Chinas erster selbstentwickelter Polar-Eisbrecher Xuelong 2 wurde am Montag vom Stapel einer Werft in Shanghai gelassen. Dabei handelte es sich um ein Polarforschungsschiff, das in der Lage ist, dicke Eisschichten aufzubrechen und so die schwer zugänglichen Regionen am Nordpol erreichen könnte, teilten chinesische Experten mit.

Der Stapellauf des Xuelong 2 bedeutet ebenso die Fertigstellung der Gesamtstruktur, des Stromsystems und anderer wichtiger Geräte des Schiffes, sagte Zhang Xia, Vertreter des chinesischen Instituts für Polarforschung, in einem Gespräch mit der Tageszeitung Global Times.

Nachdem man den Bau weiterer Innenausrüstungen und entsprechende Probefahrten abgeschlossen habe, solle das Schiff wahrscheinlich im kommenden Jahr einsatzbereit sein, sagte Zhang.

Das Schiff ist 122,5 Meter lang und 22,3 Meter breit, hat eine Verdrängung von 13.990 Tonnen und eine Reichweite von 20.000 Seemeilen. Erwähnenswert ist, dass das Schiff in beiden Richtungen Eis brechen kann, und zwar am Bug und am Heck.

Branchenkenner bezeichnen Xuelong 2 als einen mittelgroßen aber leistungsstarken Eisbrecher, der mit dem US-Eisbrecher Healy zu vergleichen sei, sagte Zhang. Nach seinen Angaben sei das Xuelong 2 imstande, die meisten Orte in der Arktis und Antarktis einschließlich des von dicker Eisschicht bedeckten Nord-Pols zu erreichen.

„Es wird davon ausgegangen, dass sich das Schiff an der zehnten Arktis-Expedition und an der 35. Antarktis-Expedition Chinas im kommenden Jahr beteiligen könnte", sagte Dong Yue, Forscher am Polarforschungsinstitut an der Ocean University of China.

Ausgerüstet wird Xuelong 2 nach eigenen Angaben mit mehreren intelligenten Sensoren und drahtlosen Datenübertragungsgeräten. An Bord des Schiffes gibt es insgesamt sechs Forschungslabors, die Daten erfassen und Materialproben auswerten könnten.

Der Stapellauf des Xuelong 2 symbolisiere die Fähigkeit Chinas, moderne Eisbrecher zu bauen. Die Zeiten der Abhängigkeit von ausländischen Technologien in diesem Bereich seien daher vorbei, sagte Zhang Xia.

Dong Xue fokussierte sich jedoch eher auf die Wichtigkeit der Polarforschung und sagte, die Polarregionen seien hinsichtlich der Weltklimaforschung und des Umweltschutzes eng dem Rest des Planeten verbunden.