Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Rückblick auf das Internationale Filmfest Beijing 2018
  2018-04-26 16:55:10  cri

 

Es war ein kurzer Schockmoment für die Organisatoren des Internationalen Filmfests in Beijing. Jurymitglied Rob Cohen sagte wenige Tage vor der Eröffnung aus persönlichen Gründen kurzfristig ab. Zum Glück wurde schnell Ersatz gefunden und mit dem Regisseur Jonathan Mostow, der für Cohen einsprang, war die siebenköpfige Jury dann auch wieder komplett. Am vorvergangenen Sonntag nahm sie, unter dem Vorsitz der Hongkonger Regielegende Wong Kar-Wai, ihre Arbeit auf. 15 nominierte Filme, 13 internationale und zwei chinesische Produktionen und Koproduktionen galt es zu sehen und zu bewerten. 646 weitere Filme, zum großen Teil Indie-Filme aus dem Ausland, die es sonst nicht in China in die Kinos schaffen, wurden im Rahmen des Filmfests an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt gezeigt.

Zeitgleich platzte der Terminkalender von Kulturjournalisten, Branchenexperten, Investoren und Filmemachern aus allen Nähten. Das Begleitprogramm des Filmfests bot Diskussionen, Vorträge, internationalen Austausch – soweit das möglich war. Der internationale Aspekt ging auf den fast ausschließlich in chinesischer Sprache gehaltenen Diskussionsrunden leider etwas verloren. Filme und Diskussionen sind jedoch nur Teile des inzwischen zum achten Mal in Beijing stattfindenden Events. Immer wichtiger wird der Business-Aspekt.

Die sieben Juroren auf der Abschlusszeremonie des Internationalen Filmfests in Beijing (Xinhua/Zhang Yuwei)

Chinas Filmmarkt ist hinter dem US-amerikanischen der zweitgrößte der Welt. Mit knapp 54.000 Kinosälen hat das Land die meisten Spielstätten weltweit. Im Jahr 2017 nahmen sie umgerechnet 8,88 Milliarden US-Dollar ein. Knapp die Hälfte davon, 4,78 Milliarden US-Dollar, spielten die einheimischen Filme ein. Im ersten Quartal 2018 übertrafen die Einspielergebnisse in China sogar die Umsätze in Nordamerika. Was bedeutet das? Zum einen: Die chinesische Filmbranche wächst, während die Kino-Umsätze in anderen Märkten rückläufig sind. Im den USA zum Beispiel schauen immer mehr Menschen lieber hervorragend produzierte Serien für wenig oder kein Geld im Internet, anstatt ins Kino zu gehen. Zum anderen: Wer in Zukunft richtig viel Geld machen will, muss seinen Film in den chinesischen Kinos platzieren. Und das heißt, gemeinsam mit den Chinesen internationale Koproduktionen drehen.

Die Business-Deals, die auf dem diesjährigen Filmfest abgeschlossen wurden, zeigen, dass das Thema Koproduktionen so wichtig wie noch nie war. Insgesamt wurden während des Festivals 38 Projekte von 79 Unternehmen eingetütet. Der Wert der auf dem Filmfest abgeschlossenen Kooperationsprojekte wird mit 4,13 Milliarden US-Dollar beziffert. Fast 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Doch zurück zur Jury, die sich inzwischen auf die diesjährigen Gewinner der Tiantan Awards einigte. Besondere Würdigung erfuhren Filme von und über Frauen. Fünf der 15 nominierten Filme präsentierten Geschichten über starke Frauen und wurden von Frauen produziert, so Jury-Chef Wong Kar-Wai auf der Preisverleihung am vergangenen Sonntag.

So war es dann auch ein Film mit starker weiblicher Hauptrolle, das georgische Drama „Scary Mother", der gleich zwei Tiantan Awards abräumte. Einmal in der Kategorie bester Film und einmal für die beste Schauspielerin, nämlich Nato Murvanidze. Sie bekam den Preis von Isabelle Huppert überreicht, die an diesem Abend, als eine der wenigen auch im Westen bekannten Schauspielerinnen, auf dem roten Teppich in Beijing für internationalen Glamour sorgte.

Auch ein chinesischer Film wurde ausgezeichnet: Der in China überaus erfolgreiche Actionfilm Operation Red Sea erhielt eine goldene Statuette für die besten visuellen Effekte.

Bislang ist das Internationale Filmfest in Beijing fast nur in Asien bekannt. Doch mit dem wachsenden Einfluss Chinas auf den weltweiten Filmmarkt wird die Veranstaltung in den kommenden Jahren mit Sicherheit an Bedeutung gewinnen.

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China