Mit einem langanhaltenden Applaus zeigt das Publikum seine Begeisterung für den jungen chinesischen Klaviervirtuosen Lang Lang.

Der hat bereits im Alter von drei Jahren begonnen, Klavier zu spielen. Mit 9 Jahren ging er an die Zentrale Musikakademie in der chinesischen Hauptstadt Beijing. Im Alter von 14 Jahren ging er in die USA und studierte dort Musik. Beim Millenniumskonzert in Chicago wurde er über Nacht weltweit bekannt. Damals war er 17 Jahre alt. Heute ist Lang Lang ein unverwechselbarer und nicht mehr wegzudenkender Stern am Musikhimmel und erhielt als erster chinesischer Pianist die Chance, bei der Berliner Philharmonie, der Wiener Philharmonie und den 5 größten Orchestern der USA Klavier zu spielen. Jedes Jahr bewältigt er 140 Klavierkonzerte. Seine Musik-CDs landeten auf ersten Plätzen in Bestsellerlisten.

Jung und frisch sieht der Weltstar aus. Trotz des ständigen Trubels um sich hat sich Lang Lang einen klaren Kopf bewahrt und sein eigenes Verständnis für klassische Musik entwickelt:

"Die Kultur der klassischen Musik ist sehr umfangreich. Heute abend zum Beispiel habe ich chinesische Werke, aber auch deutsche, österreichische, polnische, ungarische und russische Werke gespielt. Ich denke, Europa ist nicht das einzige Zentrum der klassischen Musik. Chinesische Werke spielen eine immer wichtigere Rolle. China ist ein großes Land der Kultur. Im Ausland schenkt man der chinesischen Kultur immer mehr Aufmerksamkeit und interessiert sich auch immer mehr für chinesische Kunst, Filme, Musik, Bücher und Geschichte. Wir leben in einem sehr guten Zeitalter, wo China im Mittelpunkt steht. Es bringt uns viele Vorteile. Dadurch wird die Welt chinesische Musik neu erkennen und gar eine Leidenschaft für die chinesische Kultur entwickeln."

Dou: Der Pianist Lang Lang hat den Wert und den Aufwärtstrend der chinesischen Musik erkannt. Heutzutage setzt sich Lang Lang einerseits dafür ein, chinesische Jugendliche als Liebhaber klassischer Musik zu gewinnen. Andererseits will er mehr chinesische Werke bei seiner Welttournee interpretieren oder gar als Premiere aufzuführen. Dabei arbeitet er mit verschiedenen Komponisten zusammen, von klassischen bis zu modernen, von erfahrenen und bekannten bis hin zu jüngeren und experimentierfreudigen Komponisten. Seine persönlichen Bemühungen, aber auch sein Bestreben, mehrere Generationen mit seiner Musik zu erreichen, eröffnen der chinesischen Musik neue Perspektiven.

Über seine Zukunftspläne sagt der junge Klaviervirtuose:

"In fünf Jahren werde ich wahrscheinlich weniger Zeit für Musik verwenden. Stattdessen möchte ich gerne an die Uni gehen und was lernen. Ich will auch reisen, mir mehr Zeit gönnen und die Welt richtig genießen."

Lang Lang sieht also durchaus noch die Zeit für einen Neuanfang kommen. Sein Heimatland China betrachtet Lang Lang als junger Weltreisender nicht nur als Heimat, sondern auch als Land der Hoffnungen, denn dort hat er noch vieles vor und möchte so vieles tun. Lang Lang hat auch feste Vorstellungen von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung seines Vaterlandes. Auch in Hinsicht auf Konzerte und Kulturaustausch sowie städtische Zivilisation sieht er in China klare Perspektiven. Seiner Meinung nach werden sich viele chinesische Städte binnen 5 Jahren zu Städten mit hohem Weltniveau entwickeln. Und trotz seiner eigenen Karriere und seines Ruhmes im Ausland möchte Lang Lang nach China zurückkehren und dort seine Erfahrungen weitergeben:

"Es ist sehr schwer, sich im Ausland zu entwickeln und überhaupt Ausländer zu überzeugen. Ich bin sehr froh über die Sachen, die ich jetzt mache. Ich bin auch sehr stolz darauf, ein Chinese zu sein. Jedes Mal nach einem erfolgreichen Konzert habe ich den Eindruck, dass das Publikum China neu beurteilt und neue Eindrücke über China gewonnen hat. Wenn ich nach China zurückkehre, möchte ich junge Musiker heranbilden, damit auch sie der Welt ihre hervorragenden Talente zeigen können. Die Erfahrungen, die ich im Ausland gesammelt habe, werde ich in China mit anderen teilen."