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Shenzhen: Strengere Strafen für Verkehrssünder
  2018-04-13 09:51:39  CRI


Wenn man einen deutschen Touristen fragt, was ihm hier in China, im Vergleich zu Deutschland, besonders auffällt, dann kommt meistens schnell ein Thema zur Sprache: Der Verkehr. Der ist in China ein Chaos. Viele betrachten die Ampel eher als Empfehlung und manche halten sich überhaupt nicht an die Verkehrsregeln. Das ist ein großes Problem, doch wie kann man es lösen? In Shenzhen hat die Verkehrsbehörde eine neue Maßnahme eingeführt, mit der sie diesem Problem beikommen will. Kong Jie weiß mehr darüber.

An der Kreuzung an der Lianhua-Straße in der südchinesischen Stadt Shenzhen steht ein großer Bildschirm. Darauf wird nicht etwa Werbung oder ein Film gezeigt, sondern Fotos von Leuten, die an dieser Kreuzung über die rote Ampel gefahren sind. Herr Huang arbeitet in der Nähe und findet diese neue Maßnahme gut.

„Während der Stoßzeiten vormittags und nachmittags sind hier immer viele Autos über Rot gefahren. Wir Chinesen legen großen Wert darauf, das Gesicht zu wahren. Deshalb will niemand mit dem eigenen Foto hier auf diesem großen Bildschirm zu sehen sein. Ich glaube, das hilft."

Bereits im Jahr 2012 hat die Stadt Shenzhen schärfere Strafen für Verkehrssünder eingeführt. Autos, die den Fußgängern an Zebrastreifen ohne Ampel die Vorfahrt nehmen, müssen 500 Yuan RMB Strafe zahlen und bekommen drei Punkte von ihrem Punktekonto abgezogen. Fußgänger, die über Rot gehen, müssen maximal 100 Yuan RMB zahlen. Die Raten in Shenzhen sind viel höher als der landesweite Durchschnitt. Doch trotz der hohen Strafen gibt es immer noch Menschen, denen Verkehrsregeln völlig egal sind.

Der Polizist Gao Sheng erklärt, während der Spitzenzeiten vormittags und nachmittags erwische man innerhalb von 30 Minuten mindestens fünf Autos, die die Vorfahrtsregeln missachtet haben.

„Da jedes Auto ein eigenes Kennzeichen hat, kann man diese Vergehen leicht verfolgen. Bei Fußgängern ist das schwieriger, da kann ich nicht so einfach eine Strafe verhängen. Manchmal sagen die Leute, sie hätten ihren Personalausweis nicht dabei. Und manche laufen einfach weg."

Also setzt die Polizei in Shenzen jetzt Kameras mit Gesichtserkennung ein. Wer die Verkehrsregeln missachtet, der wird fotografiert. Und das Foto samt Namen und Nummer des Personalausweises wird für alle Passanten sichtbar auf dem großen Bildschirm angezeigt.

Statistiken zufolge ist die Zahl der Fußgänger, die über Rot gehen, innerhalb eines halben Jahres von 150 auf acht in der Stunde gesunken.

Wie sind die Reaktionen zu dieser Maßnahme im Netz? Ein Internetnutzer mit dem Namen Herr Lu bringt seine Sorge auf Weibo zum Ausdruck.

„Ich persönlich finde es auch nicht gut, wenn Leute über Rot gehen. Aber den Namen und die Personalausweisnummer zu veröffentlichen, ist meiner Meinung nach auch nicht gut. Das ist eine Verletzung der Privatsphäre."

Natürlich gibt es auch andere Stimmen online. Herr Fu sagt:

„Ich finde es sehr gut. Wieso konnten wir das Problem bisher nicht lösen? Weil es einigen Menschen völlig egal ist, wenn sie eine Strafe zahlen müssen. Aber sie schämen sich, wenn man ihr Gesicht auf dem Bildschirm sieht."

Der Polizist Gao Sheng erklärt, dass man sich eigentlich keine Sorgen machen muss, dass die privaten Daten von anderen gestohlen werden können. „Wir haben den Namen und die Personalausweisnummer stellenweise unkenntlich gemacht."

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