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Feng Zhi- Chinas bekannter Dichter, Germanist und Pädagoge
   2005-10-11 10:33:13    cri
Vertreter des Germanistik-Literatur- und akademischen Kreises der chinesischen Hauptstadt Beijing fanden sich Mitte September in der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften zusammen, um an der Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Feng Zhi, dem großen chinesischen Dichter, Germanisten und Pädagogen, teilzunehmen.

Für Germanistikstudenten an der Peking-Universität ist der Name Feng Zhi kein fremdes Wort. Ihre Lehrer und deren Lehrer haben so ziemlich alle bei Feng Zhi Germanistik studiert. Doch Feng Zhi ist nicht nur ein Begriff in der Peking-Universität, sondern der gesamte chinesische Germanistikkreis hat große Achtung vor ihm. Feng Zhi sei im wahrsten Sinne des Wortes der Begründer des Studienfachs Germanistik in China, meinte Jiang Lansheng, Vizedirektorin der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften in ihrer Gedenkrede. Ferner hat sie Feng Zhis Verdienste im Übersetzungs- und akademischen Bereich hoch gewürdigt:

"Als ein in China und international bekannter Experte für deutschsprachige Literatur stellen Feng Zhis Übersetzungen und Studien der Werke von Goethe, Heine, Rilke und Novalis Spitzenniveau in China dar. Sein akademisches Werk 'Über Goethe' wird in China als Spitzenleistung in der Goethe-Forschung anerkannt."

Geboren wurde Feng Zhi am 17. September 1905 in Hebei in Nordchina. In seinen Jugendjahren studierte er Germanistik an der Peking-Universität. Später bildete er sich an der Universität im deutschen Heidelberg fort. Dort hat er in Philosophie promoviert. Nach der Rückkehr ins Heimatland China übte er Lehrtätigkeiten an der Tongji-Universität in Shanghai und an der Peking-Universität aus. Nach Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 arbeitete Feng Zhi viele Jahre als Germanistikprofessor und Dekan der Fakultät für westliche Sprachen und Literatur an der Peking-Universität. Im Jahr 1964 wurde er beauftragt, das Forschungsinstitut für ausländische Literatur bei der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaft zu gründen. Er hatte das Amt des Institutsleiters inne bis zu seinem Tod am 22. Februar 1992.

Feng Zhi ist in China auch als namhafter Dichter bekannt. Er war einer der Bahnbrecher der neuen Literatur während der 4.- Mai-Bewegung, eines patriotischen Studenten-Aufstandes gegen die Imperialisten Anfang des 20. Jahrhunderts. Angeregt von Gerhart Hauptmanns Werk "Die versunkene Glocke" gründeten Feng Zhi und andere Dichter in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die "Gesellschaft der versunkenen Glocke". Man hatte die Absicht, Raum für eine neue chinesische Poesie zu schaffen. Feng Zhi war mit seinen Gedichtsammlungen "Das Lied von Gestern" und "Nördliche Reise" so erfolgreich gewesen, dass er von Lu Xun, einer der bekanntesten chinesischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, als "Chinas hervorragendster Lyriker" bezeichnet wurde. Feng Zhi war der erste, der die westlichen "Vierzehn Zeilen-Gedichte" in China einführte. Seine "Sammlung der Vierzehn Zeilen-Gedichte" übte einen großen Einfluß auf die chinesische Literaturwelt aus.

Feng Zhi war in China auch als Du Fu-Experte bekannt. Du Fu war einer der bedeutsamsten Dichter der Tang-Dynastie (7. bis 10. Jahrhundert) und Zeitgenosse des Dichters Li Bai. Feng Zhis Werk "Biographie von Du Fu" nimmt in der akademischen Welt eine wichtige Stellung ein.

Feng Zhi ist gleichzeitig auch als Germanist und Geothe-Experte in China bekannt. Er war einer der Begründer der Forschung deutschsprachiger Literatur in China. Feng Zhi hat eine Menge deutscher Literaturwerke ins Chinesische übersetzt, dazu gehören beispeilsweise "Die Harzreise" und "Deutschland, ein Wintermärchen" von Heinrich Heine, Gedichte von Rilke sowie Gedichte von Goethe.

In seiner langjährigen Lehrprakxis hat Feng Zhi zahlreiche Germanistikstudenten ausgebildet, die sich für die Übersetzung und Forschung deutschsprachiger Literatur einsetzen. Viele namhafte Germanisten und Professoren von heute haben bei Feng Zhi Germanistik studiert.

Feng Zhi ist wegen seiner herausragenden Leistungen international anerkannt. So war er als Ausländer Mitglied der schwedischen königlichen Akademie für Literatur, Geschichte und Kulturgegenstände, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz und korrespondierendes Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zu den zahlreichen Preisen, die er erhalten hatte, gehörten der "Goethe-Orden", der "Literaturpreis der Gebrüder Grimm", "Das große Bundesverdienstkreuz" und der "Friedrich Gondolf Preis für Germanisten des Auslands".

Viele ehemalige Schüler und Kollegen Feng Zhis haben auf der Gedenkveranstaltung das Wort ergriffen. Professor Yan Baoyu von der Peking-Universität hatte lange Jahre als Assistent von Feng Zhi gearbeitet und kennt ihn deshalb sehr gut. Er sah in Feng Zhi einen Humanisten, genau wie die beiden Dichter Goethe und Du Fu, mit denen er sich Jahre lang auseinandergesetzt hatte:

"Feng Zhi hegte deswegen eine große Sympathie für die beiden großen Dichter Goethe und Du Fu, weil charakterlich große Ähnlichkeiten zwischen ihm und den beiden Dichtern bestehen."

Feng Zhis Dichterfreund und Zeitgenosse, der über 90jährige Wen Huaisha, hat die literarischen Leistungen Feng Zhis hoch gewürdigt.

"Es war der Schriftsteller Lu Xun, der Feng Zhi am exaktesten beurteilte. Nach ihm ist Feng Zhi der auffallendste Lyriker seit der Vierten Mai-Bewegung. Das ist der Grund, warum ich heute hierher gekommen bin."

Zu Ehren des großen Dichters wurden auf der Gedenkfeier Feng Zhis Gedichte vorgetragen. Hören Sie nun ein Gedicht von Feng Zhi, das von einem deutschen Sinologen ins Deutsch übersetzt wurde:

Oft des Lebens eingedenk möchte ich

Unwillkürlich zu dir beten

Edelweiss, in deiner Unscheinbarkeit

Bis du ohne Widerspruch zu deinem Namen

Doch du meidest alle Benennungen,

In einem kleinen Dasein

Bist du ohne Fehl gegen Würde und Reine,

Still vollendest du Leben und Sterben

Alle Beschreibungen, aller Lärm

Treten an dich heran, manche welken

Manche werden dein Schweigen

Dies ist dein grosser Stolz

Vollendet in deiner Leugnung.

Ich bete zu dir um Leben.

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