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Proud Mary – coole Killerin mit Herz
  2018-03-29 16:21:30  cri

 

Die erste Szene zeigt eine elegante Frau in ihrem luxuriösen Appartement, wie sie sich gerade ausgehfertig macht. Die sympathische Afroamerikanerin setzt sich noch rasch eine hellblonde Perücke auf, dann geht sie. Die Dame heißt Mary. Sie ist die Top-Killerin einer Mafia-Familie in Boston. An diesem Tag ist ihre Zielperson ein gewisser Miller, ein Spieler, der ihrer „Familie" 100.000 Dollar schuldet.

Sie erledigt den Mann rasch mit zwei Schüssen. Danach entdeckt sie im Nachbarzimmer den schlafenden Sohn des Erschossenen. Mary wusste nichts von dem 12-jährigen Danny. Sie ist geschockt. Die Killerin scheint ein Gewissen zu haben. Mary erschießt also den Jungen, den sie gerade zum Waisen gemacht hat, nicht. Sie weckt ihn nicht einmal. Mary nimmt nur ein Foto des Jungen mit. Ein Jahr vergeht.

Die folgenden Verwicklungen sind spannend und der Actionfilm liefert ein Beziehungsdrama gratis mit dazu. Auch, wenn Proud Mary in China nur unter ferner liefen landete und weltweit mit knapp 17 Millionen Euro kaum mehr als seine Produktionskosten einspielte, ist der Streifen sehr sehenswert.

Ein User gab auf der chinesischen Filmseite mtime.com allerdings nur 5 von 10 Punkten und kommentierte böse. Die Bewertungen bewegen sich insgesamt meist im unteren Bereich. Viele Film-Kritiker schrieben den Film ab. Hier verschwende die Oskar-nominierte und Golden-Globe-prämierte Hauptdarstellerin Taraji Penda Henson ihr Talent und Charisma, heißt es etwa. Oder: Der Film wirke wie ein halbherziges Musikvideo, das für etwas Aufregenderes werbe.

Zurück zum Inhalt:

Mary hat den Jungen zwar aus der Ferne im Blick behalten, aber nie Kontakt aufgenommen. Der Junge hat sich mit Drogen-Kurierdiensten über Wasser gehalten, wobei er viel erleiden musste. Die stolze Mary greift schließlich ein, als sie den von Jahi Di'Allo Winston sehr gut gespielten Danny bewusstlos in einer Gasse findet. Sie bringt ihn in ihre teure Junggesellenbude. Sie bläut sie ihm dort ein, ja nicht in ihr Zimmer zu gehen, indem sich leicht zugänglich ein paar Dutzend Waffen befinden. Jeder, der Kinder hat, weiß, dass dies einer Einladung gleichkommt. Nun, diese Szene soll zeigen, dass Mary in Familiendingen sehr unbedarft ist.

Mary sucht den Schläger auf, für den der Junge arbeiten muss. Der Russe, der einem anderen Mafia-Clan angehört, will Danny aber nicht freigeben. Die sonst überlegt-coole Mary reagiert etwas über, sodass alles, was der Clan an diesem Standort an Personal hatte, Geschichte ist.

So droht ein Bandenkrieg zwischen ihrem Clan und dem der Russen. Ihr Chef Benny, der hervorragend von Danny Glover als schlauer Tyrann gespielt wird, trifft sich mit dem Chef der Russen. Dieser will den Täter haben oder ein zusätzliches Territorium.

Ein cleverer Schachzug von Mary hilft nicht, es kommt zum Krieg. Das Geballere ist aber nur Kulisse für die drohenden Konflikte zwischen Mary, Danny, dem Clan sowie Tom, dem Sohn des Chef, der auch noch Marys Ex ist. Erfährt Danny, dass Mary die Mörderin seines Vaters ist? Kommt Marys Schuld am Bandenkrieg raus?

Regisseur Babak Najafi hat einen in sich stimmigen und coolen Film abgeliefert, der im letzten Fünftel noch einmal an Fahrt aufnimmt. Denn Mütter sind zu allem fähig, wenn ihr Kind in Gefahr ist. Neben einem beträchtlichen Body Count wird leider auch Marys Maserati geschrottet. Dazu ertönt die Proud Mary Cover-Version von Ike und Tina Turner.

Proud Mary hatte einen schweren Start und vielleicht wurde so nicht die kritische Masse an Zuschauern erreicht, die für einen Erfolg notwendig sind. Viele Kritiker berichteten, das Marketing für den Film sei lausig gewesen. Auch an Präsenz in den Sozialen Medien habe es gemangelt. Fachmedien wie der Hollywood Reporter kritisierten Screen Gems, das verantwortliche Studio, auch dafür, dass sie den Film vorab nicht gezeigt hätten.

Taraji P. Henson hat das Zeug in die Fußstapfen von Pam Grier zu treten, die als schwarzer Star in den 1970er Jahren eine Reihe sogenannter Blaxploitationsfilme zum Erfolg geführt hatte. Die Zeit ist gut, der Erfolg von Black Panther zeigt, dass auch Filme mit einem fast rein schwarzen Cast Mega-Blockbuster werden können. Vielleicht braucht Henson einfach nur ein anderes Studio.

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