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Hochzeit auf Chinesisch oder wie man sich in China traut
  2018-04-09 17:00:07  cri

 

Die Hochzeit gilt für viele Menschen als der wichtigste Tag des Lebens. In China ist die Heirat nicht nur eine Verbindung zwischen zwei Personen sondern zwischen zwei Familien. Die Hochzeitsfeier ist ein Großevent, dass diese Familien und zahlreiche Freunde zusammenbringt. Es ist weniger eine Feier für Braut und Bräutigam und viel mehr für die anwesenden Gäste. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Traditionen rund um die Hochzeitsfeier.

Wie auch in anderen Ländern ist eine Hochzeitsfeier in China mit vielen verschiedenen Traditionen verbunden. Diese beginnen mit der Dekoration der Zimmer von Braut und Bräutigam und dem Veranstaltungsort – sei es ein Saal in einem Restaurant oder Hotel, oder auch eine Gartenanlage für eine Feier unter freiem Himmel.

Eine der wichtigsten Dekorationen ist das „囍". Dieses Symbol wird nur bei der Hochzeit genutzt und ist eine Verdopplung des chinesischen Schriftzeichens für Glück. Es wird an den Wänden und Fenstern in allen Räumen und an den Türen angebracht. Es soll dem Brautpaar eine glückliche und langanhaltende Ehe bescheren.

Neben der Dekoration gibt es auch bei der Zeremonie im Vergleich zu Deutschland große Unterschiede. Ein wichtiger Teil einer chinesischen Hochzeit ist das Abholen der Braut. Diese darf das Haus aber erst verlassen, wenn der Bräutigam und sein Gefolge die Schuhe der Braut gefunden haben. Diese werden von den Brautjungfern versteckt. Erfahrene Sucher wissen aber bereits, welche gemeinen Verstecke bei Brautjungfern sehr beliebt sind und überlegen im Vorfeld bereits, wo die Schuhe sein könnten.

„Wir dürfen die Toilette und den Spülkasten nicht vergessen."

Um überhaupt eine Chance zum Suchen zu bekommen, muss der Bräutigam erst einmal einen von den Brautjungfern festgelegten Eintrittspreis in Form von roten Geldumschlägen, sogenannten Hongbaos, entrichten. Erst wenn dieser Eintrittspreis gezahlt wurde, dürfen der Bräutigam und sein Gefolge in das Zimmer eintreten und die Schuhe suchen. Die Brautjungfern stellen den Bräutigam unterdessen vor weitere Aufgaben.

„Sag ‚Ich liebe dich' in zehn Sprachen."

Beim Erfüllen gibt es Tipps zum Aufenthalt der Schuhe. Ein Scheitern wird mit dem Einfordern eines weiteren Hongbaos bestraft.

 „Heute ist der Tag, an dem ich reich werden kann!"

 „Ein Viertel der Hongbaos ist schon weg! Soll ich ihnen noch einen geben?"

Wenn die Schuhe schließlich gefunden wurden, ist die Braut bereit für die eigentliche Hochzeitszeremonie. Und diese beginnt in China traditionell mit einer Teezeremonie. Dabei schenken Braut und Bräutigam ihren jeweiligen Schwiegereltern Tee ein und nennen sie beim Übergeben der Tasse zum ersten Mal „Mutter" beziehungsweise „Vater".

Anschließend findet die eigentliche Trauung mit Freunden und der ganzen Familie statt. Diese ist dabei ganz individuell an die Wünsche des Brautpaares angepasst. Heutzutage wird von vielen Paaren eine westliche Trauung bevorzugt – aber natürlich immer noch mit chinesischen Elementen. Die Gäste tragen sich nach ihrer Ankunft normalerweise in ein Gästebuch ein und hinterlassen dem Brautpaar ihre Glückwünsche. Dieses Gästebuch muss aber nicht unbedingt ein echtes Buch sein, es kann ebenfalls ganz individuell an die Wünsche des Brautpaares angepasst werden. Jia Yu, eine Hochzeitsplanerin vom Hochzeitunternehmen Yu Hunli erklärt:

„Ich habe ein spezielles Gästebuch entworfen. Das Brautpaar fährt sehr gerne Ski und hat sich auch beim Skifahren ineinander verliebt. Die Gäste unterschreiben daher auf Skiern. Danach können die Ski als Souvenir zu Hause an die Wand gehängt werden."

Text von Sabrina und Wu Shiyun
Gesprochen von Yu Yue

 

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