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Eine Last für alle Beteiligten: WeChat-Gruppen für Lehrer und Eltern
  2018-09-14 09:29:36  CRI


Seit der explosionsartigen Verbreitung von WeChat, dem führenden Chat-Dienst für Smartphones in China, haben sind die zwischenmenschlichen Beziehungen immer enger geworden. Eigentlich braucht man sich gar nicht mehr zu treffen und kann sich trotzdem jederzeit austauschen. Tatsächlich ist es aber gar nicht so. Ein Beispiel dafür sind die Lehrer-Eltern Chat-Gruppen. Eigentlich dienen sie dem besseren Austausch über die Schüler, aber mit der Zeit werden sie zu einer Last für Eltern und Lehrer.

„Ich fürchte mich regelrecht davor, die neueste Meldung in der WeChat-Gruppe zu lesen. Die Lehrer veröffentlichen dort täglich die Hausaufgaben verschiedener Schüler und erklären, wer sie gut und wer sie weniger gut gemacht hat. Wenn mein Kind sie nicht ordentlich gemacht hat, dann schäme ich mich sehr, so als ob ich selbst wieder Schüler wäre. Für mich ist das eine große seelische Belastung."

Der Sohn von Frau Liu geht gerade in die erste Klasse der Grundschule. Seitdem Frau Liu ihre Erfahrungen auf Weibo geteilt hat, haben viele Internetnutzer von ähnlichen Erlebnissen berichtet.

„Mein Kind ist auch in der Grundschule. Täglich teilen die Lehrer Hausaufgaben in der WeChat-Gruppe und überlassen es uns Eltern, diese mit den Kindern fertig zu machen. Wir müssen auch arbeiten und den Haushalt machen. Trotzdem sollen wir noch mit den Kindern gemeinsam die Hausaufgaben machen. Ich fühle mich wie die Assistentin der Lehrer. Das ist so mühsam."

Manchmal teilen einige Eltern Fotos von Luxus-Reisen und teuren Ausbildungskursen in der Gruppe. Das geht vielen Eltern auf die Nerven.

Aber auf der anderen Seite sind viele Lehrer mit solchen WeChat-Gruppen ebenso wenig zufrieden. Frau Yang ist Klassenlehrerin und lehrt den Schülern Chinesisch.

„In einer Gruppe sind normalerweise mehr als 40 Menschen. Wenn ich wichtige Mittteilung dort versende, erreichen mich innerhalb weniger Minuten mehr als 100 Nachrichten. Ich habe wirklich keine Zeit, jede einzeln zu beantworten. Manchmal unterhalten sich die Eltern auch noch untereinander in der Gruppe. Wenn ich ein Foto von den Schülern schicke, fragen sie immer, ob ich noch ein besseres Foto habe, da ihre Kinder auf dem Foto nicht perfekt aussehen würden. Manchmal antworte ich gar nicht, so als ob ich die Nachricht gar nicht erst gelesen hätte, doch dann senden sie private Nachrichten an mich."

Wenn nun beide Seiten mit dieser Situation nicht einverstanden sind, vielleicht sollten wir dann darüber nachdenken, ob es wirklich notwendig ist, solche Gruppen beizubehalten. Mit der WeChat-Gruppe soll eigentlich der Kontakt zwischen Eltern und Lehrern gefördert werden, sie ist also nur ein Werkzeug und soll die Verantwortungen und Pflichten nicht verwischen.

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