ankamen, wurde die angenehme Stille unterbrochen. Der Verlagschef sagte stolz: "Wir dürfen nicht unterschätzt werden, weil wir nur acht Mitarbeiter haben. Wir arbeiten nicht wenig."

"Unser Verlag tibetischer Altschriften hat die Hauptaufgabe, die klassische Kultur zu retten und die tibetischen Altschriften zu ordnen. Durch unsere Suche beim Volk und in den Klostern haben wir viele Informationen erhalten und bisher bereits über 600 handgeschriebene Bücher und auch tibetische Altschriften in Holzschnitten usw. gesammelt."

Als Teil der wertvollen Kulturerben in China hat die Kultur der tibetischen Nationalität durch ihre einzigartige, geheimnisvolle und religiöse Intension viele in- und ausländische Forscher fasziniert. Leider sind zahlreiche tibetische Altschriften verloren gegangen, die wenigsten allerdings waren bekannt. Vor 16 Jahren wurde daher ein Verlag tibetischer Altschriften in Tibet gegründet. Seitdem hat der Verlag hintereinander über 50 Bücher in bezug auf Tibets Geschichte, Religionen, Medizin, Astronomie und Biographien herausgegeben. So sind auf der Grundlage der tibetischen Altschriften in Handschriften und Holzschnitten feine moderne Druckversionen entstanden, die für die wissenschaftliche Forschung sehr wertvoll sind. Um tausendjährige tibetische Altschriften zu ordnen und herauszugeben, muß man tiefe und breite Kenntnisse haben. Im Verlag tibetischer Altschriften besitzt jeder Mitarbeiter die perfekte Grundlage der tibetischen Sprache und kann auf eigene Faust im Forschungsgebiet der Tibetologie arbeiten.

Skal Bzang Yeshe selbst ist ein Postgraduierter, ein berühmter Gelehrter und Übersetzer in Tibet. Der stellvertretende Chef Pasang Tshe Ring ist Übersetzer höchster Stufe, er hat Viele Jahre seine Arbeit dem Verlag gewidmet. Skal Bzang Yeshe, über fünfzig Jahre alt, redegewandt und humorvoll, sagte, alle Sammlungen im Verlag seien Schätze in Tibet. In einem Archivraum haben wir dutzende Kopien handschriftlicher Skripte gesehen, die in gelben Tüchern eingewickelt und ordentlich im Bücherschrank eingeordnet sind. Skal Bzang Yeshe sagte, dass die zu ordnenden Schriften recht wertvoll sind, sie sind meistens nur für einen hohen Preis zu besorgen. Für die Verleger der Altschriften und Dokumente ist es das größte Glück, wenn sie exklusive Versionen der Altertümchen im Volk finden. Sobald sie von Altschriften hören, gehen sie sofort auf die Suche. Aber ihre Mühe ist manchmal auch vergeblich, wie Skal Bzang Yeshe es erlebt hat.

"Im letzten Jahr hatte uns jemand erzählt, dass Bücher sehr hohen Wertes in der Geschichte an einem Ort liegen. Daraufhin machten wir uns auf den Weg. Es dauerte sehr lange und es war auch sehr schwierig, an diesen Ort zu gelangen. Als wir über die Berge gewandert waren und in der Berghöhle ankamen, haben wir die Bücher gefunden. Leider handelte es sich bei den Büchern nur um arabische Schriften. Alles war leider völlig umsonst. Trotzdem bereuen wir nicht, einmal dort gewesen zu sein, denn wir hätten ja eine Chance verpasst, falls es sich bei den Werken tatsächlich um Altschriften gehandelt hätte."

Acht Redakteure des Verlags haben ein Jahr lang gerackert und konnten nur zwei oder drei Bücher verlegen, wobei höchstens 3.000 Exemplare gedruckt wurden. Die Veröffentlichung von Altschriften in Buchform macht jede Menge Arbeit. So erklärt Skal Bzang Yeshe:

"Zuerst müssen wir die Altschriften suchen. Nachdem wir die Altschriften gefunden haben, müssen wir sie erstens kopieren, da das Originalbuch nicht beschädigt werden darf. Danach beginnt die redaktionelle Arbeit. Es sind einige historische Angaben über den Autor hinzuzufügen. Der Inhalt der Bücher muss ebenfalls kurz und knapp präsentiert werden. Die normalen tibetischen altehrwürdigen Schriften haben kein Verzeichnis, daher müssen wir sie während der Zusammenstellung mehrmals durchlesen, um ein inhaltliches Verzeichnis auszuarbeiten. Nach der Zusammenstellung nehmen wir sie mit einem Mikrofilm auf und schicken sie danach in die Druckerei. Die Korrektur muss drei- bis viermal durchgeführt werden."

Skal Bzang Yeshe, Absolvent einer berühmten Hochschule in Beijing, hat bereits mehrere Monografien der Tibetologieforschung herausgegeben. Ein Teil davon hat den staatlichen Bücherpreis in China gewonnen. Er beeinflusst gewissermaßen den in- und ausländischen Tibetologenkreis. Die Leute, die ihn gut kennen, teilten uns mit, dass Skal Bzang Yeshe in allen Klostern hohes Ansehen genießt. Den Mönchen gefällt sein Unterricht der Geschichte. Ausgebildete Mönche möchten sich gerne mit ihm unterhalten. Skal Bzang Yeshes Partner Pasang Tshe Ring ist stellvertretender Verlagsleiter. 80 Prozent der im Verlag bereits herausgegebenen Altschriften, etwa 50 Titel wurden von ihm endgültig korrigiert. Pasang Tshe Ring hat Tag und Nacht an einem Buch mit dem Thema der uralten tibetischen Ben-Religion gearbeitet. Er hat für insgesamt 12 Manuskripte mit über 2,6 Millionen Zeichen Korrektur gelesen. Trotz dieses mühsamen Unterfangens fand er es lohnenswert.

"Wir bieten für die Tibetologiestudie direkt einige selten bekannte Materialien. Unsere Bücher favorisieren alle Fachtibetologen, religiöse Menschen, Forscher des Buddhismus und tibetischer Geschichte sowie Leser, die an Tibets Geschichte interessiert sind."

Skal Bzang Yeshe und Pasang Tshe Ring erzählten uns, dass sich ausländische Tibetologen die tibetischen altehrwürdigen Schriften oft von den Redakteuren des Verlags besorgen lassen. Demnächst sind die beiden bereit, einige Investitionen für die Verstärkung der Redaktionsarbeit zu finden. Sie beabsichtigen, dass künftig die tibetischen klassischen Bücher frühzeitiger bei den Lesern ankommen.

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