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„Tengxun Miying" - Ein neues Modell für Internet plus Medizin
  2018-11-02 08:54:28  cri


Die Idee einer Verknüpfung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Medizin entstammt der Zusammenarbeit zwischen Tencent und dem Shantou'er Komitee für Gesundheit und Familienplanung im Jahr 2016. Zhou Xuan, Verantwortliche für Internetmedizin bei Tecent erläutert: „Das Shantou'er Komitee für Gesundheit und Familienplanung hat uns gebeten, die Gesundheit der 60.000 Einwohner der Insel Nan'ao zu untersuchen. Da in den letzten Jahren viele Fälle von Speiseröhrenkrebs diagnostiziert worden sind, wollte das Komitee durch Vorsorgeuntersuchung Speiseröhrenkrebs-Patienten früh erkennen und behandeln. Bei der Früherkennung dieser Krankheit ist die Heilungsrate hoch und die Operationskosten sind verhältnismäßig niedrig, ungefähr zwischen 20.000 und 30.000 Yuan. Bei einer späteren Entdeckung ist nicht nur die Heilungsrate niedriger, auch die Operationskosten sind viel höher, also zwischen 100.000 und 120.000 Yuan. So haben wir versucht, diesen Wunsch anhand unserer Internettechnologie zu erfüllen."

Zurzeit ist das wichtigste Mittel zur Krebserkennung die bildgebende Diagnostik. Da die Anzahl der Bilder bei der Krebsfrüherkennungsuntersuchung groß ist, müssen die Ärzte sehr viel Mühe und einen großen Zeitaufwand aufbringen. Wegen des Mangels an qualifizierten Ärzten und unzureichender medizinischer Infrastruktur ist eine Krebsfrüherkennung in unterentwickelten Gebieten kaum möglich. Tencent hat in den vergangenen mehr als zehn Jahren täglich 1500 Millionen Bilder auf verschiedenen Plattformen der Sozialen Medien verarbeitet und damit reichliche Erfahrungen auf dem Gebiet der Bilderkennung gesammelt. So kam man auf die Idee, mit Künstlicher Intelligenz und Bilderkennungstechnik das Diagnostikniveau von Basiskliniken und die Arbeitseffizienz von Kliniken der 3. Klasse zu erhöhen. (In China gibt es eine Klinikunterteilung von 1-3, wobei die 3. Klasse die beste Klasse ist.)

Auch die Ärzte zeigten sich sehr interessiert daran. So entschied sich Tencent für eine Zusammenarbeit mit der Krebsklinik Zhongshan für Speiseröhrenkrebs.

Nach achtmonatiger Entwicklung hat Tencent im August 2017 offiziell sein erstes KI-Produkt für bildgebende Diagnostik „Tengxun Miying" vorgestellt. Gleichzeitig wurde die Technik der Früherkennung von Speiseröhrenkrebs klinisch getestet. Bislang sind Krebsfrüherkennungstechniken in über 100 chinesischen Kliniken der 3. Klasse im Einsatz. Verarbeitet wurden insgesamt 70 Millionen Bilder von 400.000 Patienten.

Inzwischen haben sich auch die Anwendungsbereiche von „Tengxun Miying" erweitert. Sechs von den zehn Krebsarten mit der höchsten Neuerkrankungsrate können durch das neue KI-Produkt früh erkannt werden. Das Shenzhener Gesundheitszentrum für Frauen und Kinder ist Kooperationspartner von Tencent bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Yao Jilong, Leiterin des Zentrums, befürwortet dieses Experiment sehr: „Jeder technische Fortschritt in der Medizin basiert sich auf klinischen Krankheitsfällen. Als eine Klinik der 3. Klasse haben wir auch einen landesweiten Einfluss. Wir haben eine ganze Menge Patienten und besitzen ein Basismuster für die Früherkennungsuntersuchung von Gebärmutterhalskrebs. Es ist sinnvoll, die Untersuchung mit modernen Mitteln zu optimieren."

Die Verbindung von KI und Medizin ist leicht gesagt, aber schwer getan.

Dabei vermittelten die Ärzte den Ingenieuren regelmäßig pathologische Kenntnisse und umgekehrt wurden die Mediziner von den Wissenschaftlern über Big Data geschult. Li Qing, Chefärztin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Shenzhener Gesundheitszentrum für Frauen und Kinder, erläutert: „Zu Beginn haben wir uns nicht sehr gut verstanden und es gab oft Streit zwischen uns und den Ingenieuren. Ich habe zwei Monate lang die Ingenieure über Gebärmutterkrebs geschult. Sie lernten sehr gewissenhaft. Gleichzeitig haben wir auch von den Ingenieuren viel gelernt, über KI und Algorithmen. Nach einer gewissen Zeit des aufeinander Einstellens und der Zusammenarbeit ist uns endlich klar geworden, was für Bilder wir liefern sollen, um der KI beim Lernen zu helfen. Zuvor sind wir einen Umweg gegangen. Später kamen wir zur Schlussfolgerung, dass wir auf den Bildern Merkmale der Krankheitsherde kennzeichnen müssen, um den Lernprozess der KI zu erleichtern. Normalerweise liefern wir sechs bis acht Bilder nacheinander. Anfangs konnte die KI nur ein einziges Bild analysieren. Später hat sie ihr Aufnahmevermögen erhöht und ist nun in der Lage, eigenständig zu lernen."

Die KI lernt ununterbrochen anhand neuer Bilder, die zur Analyse eingespeist werden. Aufgrund von einer riesigen Zahl an Daten hat sich die Genauigkeitsrate der KI massiv erhöht. Li Qing setzt große Erwartungen in die Rolle der KI bei der Früherkennungsuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs. Mit dem Einsatz der KI werde nicht nur das Arbeitspensum der Ärzte in großen Kliniken gesenkt, sondern auch der Mangel an Ärzten und medizinischen Einrichtungen in unterentwickelten Gebieten behoben, so die Gynäkologin.

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