Die 32-jährige Zhang Lingyun ist Bäuerin aus der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. Anders als normale Bauern mit eher niedrigem Bildungsstand hat sie ein Hochschulstudium absolviert. Gleich nach dem Hochschulabschluss 2011 entschied sich die damals 24-jährige, in ihr Heimatdorf zurückzukehren und als Schweinezüchterin ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Entscheidung wurde anfangs jedoch von der eigenen Familie, Verwandten und Freunden zum Teil missverstanden. Ihr Vater war zutiefst enttäuscht und sprach einen ganzen Monat lang nicht mit ihr.

Die Idee, als Schweinezüchterin zu arbeiten, manifestierte sich eigentlich im Sommer 2008 wegen des Ausbruchs einer Schweineseuche. Alle 800 gerade neu gekauften Ferkel im Dorf mussten notgeschlachtet werden. Das war eine Katastrophe für die Familie Zhang, die allein von der Schweinezucht lebte. Zhang Lingyun, die damals im zweiten Jahr studierte, entschloss sich, nach Abschluss ihres Studiums in die Heimat zurückzukehren, um ihre Eltern finanziell zu entlasten.

2013 richtete Zhang Lingyun einen Schweinestall ein, der jedes Jahr 10.000 schlachtreife Schweine liefern kann. Außerdem hat sie eine Methangasgrube mit einem Volumen von 700 Kubikmetern errichtet und auf 18,6 Hektar Land Gemüse angebaut.

Dank der automatischen Fütterungsanlage kann die Zucht von 1000 Schweinen von einem einzigen Züchter abgewickelt werden. Das unterirdische Datensystem sammelt Daten wie zum Beispiel den Wasser-und Nährstoffgehalt der Böden und den Gehalt von organischen Bodensubstanzen und leitet diese an das Zentralsystem weiter. Anhand solcher Daten werden die Gemüsefelder dann tropfbewässert.

2017 wurde der Schweinestall von Zhang Lingyun von den zuständigen Behörden zum Muster-Zuchtstall erklärt. Die Firma von Zhang Lingyun macht jährlich einen Umsatz von mehr als 40 Millionen Yuan RMB (5,25 Mio. Euro) und schafft 62 reguläre Arbeitsplätze. 327 bäuerliche Haushalte nutzen das durch die Schweinezucht entstandene Methangas zur Stromerzeugung. Jedes Jahr werden dadurch Stromkosten in Höhe von 120.000 Yuan (15.780 Euro) erspart.

Zhang Lingyun ist sich der Wichtigkeit von Wissen und Technologien bewusst. Sie nahm beispielsweise an einem Ausbildungskurs für Berufsbauer teil und reiste mehrfach zur Besichtigung von modernen Betrieben in andere Provinzen. Ende 2017 ging sie sogar zum Erfahrungsaustausch in die USA. Dadurch hat Zhang ihren Horizont erweitert und sich neue Kenntnisse angeeignet. Zhang Lingyun ist stolz darauf, eine Berufsbäuerin zu sein. Ihrer Meinung nach ist „Bauer" eine Berufsbezeichnung, genauso wie „Lehrer" oder „Arzt". Anders als die Bauern ihrer väterlichen Generation sind die Bauern ihrer Generation lernwilliger und offener für neue Dinge. Im Januar 2018 wurde Zhang Lingyun für ihre hervorragenden Leistungen zu den „10 besten Bauern Chinas" gewählt.